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Hamburg Eimsbuettel AU Schein
FOTO: EIMSBÜTTELER NACHRICHTEN
Magazin #17

e-AU: die digitale Krankschreibung

Auch die Krankmeldung kommt künftig digital.

Von Eimsbütteler Nachrichten

Neben dem e-Rezept will die Bundesregierung auch für den „gelben Schein” eine digitale Lösung. Ein Gesetzesentwurf für weniger Bürokratie von Wirtschaftsminister Peter Altmaier sieht eine digitale Übermittlung der Krankmeldung vor. Das Gesundheitsministerium hatte bereits ein Gesetz auf den Weg gebracht, durch das Ärzte Krankmeldungen auf digitalem Weg an Krankenkassen schicken. Das Wirtschaftsministerium möchte diese Regelung nun erweitern, indem auch Arbeitgeber den Krankenschein in Zukunft von den Krankenkassen elektronisch übermittelt bekommen. Ab Anfang 2021 soll der AU-Schein in Papierform dann abgeschafft werden.

AU per WhatsApp

Hat hier jemand eine Krankschreibung bestellt?

Seit Ende letzten Jahres bietet ein Eimsbütteler Start-up Krankschreibungen per Mausklick an. Rechtsanwalt Dr. Can Ansay betreibt die Webseite von AU-Schein.de, über die man sich ohne Arztbesuch krankschreiben lassen kann. Wer sich erkältet fühlt, kann in Eigendiagnose und gegen Bezahlung die Bescheinigung zur Arbeitsunfähigkeit erhalten – unterschrieben von einem Arzt.

Dafür muss der Erkrankte zuerst einige Fragen beantworten: Ist es eine Erkältung oder sind es Regelschmerzen wegen der man sich krankschreiben lässt? Bei einer Erkältung: Wie hoch ist die Temperatur? Ist es schon Fieber? Schließlich kann man aus einer Reihe von Symptomen wählen: Läuft die Nase oder ist sie verstopft? Schmerzen die Ohren oder der Kopf? Für wie viele Tage fühle ich mich krank? Bis zu drei Tage kann sich der Erkrankte so für arbeitsunfähig erklären lassen. Die Bescheinigung kommt dann per Post (gegen Aufpreis) oder als PDF über den Messengerdienst WhatsApp.

Möglich ist das Angebot, da das Fernbehandlungsverbot für Ärzte im letzten Jahr gelockert wurde. Allerdings nicht überall: In Hamburg ist die Lockerung noch nicht umgesetzt. Um das zu umgehen, hatte das Telemedizin-Start-up zunächst eine Hamburger Ärztin rekrutiert und sie temporär nach Schleswig-Holstein gefahren. Heute arbeitet Ansay mit Privatärzten in Schleswig-Holstein zusammen, wo die Behandlung per Ferndiagnose erlaubt ist.

Die neue Anwendung sorgte für Wirbel in den Medien. Ärztekammern kritisierten das Angebot von AU-Schein.de wegen des fehlenden „Arzt-PatientenKontaktes“. Auch sei die rechtliche Lage fragwürdig. „Die Lockerung [des Fernbehandlungsverbots] ermöglicht nach allgemeiner Auffassung keinesfalls automatisch auch die Ausstellung von Dokumenten für Patienten ohne vorherige ,Inaugenscheinnahme’”, so der ärztliche Geschäftsführer der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Carsten Leffmann. Weiter sei auch datenschutzrechtlich bei der Übermittlung sensibler Gesundheitsdaten über Messengerdienste wie WhatsApp Vorsicht geboten.

Auch Rezepte werden künftig digital.

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