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Corona-Tagebuch. Foto: Karoline Gebhardt
Foto: Karoline Gebhardt
Glosse: Dritter Teil

Corona-Tagebuch: Wilde Zeiten und ich werde komisch

Martin Busche zählt mit uns allen die Tage, die uns Corona stiehlt und führt ein öffentliches Tagebuch: subjektiv, ehrlich, schonungslos. Bis Corona uns hoffentlich scheidet.

Von Martin Busche

Mittwoch, 25. März 2020

Echt wilde Zeiten, die Welt steht immer noch Kopf. Auch am Tag drei der Ausgangssperre, die Kontaktsperre heißt, weil sich das nicht ganz so fies anhört.

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Ein Obdachloser hat sich heute bei mir entschuldigt, nur weil er sich genau vor mir auf einer Parkbank lang gemacht hat.

Warum er das gemacht hat und warum gerade bei mir? Keine Ahnung. So böse habe ich ihn gar nicht ausgesehen, eigentlich sympathisch wie immer :-). Hoffe ich doch mal. Er hat das anscheinend anders gehen. Mich hat der Mann noch eine Weile beschäftigt. Was machen eigentlich Obdachlose in Zeiten der Kontaktsperre? Ich fürchte, sie sind auch jetzt noch viel draußen und das nur höchst selten zu zweit. Das kriegen sie nicht hin. Müssen sie auch nicht. Der zuständige Senator hat kürzlich mitgeteilt, dass Obdachlose, die sich einen Zeltplatz, einen Schlafplatz oder so teilen, als Wohngemeinschaft gelten. Sie dürfen also gemeinsam vor die Tür.

Nur wer weiß das? „Draußen“ sind viele verängstige Bürger unterwegs, die jeden Verstoß gegen die strengen Regeln, schnell und scharf maßregeln.

Ich kann das sogar verstehen. Auch ich neige mittlerweile zur Soziophobie. Kommt mir ein andere Passant entgegen, dreh ich mich schnell zur Seite, mache ihm Platz, damit er mich auch ja nicht ansteckt. Menschen die ganz friedlich hinter mir laufen, die ich aber nicht sehe, nur höre und irgendwie spüre, finde ich höchst unangenehm. Wenn sein Hund sich auch noch vordrängelt, vor mir her springt, krieg ich die volle Krise. Dabei haben Hunde bekanntlich kein Corona. Wahrscheinlich wollen sie wirklich nur spielen.

Ein Kunde, der beim Bäcker ein bisschen mehr einkauft, weshalb ich draußen länger auf ihn warte, warten muss – das sind für mich „Brothamster“ – bestrafe ich mit dem „bösen Blick“.

Ja, ich werde komisch. Mein Fahrrad stand ein paar Tage an der Sternschanze. Heute habe ich es geholt. Radfahren ist ausdrücklich erlaubt und Bewegung wichtig. Von meiner Mansteinstraße zur Schanze brauche ich 10 Minuten – mit dem Bus. Der 181er hält vor meiner Tür.

Weil Busse aber als Virenschleudern gelten, hatte ich extra einen Handschuh dabei, tatsächlich nur einen, natürlich den rechten. Damit ich im Bus ja nichts mit bloßen Händen anfassen muss. Das klingt nicht nur blöd, ist es auch. Gott sei Dank ist es mir noch eingefallen, bevor der Bus kam. Ich bin dann zur Sternschanze gelaufen.

Bis morgen.


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