„Buchladen in der Osterstraße“ freut sich über Hamburger Buchhandlungspreis
Der „Buchladen in der Osterstraße“ hat am Wochenende den Hamburger Buchhandlungspreis erhalten. Alle zwei Jahre geht die Auszeichnung an inhabergeführte Buchhandlungen in ganz Hamburg.
Von Valentin HillingerAm Samstag hat die Kulturbehörde den Hamburger Buchhandlungspreis verliehen. Unter den Ausgezeichneten ist der Buchladen in der Osterstraße, der seit 1978 zum Stadtteil gehört. Damit ging der Preis zum zweiten Mal nach Eimsbüttel: 2016 gewann die Buchhandlung Lüders.
Buchladen: Links und unabhängig seit über 40 Jahren
Die Osterstraße 171 ist seit vielen Jahrzehnten eine wichtige Adresse für Literatur-Interessierte in Eimsbüttel. „Der Buchladen wurde als engagierte, linke Stadtteilbuchhandlung gegründet und ist es bis heute“, erzählt Ladenbetreiber Torsten Meinicke.
Er will zusammen mit den Co-Betreiberinnen Bettina Wittich und Ute Meyer mit dem Buchladen in der Osterstraße eine Alternative zur Mainstream-Literaturszene bieten.
Politik, Literatur und Kinderbücher
Der Fokus liege daher auf politischen Sachbüchern und Belletristik von unabhängigen Verlagen, erklärt er. „Lesen fängt Links an“, lautet das doppeldeutige Motto seit etwa 20 Jahren. Mittlerweile finden Kunden auch eine große Kinderabteilung im Laden – „wie es sich für Eimsbüttel gehört“, so Meinicke.
Zeremonie in der Kunsthalle
Der Hamburger Buchhandlungspreis wurde im Rahmen der Langen Nacht der Literatur im Café Liebermann in der Kunsthalle verliehen. Die Kulturbehörde ehrt seit 2014 alle zwei Jahre Buchhandlungen, die besonders engagiert sind. „Dieser Preis bedeutet uns natürlich eine Menge“, sagt Meinicke, der seit 25 Jahren im Buchladen arbeitet, und bedankt sich bei seinen Kundinnen und Kunden: „Ohne sie gäbe es uns nicht.“
Für Kultursenator Carsten Brosda haben Buchhandlungen eine besondere Bedeutung: „Wir möchten mit der Auszeichnung ein Zeichen setzen und die wichtige Arbeit würdigen, die jede Buchhändlerin, jeder Buchhändler täglich leistet.“
Buchhandlungspreis: Preisträger in ganz Hamburg
Eine Jury, bestehend aus Medienvertretern, Branchenexpertinnen und der Behörde entscheidet über die Gewinner, die ein Preisgeld von 4.000 Euro erhalten.
2022 erhielten erstmals drei Buchhandlungen die Auszeichnung: Die Buchhandlung Seitenweise in Hamm, die Buchhandlung am Sand in Harburg und der Buchladen in der Osterstraße können sich über den Preis freuen. Damit wolle die Behörde zeigen, dass in allen Stadtteilen Hamburgs eine lebendige Literaturszene existiert, so Brosda.
„Für alle zwischen 16 und 95“
Ein Buchtipp aus dem preisgekrönten Buchladen: „Das Buch, auf das wir uns im Moment alle einigen können, ist Nordstadt von Annika Büsing“, erzählt Ladenbetreiber Meinicke. Der Debütroman der Autorin aus dem Ruhrgebiet handelt von Bademeisterin Nene und Boris, die bald eine nicht ganz perfekte Liebe verbindet. Am 3. September war die Schriftstellerin, die als Lehrerin in Bochum arbeitet, im Buchladen in Eimsbüttel, um ihren Roman vorzustellen.
In der Buchhandlung finden regelmäßig Lesungen und verschiedene Veranstaltungen statt. Auf ein Gläschen Wein heißt eine Veranstaltungsreihe, bei der das Ladenteam Büchertipps präsentiert, während die Teilnehmer verschiedene Weine verkosten.