Straßennamen in Eimsbüttel: Unnastraße
Osterstraße, Hoheluftchaussee, Gärtnerstraße: lebendige Einkaufsstraßen in Eimsbüttel und all die kleineren und kleinen Wohnstraßen – woher haben sie ihre Namen? Die Eimsbütteler Nachrichten klären in lockerer Folge auf…
Von Robin EberhardtDie Unnastraße erhielt erst nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 ihren Namen, davor war sie ein Teil des Eidelstedter Wegs. Sie ist eine Durchgangsstraße und verläuft zwischen dem Heußweg und der Gärtnerstraße.
Neben einigen schönen Wohnhäusern, einem Studentenwohnheim und dem Park am Weiher steht dort auch die Zentrale der Beiersdorf AG.
Soldat im Deutsch-Französischen Krieg
Die Straße ist nach dem Dermatologen Paul Gerson Unna benannt. Unna wurde am 8. September 1850 als Sohn eines jüdischen Arztes geboren. Seine Schwester war die bekannte Porträtmalerin Julie de Boor.
Er begann in Heidelberg Medizin zu studieren und unterbrach es, um im Deutsch-Französischen Krieg zu kämpfen, in dem er schwer verwundet wurde. Danach nahm er 1871 sein Studium in Heidelberg wieder auf, ging aber bald nach Leipzig und promovierte später in Straßburg. Ab 1876 erhielt er in Wien seine dermatologische Ausbildung.
Eigene Hautklinik
Nachdem er nach Hamburg zurückkehrt war, arbeitete er zuerst in der Praxis seines Vaters und dann im Krankenhaus St. Georg, sein Hauptinteresse galt aber der Dermatologie.
1881 eröffnete er seine eigene allgemeinärztliche und dermatologische Praxis und 1884 eine private Hautklinik, die er Dermatologicum nannte. Dort konnte er sich ganz auf sein Spezialgebiet konzentrieren.
Führender Dermatologe
Im selben Jahr veröffentlichte er das Buch „Histopathologie der Hautkrankheiten“ in dem das gesamte damalige Wissen über Hautkrankheiten erfasst war. Die Veröffentlichung machte ihn zu einem der führenden Dermatologen seiner Zeit.
Er erforschte die biochemischen Prozesse der Haut, beschrieb Hautkrankheiten und entwickelte neue Therapien zur Heilung.
Mitentwickler von Nivea
Der Hamburger Senat verlieh Unna 1907 den Titel eines Professors und im folgendem Jahr wurde er Chefarzt am Krankenhaus Eppendorf. Er arbeitet eng mit dem Apotheker Paul Carl Beiersdorf und seinen Nachfolgern zusammen und war Mitentwickler einer Hautcreme, die 1911 unter dem Namen Nivea auf den Markt kam und deren Rezeptur bis heute nahezu unverändert ist.
Nachdem 1919 die Universität Hamburg gegründet wurde, erhielt er dort den ersten Lehrstuhl für Dermatologie und wurde Professor. Am 29. Januar 1929 starb Paul Gerson Unna in Hamburg.
Konzernzentrale von Beiersdorf
Im Jahr 1892 errichtete die Beiersdorf AG ihre neue Konzernzentrale in der Unnastraße und baute dort in den 1930er ein Verwaltungsgebäude. Das Gebäude in der heutigen Form mit der „runden Ecke“ wurde 1955 fertiggestellt.
Gegenüber der Beiersdorf-Zentrale ist der Park am Weiher mit einem Kinderspielplatz und dem „Café im Park“.
Studentenwohnheim
Auch ein Studentenwohnheim für 111 Bewohner gibt es in der Unnastraße. Der Grundstein für das Gebäude wurde 1963 gelegt und 1971 wurde es von einem privaten Betreiber an das Studentenwerk übergeben.
Zurzeit wird in der Wohnlage das Dach energetisch saniert sowie die Fassade aufgefrischt, des Weiteren wurde in den vergangenen Monaten eine Drainage ums Haus gelegt.
Kleinere Geschäfte
Am Gärtnerstraßen-Ende gibt es einige kleinere Läden, wie zum Beispiel einen Schneider und einen Frisörsalon, sowie Ladenbüros eines Lektorats und eines Gebäudeservices.