Bundestagswahl 2017: Kandidat Niels Annen aus Eimsbüttel
In unserer Serie zur Bundestagswahl 2017 sprechen wir mit den Direktkandidaten für den Wahlkreis Eimsbüttel. Im Gespräch mit Niels Annen von der SPD.
Von Clara EichnerWenden Sie neben klassischen Wahlkampfmaßnahmen, wie Plakaten und Veranstaltungen mit prominenten SPD-Politikern, auch neue Taktiken an?
In diesem Monat haben wir schon zwei oder drei Wohnzimmergespräche geführt. Sie können mich einladen und ihre Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen. Dann komme ich für anderthalb Stunden vorbei und man kann in einem kleinen Rahmen Fragen stellen. Mit diesem Format erreiche ich natürlich nicht tausende von Leuten, aber mir macht es großen Spaß, weil man in einer fast schon intimen Atmosphäre diskutieren kann.
Bieten Sie diese Gesprächsrunden nur vor der Bundestagswahl an?
Nein, aber im Wahlkampf macht man natürlich mehr. Ich versuche viele persönliche Kontakte herzustellen, an der Haustür und über Soziale Medien. Ich bin seit vielen Jahren auf Facebook, was für viele inzwischen ein Forum zur Meinungsbildung ist.
Und wie kommen Sie von Haus zu Haus?
Da ich keinen Führerschein habe, bin ich nur per Auto unterwegs, wenn mich einer meiner Kollegen freundlicherweise mitnimmt. Sonst gehe ich zu Fuß und fahre mit Bus und Bahn. Und wenn es nicht anders geht, nehme ich mir auch mal ein Taxi. Und nein, ich habe keine Sünden begangen. Ich hatte nie einen Führerschein.
Im Dezember letzten Jahres wurde die Außenfassade Ihrer Wohnung mit Farbe verunstaltet. In einem Bekennerschreiben wurden Sie für eine schlechte Außenpolitik mitverantwortlich gemacht.
Es scheint, dass der kommende G20-Gipfel einige radikale Protestbewegungen zur Folge hat. Wer mir was zu sagen hat, soll einfach in meine Sprechstunde kommen.
Die Bewertung der deutschen Außenpolitik einmal beiseite gelassen: Was war Ihr größter politischer Erfolg?
In den letzten Jahren war mir am wichtigsten, dass wir die Lebensmittelrationen für die syrischen Flüchtlinge in den großen Flüchtlingslagern sicherstellen konnten. Ich habe sehr früh darauf hingewiesen, dass nicht mehr genug Geld zur Verfügung steht. Es hat sehr lange gedauert, aber wir haben es geschafft: Wenn ich jetzt in Zaatari, dem größten Flüchtlingslager in Jordanien, bin und weiß, dass die Leute wieder was zu essen haben, freue ich mich.
Es gibt aber auch andere Dinge, die würde ich jetzt gar nicht in eine Bilanzbroschüre schreiben. An diesem Tisch, an dem wir jetzt sitzen, sitzen häufig Menschen, die in meine Sprechstunde kommen und ein Anliegen haben: Ärger mit den Behörden, ein Tipp zu beruflichen Anliegen oder eine Visa-Frage. Ich konnte schon einiges erreichen. Aber ich bin auch ehrlich und sage nicht: ‚Wählt mich und ich löse alle Probleme.‘
Mehr Informationen zu Niels Annen findet ihr auf seiner Website: http://nielsannen.de/
