Was Oma noch wusste – Hausmittel und wie sie helfen
Wenn es zwickte und zwackte, hatte Oma meist das richtige Hausmittel zur Hand. Doch welche davon helfen wirklich? Was ist wissenschaftlich belegt? Wir haben bei der Apothekerin Stephanie Mehrhoff nachgefragt.
Von Marco HolmWadenwickel bei Fieber
Die fiebersenkende Wirkung von Wadenwickeln wird bereits seit vielen Jahrhunderten vom Menschen genutzt. Richtig angewendet können die Wickel die Temperatur einen halben bis einen Grad senken. Die Wadenwickel helfen jedoch erst, wenn das Fieber so hoch ist, dass auch die Gliedmaßen erhitzt sind. Steigt das Fieber noch, und sind Hände sowie Füße kalt, bleiben die feuchten Tücher wirkungslos, da die Hautgefäße nicht geweitet sind.
Wadenwickel richtig anwenden: Baumwoll- oder Leinentücher in Wasser tränken, straff um beide Waden wickeln und ein Außentuch darüber legen. Das Wasser darf nicht zu kalt sein (nicht kälter als 5°C unter der Körpertemperatur), da sich die Hautgefäße sonst verengen und keine Wärme abtransportiert wird. Nach etwa 15 Minuten werden die Wickel wieder abgenommen. Das Ganze kann stündlich wiederholt werden.
Lavendel für besseren Schlaf
Wenn Oma früher einen Tropfen Lavendelöl auf das Kissen der Enkel tropfte oder ein Säckchen getrockneten Lavendel darunter legte, war sie sich sicher, dass es gegen Ängste hilft und einen besseren Schlaf bringt. Auch Forscher haben festgestellt, dass sich Lavendel positiv auf den Schlaf und die Lebensqualität auswirkt. In einer Übersichtsstudie wurde außerdem die Wirksamkeit von Lavendelöl bei unterschwelligen Ängsten und Angststörungen ermittelt.
Ein Lavendelbad vor dem Schlafengehen wirkt beruhigend. Dafür 100 Gramm Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen. Anschließend die Blüten heraussieben und die Flüssigkeit in die volle Badewanne geben.
Gewürznelken helfen gegen Zahnschmerzen
Bei Zahnschmerzen können Gewürznelken Linderung verschaffen – dafür die Nelken kauen oder lutschen. Das Öl der getrockneten Knospe besteht zu einem hohen Anteil aus Eugenol, das schmerzstillend und antientzündlich wirkt. Wirksamer als Gewürznelken ist Nelkenöl aus der Apotheke. Ein mit Nelkenöl beträufeltes Wattepad oder eine Gurgellösung aus Wasser und Öl können Zahnschmerzen betäuben und Entzündungen im Mund- und Rachenbereich entgegenwirken.
Hühnerbrühe bei Erkältung
Die Hühnerbrühe punktet gleich mehrfach bei Erkältung: Forscher des Nebraska Medical Centers in Omaha testeten eine traditionelle Hühnersuppe auf ihre Fähigkeit, Erkältungssymptome zu lindern. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Suppe die Bewegung von Neutrophilen hemmt. Das sind weiße Blutkörperchen, die bei Virusinfektionen wie grippalen Infekten freigesetzt werden. Zusätzlich liefert die heiße Brühe auch Flüssigkeit und Salz. Aufgrund ihres hohen Natriumgehalts können wir die Flüssigkeit, welche wir über die Hühnersuppe zu uns nehmen, besser speichern. Die Aminosäure L-Cystein im Hühnerfleisch stärkt außerdem das Immunsystem.
Auch gegen Herpes hilft die dampfende Suppe: Denn Hühnerbrühe ist reich an L-Lysin, eine Aminosäure, die wir über die Nahrung aufnehmen müssen. Das L-Lysin im Eiweiß wirkt antiviral, so können sich Viren schwerer ausbreiten. Gerade der Herpesvirus benötigt den Stoff L-Arginin, um von den Nerven auf die Hautoberfläche zu gelangen. Da das L-Lysin diesen blockiert, schwächt es den Herpesvirus.
Honig gegen Hustenreiz
Auch Honig ist ein Heilmittel mit langer Tradition. Besonders bei Hustenreiz ist die süße Flüssigkeit hilfreich. Denn Honig wirkt, indem er die Hustenrezeptoren im Rachen umhüllt und so vor einer Reizung schützt. Schleimhäute können nur gut arbeiten, wenn sie feucht sind. Bei einem kratzigen Hals verschlechtert sich daher die Immunabwehr.
Der dickflüssige Honig kann die Schleimhäute dagegen langanhaltender befeuchten als zum Beispiel Wasser. Dafür einen Löffel Honig im Mund zergehen lassen und runterschlucken. Auch ein Tee mit Honig kann helfen, dazu sollte der Tee allerdings auf Zimmertemperatur heruntergekühlt sein, damit der Honig seine Wirkung entfalten kann. Besonders am Abend eingenommen kann der Honig vor nächtlichen Hustenattacken schützen.
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