Bolzen mit Herz
Sechs Mannschaften sind beim Jubiläums-Bolzturnier am 3. Oktober in Eimsbüttel gegeneinander angetreten. Dabei ging es um weit mehr, als ums bloße Kicken.
Von Ada von der DeckenZum Anpfiff fehlt zwar die Pfeife. Bei diesem besonderen Fußballturnier auf dem Bolzplatz ist das aber kein Hindernis. „Dann klatsche ich eben“, beschließt Pauli kurzerhand und das erste Spiel geht los. Pauli ist einer der Organisatoren des Turniers, das vor 20 Jahren zum ersten mal stattfand.
Als Schiedsrichter hat Pauli es hier auch leicht. Fairplay steht im Vordergrund, sodass er während des 2 x 8 Minuten langen Spiels kaum eingreifen muss: „Es geht hier um Spaß und schließlich wollen wir alle wieder heil nach Hause kommen.“
Sechs Mannschaften treten mit je sechs Spielern auf dem Kleinfeld gegeneinander an. Da ist die Heimmannschaft „Parmesan Eimsbüttel“, die seit zwanzig Jahren regelmäßig auf dem Platz spielt. Auch der Verein Lenzsiedlung hat eine Mannschaft aufgestellt.
Die anderen vier sind Delegationen örtlicher Kneipen (Villa im Park, Urknall, Fasan und Ex-Boltenhagen). Hier und da fehlt ein Torhüter oder Stürmer, aber Spieler anderer Mannschaften helfen kurzerhand aus.
Stadionsprecher à la Netzer und Delling
An einem Tisch am Spielfeldrand haben Bobby und Michael Position bezogen. Sie geben „Netzer und Delling“ und sticheln freundschaftlich vor allem Richtung Spielfeld. „Leute, da sind zwei Tore, falls ihr es noch nicht gesehen habt!“, schallt es über die Lautsprecher zu den Kickern auf dem Platz, als in der ersten Partie nach einigen Minuten noch kein Tor gefallen ist.
Der Erlös wird an das CaFée mit Herz gespendet
Hier spielen alle für einen guten Zweck. Der Erlös aus Sponsorengeldern und Einnahmen aus dem Getränke- und Wurstverkauf wird an das CaFée mit Herz – einer Anlaufstelle für Obdachlose auf St. Pauli – gespendet. Oktavian ist einer der Gründer des Bolztuniers, das längst Kult geworden ist. „Wir sind ja eine Kaderschmiede wie Barcelona“, sagt er schmunzelnd. Auch Fußballstar Patrick Owomoyela habe hier als Kind mitgespielt. Oktavian erinnert sich: „Der war schon damals so unglaublich gut!“
Zwei Generationen in einer Mannschaft
Heute ist der jüngste Spieler der 11-jährige Tom, der gemeinsam mit seinem Vater in der Urknall-Equipe antritt. Am Ende gewinnt Fasan vor Lenzsiedlung und Schwarze Pumpe Boltenhagen. Parmesan wird vierter und Villa im Park fünfter vor Schlusslicht Urknall, die dafür mit Abstand den engagiertesten Support hatten.
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