
„Stellinger Terrassen“: Bewohner klagen über Einbrüche und andere Probleme
Die Neue Mitte Stellingen gehört zu den großen Bauvorhaben in Eimsbüttel. Für die neuen Mieter am Basselweg klang zunächst alles perfekt. Jetzt, kaum ein Jahr später, häufen sich die Probleme.
Von Julia HaasIn Zeiten, in denen viele Eimsbütteler nach einer größeren Wohnung suchen, klingt die Neue Mitte Stellingen nach einem süßen Versprechen – mehr Wohnraum in zentraler Lage. Über 700 Wohnungen sollten zwischen Sportplatzring und Basselweg entstehen. Ein Großteil ist inzwischen fertiggestellt.
Für Jan H., Anne M. und Sophie T.* hatte sich das Versprechen scheinbar erfüllt, als sie im Frühsommer 2024 mit ihren Partnern und Familien in die neuen Mietwohnungen am Basselweg einzogen. Zumindest dachten sie das. Heute, nicht einmal ein Jahr später, sehen sie die Situation anders, sprechen von einer „Sicherheitskrise“ und fühlen sich nach eigenen Angaben im Stich gelassen. Sie haben sich an die Eimsbütteler Nachrichten gewandt, um ihre Sicht zu schildern.
Jetzt gehen die Anwohner an die Öffentlichkeit
Der Gebäudekomplex „Stellinger Terrassen“ bietet auf den ersten Blick ideale Bedingungen für Familien – Wohnungen mit bis zu fünf Zimmern, Balkone und Grünflächen mit Spielmöglichkeiten zwischen den Häusern. „Mitten in Hamburg entsteht ein buntes, lebendiges Quartier am neuen Stellinger Marktplatz für Familien, Studenten, Senioren und Paare“, schreibt die Aktiengesellschaft HanseMerkur Grundvermögen in einem Exposé. Sie ist die Eigentümerin von 141 Wohnungen, die von Magna Real Estate entwickelt wurden.

In drei dieser Wohnungen am Basselweg leben Jan H., Anne M. und Sophie T.
Autoreifen wurden geklaut
Es begann kurz nach dem Einzug, berichten sie. „Ende Juli wurde das erste Fahrrad aus der Fahrradgarage geklaut, kurze Zeit später war das zweite weg.“ Beides E-Bikes, erzählen sie. In den Folgemonaten hätten Unbekannte wiederholt versucht, in die Kellerräume einzubrechen. An den Türknäufen sind Kratzer zu sehen.
Im Februar 2025 ereignete sich der bisher größte Vorfall: Ein Auto in der zum Haus gehörenden Tiefgarage wurde aufgebockt, die Reifen entwendet. Das Landeskriminalamt ermittelt.
Anwohner sprechen von Unsicherheit und Angst
Der Wohnkomplex sei ein Eldorado für Einbrecher, sagt Anne M. Überwachungskameras gibt es nicht. Die Anwohner erzählen, dass sich viele, vor allem Familien mit kleinen Kindern, nicht mehr sicher fühlten. Und dass da die Angst sei, dass die Einbrecher irgendwann auch vor Wohnungstüren nicht mehr Halt machen würden.
Sie sagen: Die zuständige Hausverwaltung und Eigentümerin bleibe trotz wiederholter Beschwerden untätig.
Was sagt die Eigentümerin zu den Sicherheitsbedenken?
Auf Anfrage erklärt die Teamleitung Wohnimmobilien der HanseMerkur Grundvermögen, dass die Vorfälle bekannt seien. Nach dem Diebstahl der Autoreifen sei man mit dem Property-Manager vor Ort gewesen, um sich eine Übersicht der aktuellen Situation zu verschaffen. Weiter heißt es: Nach den Fahrraddiebstählen hätte die Eigentümerin die Schließung der Fahrradräume anpassen lassen. Außerdem sei eine Platte an der rechten Gittertür der Einfahrtstore montiert worden, damit sich die Tür nicht von außen durch das Gitter öffnen lasse.
Die Mietenden sagen, sie selbst hätten die Schließung der Fahrradräume vorgenommen. Dass die Platte hilft, bezweifelt Jan H.: „Wir gehen davon aus, dass die Diebe über das Rolltor in die Tiefgarage gelangt sind.“
Dass die Eigentümerin von betroffenen Mietern erfahren haben will, dass die Täter wohl durch den Hauseingang in die Tiefgarage kamen, kann er sich nicht erklären. Von der HanseMerkur Grundvermögen heißt es: „Wir werden in einem Mieterrundschreiben um erhöhte Achtsamkeit der Mieter bitten, welche Personen das Haus betreten.“ Auf den Vorschlag der Mieter, eine Videoüberwachung zu installieren, gibt es keine Rückmeldung. Stattdessen werde geprüft, die Schließzeiten des Tiefgaragentors zu verkürzen. Zudem sollen die Mieter dazu angehalten werden, so lange am Tiefgaragentor zu warten, bis sich dieses wieder geschlossen hat.
