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Ausprobiert: Eine Stunde singen - mit Vocal Coachin Stefanie Hoffmann. Symbolbild: Rawpixel
Ausprobiert: Eine Stunde singen - mit Vocal Coachin Stefanie Hoffmann
Blickpunkt: Musik

Ausprobiert: Eine Stunde Singen

Was passiert, wenn man noch nie gesungen hat und dann Gesangsunterricht nimmt? Wenig Singen, dafür imaginäre Mäuse anfeuern und in Wasser blubbern. Eine Stunde mit der Eimsbütteler Vocal Coachin Stefanie Hoffmann.

Von Alana Tongers

Meine gesangliche Glanz­stunde liegt ein paar Jahre zurück. Sommer, Festival, ein paar Bier. Es kam, was kommen musste, ich sang Karaoke. „Come On Eileen”, ein nahezu unsingbarer Song (man denke an die schöne Zeile „too-loo rye-aye toora toora-too-loora”). An viel mehr erinnere ich mich nicht. Vielleicht Selbstschutz. Wahrscheinlich das Bier.

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Atmen müssen alle, singen nicht. Warum tun es trotzdem so viele? Und warum ich nicht? Singen macht glücklich, dabei wird das stresslindernde Hormon Oxytozin ausgeschüttet. Passiert auch beim Stillen oder beim Sex. Grund genug, dem Ganzen eine zweite Chance zu geben, denke ich, als ich Stefanie Hoffmans Studio in der Lutterothstraße betrete.

Singen bedeutet Dinge loszulassen

Meine Anti-Alles-Haltung versuche ich, vor der Tür zu lassen. Eine Stunde Gesangsunterricht liegt vor mir. Stefanie Hoffmann, roter Lippenstift, großes Lachen, wartet im Studio hinter einem Keyboard. Sie ist Vocal Coachin, hat eine klassische Gesangsausbildung, Pop- und Jazzgesang studiert. Zu ihr kommen Laien und Profis, um an ihrer Stimme zu arbeiten. Menschen, die sich auf die Aufnahmeprüfung für den Chor vorbereiten. Schauspielerinnen, die Stimmprobleme haben.

Heute eben ich. Ob ich schon mal gesungen habe, fragt sie. Ich denke an „Come On Eileen” und schüttele den Kopf. Kein Problem. “Wir hangeln uns da irgendwie hin”, meint sie.

Wir starten mit Aufwärmübungen. Ein bisschen wie beim Schulsport. Stefanie schüttelt Arme und Beine, klopft ihren Körper in rhythmischen Bewegungen ab. Ich mache es ihr nach. Dann der erste Stimmeinsatz: Wir gehen alle Konsonanten durch, selbst die, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren. Tsch, tsch, tsch. Sss, sss, sss. T, t, t. 

„Singen lernen bedeutet, die Dinge loszulassen, die einen dabei stören.” Bei vielen hört sie direkt, was die Stimme zu kompensieren versucht. Ein steifer Kiefer, die Haltung, die das Atmen behindert, verspannte Gesichtsmuskulatur, feste Zunge. Eine perfekte Naturstimme habe fast niemand.

»Nicht der italienische Typ, der alles rauslässt«

Sie drückt mir eine Tasse mit Strohhalm in die Hand. Auf dem Klavier spielt sie Tonleitern, ich soll in den Strohhalm pusten und dabei mitsingen. Das, was man als Kind nie durfte. Klingt nach einem Delfin auf Paarungssuche. Heißt aber „Vocal Straw Exercise” und hat einen spürbaren Effekt. Meine Stimme fühlt sich lockerer, klarer an. Von Runde zu Runde komme ich höher und tiefer. Das gehört dazu: Auch die Töne singen, die man eigentlich nicht singen kann. Stefanie lässt nicht locker. Wie es sich für eine Coachin gehört, feuert sie vom Spielfeldrand an. „Da geht doch noch ein bisschen was. Na siehst du, da ist es!”

Vocal Coachin Stefanie Hoffmann in ihrem Studio in Eimsbüttel. Foto: Alana Tongers

Erstes Fazit: „Ich finde dich nicht untertonisiert. Aber du bist auch nicht der italienische Typ, der alles rauslässt.” Daran arbeiten wir jetzt. „Stell dir vor, da vorne ist ein Mäuserennen.“ Sie zeigt auf die Wand. „Und deine Maus soll gewinnen.” Sie ruft – Go! Go! Go! – wirft die Töne klar, spitz und kraftvoll an die Wand, als würde ihre Stimme Squash spielen.

Bei mir klingt es eher kläglich. „Na gut”, meint sie. „Nehmen wir ein größeres Tier. Einen Hund vielleicht.” Besser. Ich solle mir vorstellen, die G’s würden aus meinem Rücken heraus durch meinen Brustkorb springen. „Ja!”, ruft Stefanie.

»Denk an die Mäuse«

Mäuserennen gewonnen, ich komme ins nächste Level. Aus Stefanies Song-Vorschlägen entscheide ich mich für Chasing Cars von Snow Patrol, 2006er Indie-Schnief-Hymne. Scheint mir machbar. Wir suchen nach einer passenden Tonart für mich. Kurz durchatmen, dann singe ich. Die Coachin unterbricht. Schritt zurück: „Sprich den Text mal.” Was bedeutet jedes Wort? Welches muss betont werden? Jeder Ton soll sitzen, Resonanz erzeugen, in mir und denen, die zuhören.

So gehen wir die Zeilen immer wieder durch. Die höheren Töne bereiten mir Schwierigkeiten. „Denk an die Mäuse.” Und tatsächlich, irgendwie funktioniert das. Für 30 Sekunden singe ich. Die erste Strophe, der erste Refrain, es fühlt sich gut an. Stefanie lächelt. „So, das wär’s auch schon.” Dann: „Schöne Stimme!” Was ich aus der Stunde mitnehme? Singenlernen bedeutet vieles zu tun, das sich bescheuert anhört, damit das Resultat es nicht mehr tut. Und: Zu viel nachdenken kann unangenehm sein. Ohne macht es vor allem Spaß.

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