
Ein Taubenschlag für den Isemarkt?
Auf dem Isemarkt tummeln sich besonders viele Tauben. Weil sich Marktbesucher und Verkäufer zunehmend gestört fühlen, will die Stadt nun etwas gegen das Taubenproblem unternehmen.
Von Frieda StadtlanderTauben habe es auf dem Isemarkt schon immer gegeben, erzählt ein Kerzenverkäufer, der seit 50 Jahren auf dem Markt steht. Doch inzwischen scheinen sich immer mehr Menschen daran zu stören. Im Kerngebietsausschuss wurde am Montag über die Taubenproblematik auf dem Isemarkt diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit ein Taubenschlag helfen könnte.
Bisherige Maßnahmen seien nicht effektiv
Die bisherigen Bekämpfungsmaßnahmen der Hochbahn, die für das Viadukt über dem Isemarkt zuständig ist, scheinen nicht zu greifen. Immer wieder würden neue Spikes gegen die Brutstätten montiert, erzählt eine Marktverkäuferin. Doch die würden kaum helfen: Nach wenigen Wochen würden die Tauben beginnen, zwischen oder auf den Spikes zu brüten.
Ihr Stand stehe direkt unter einem Taubennest und werde deshalb besonders häufig vom Taubenkot getroffen.
Das sagt die Hochbahn
Die Hochbahn ist nach eigenen Angaben nicht befugt, gegen Tauben vorzugehen. Stattdessen könne sie nur auf sogenannte Vergrämungsmaßnahmen wie Netze, Spikes oder für Tauben unangenehme Duftstoffe zurückgreifen.
Netze und Gitter seien in der Regel wirksam, aber wegen der komplizierten Konstruktion des Viadukts nur schwer anzubringen. Bezüglich der Spikes bestätigt die Hochbahn die Aussagen der Marktverkäuferin.
Darum gibt es viele Tauben am Isemarkt
Obwohl es verboten ist, Tauben zu füttern, scheinen sich Anwohnende rund um den Markt nicht daranzuhalten. Außerdem ernähren sich die Tauben von den Essensresten, die auf dem Markt im Müll – oder daneben – landen.
Der Kerzenverkäufer erzählt, dass ein befreundeter Imbissstand jeden Marktmorgen seine Fläche von Futterresten befreien muss. Hinzu komme der Taubenkot – er sei unhygienisch und vertreibe die Kunden.
Könnte ein Taubenschlag dem Isemarkt helfen?
Der Hamburger Stadttaubenverein berichtet gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten, dass Taubenschläge helfen könnten. Sie kämen sowohl den Tauben als auch den Menschen zugute. In Taubenschlägen könnten die Tiere gefüttert werden, sie würden ihren Kot größtenteils dort lassen und könnten in Ruhe nisten.
Legt ein Taubenpaar Eier, tauscht der Verein diese gegen Kunststoffattrappen aus, um die Vermehrung der Tauben einzudämmen. Der Hamburger Stadttaubenverein findet: Jedes neue Taubenküken erwartet ein Leben im Elend.
Mehr Taubenschläge benötigt
Auch der Verein Gandolfs Taubenfreunde setzt sich für mehr Taubenschläge ein. Er sagt jedoch, dass ein einzelner Taubenschlag am Isemarkt kontraproduktiv sei. Ungefähr 800 Tauben würden diesen anfliegen. Die Tauben könnten sich dort zwar artgerecht ernähren, würden sich aber nicht im Schlag niederlassen, da ein Populationsstress entstehen würde. Der Schlag wäre zu klein, um den Tauben einen ruhigen Brutplatz zu bieten. Die Tauben würden ihre Eier weiterhin im Freien legen und der Eieraustausch könnte nicht stattfinden.
Deshalb sollten am Isemarkt mindestens zwei Taubenschläge errichtet werden, zum Beispiel einer an der Hohenluftbrücke und einer am Eppendorfer Baum.
Wie geht es weiter?
Der Verein Gandolfs Taubenfreunde wird demnächst gemeinsam mit der Hochbahn in den Kerngebietsausschuss eingeladen, um fachlich zu diskutieren, wie das Taubenproblem gelöst werden kann. Das allein sei schon ein Erfolg, berichtete der Verein den Eimsbütteler Nachrichten.
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