Anwohner meldete Probleme bereits im Sommer 2024
Für die Bewohner der Stellinger Terrassen gibt es weitere Mängel, die das Sicherheitsgefühl einschränken. Sei es ein fehlender Lichtspot am Hauseingang, ein nicht funktionierender Bewegungsmelder für das Licht im Treppenhaus oder dass die mit der Klingelanlage verbundene Kamera so eingestellt ist, dass nicht zu erkennen ist, wer vor der Tür steht. Alle Probleme hatte Jan H. bereits im vergangenen Jahr gemeldet – die Mails liegen den Eimsbütteler Nachrichten vor.
Auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten heißt es von der HanseMerkur Grundvermögen, die Mängel seien nicht bekannt gewesen, inzwischen aber zur Prüfung und Behebung weitergeleitet worden.
Keller unter Wasser
Neben diesen Aspekten berichten die Anwohnenden von weiteren Problemen. Anne M. erzählt beispielsweise von einer Fußleiste, die in den Raum rage, und ein Verletzungsrisiko für ihre Kinder darstelle. Alle berichten von feuchten Kellerräumen und Wasserschäden ebendort. Bilder zeigen großflächige Wasserpfützen im Keller.

Für die Bearbeitung von Mängeln gebe es eine Gewährleistungsfirma, sagt die Eigentümerin. Diese könne die Bearbeitung aber ablehnen, dann würde das den Mietenden mitgeteilt. Um kleinere Mängel zu beheben, werde der Hausmeister geschickt.
Bezüglich des feuchten Kellers und einer daraus resultierenden Schimmelbildung weiß die Eigentümerin nach eigenen Angaben von einem gemeldeten Fall. Hier hätte der Mieter die Räume bis oben hin gefüllt, sodass keine Luftzirkulation möglich gewesen sei. Die Baufirma hätte die Mängelbeseitigung deswegen abgelehnt. Aus Kulanz solle der Fall jedoch erneut geprüft werden. Bezüglich des Wasserschadens heißt es: Ein Vorfall, verursacht durch Starkregen, sei gemeldet worden, die Arbeiten dazu ausgeführt worden.
Laut Jan H. sei der Keller aufgrund des Wasserschadens nach wie vor nur eingeschränkt nutzbar. So steht es auch in einem Schreiben an die Hausverwaltung.
Mieterverein unterstützt
Mehrere Mieter der Stellinger Terrassen haben sich mit den Vorfällen inzwischen an den Mieterverein Hamburg gewandt. Der zuständige Pressesprecher schrieb den Eimsbütteler Nachrichten dazu: „Es handelt sich um einen Neubau, der durchaus mit Mängeln behaftet ist und deren Beseitigung wir einfordern.“ Sowohl Mietende als auch Mieterverein kritisieren, dass die Hausverwaltung und Eigentümerin nicht auf Anliegen reagieren und Mängel nicht behoben würden.
Die Eigentümerin widerspricht: Auf alle Anfragen hätte es ihrer Kenntnis nach Reaktionen gegeben. Anfangs sei es jedoch sicherlich zu einer Anhäufung zeitgleich gemeldeter Mängel gekommen, diese seien sukzessive abgearbeitet oder an die jeweilige zuständige Firma gemeldet worden. „Die Koordination der Abarbeitung der Mängelmeldungen war zu Beginn sehr umfangreich und herausfordernd, da nicht jede Mängelmeldung der Mieter auch immer ein Gewährleistungsmangel ist.“
Mietminderung möglich?
Dennoch sagen Mieter und Mieterverein: Mängel, die behoben werden müssten, wurden bisher nicht behoben. Dabei gehe es auch um Mängel, die wohl bereits im Übergabeprotokoll vermerkt wurden. In einem Schreiben vom Dezember hatte der Mieterverein die Hausverwaltung in Vertretung für einen Mietenden dazu aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Ohne Erfolg, wie aus einem erneuten Schreiben im Februar hervorgeht.
Jetzt geht es auch um Mietminderungen. Der Mieterverein sieht dafür einen Anspruch, die Eigentümerin wollte sich dazu nicht äußern.
Kommt es jetzt zum Austausch?
Jan H., Anne M. und Sophie T. gehe es vor allem darum, dass Hausverwaltung und Eigentümerin das Versprechen der Neuen Mitte Stellingen einhalten. Sie würden sich mit den Verantwortlichen gerne über die Situation austauschen, Lösungen beratschlagen. Doch dafür bräuchten sie Rückmeldungen und die Bereitschaft für ein Gespräch.
Anscheinend begrüßt das auch die Eigentümerin. Man stimme sich intern über eine Mietersprechstunde im Mai oder Juni ab. Der Property-Manager freue sich über einen konstruktiven Austausch mit allen Mietern. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten.
*Die echten Namen sind der Redaktion bekannt, wurden für diesen Text aber geändert.
lokal. unabhängig. unbestechlich.
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