Ein neues Graffiti für die Sternschanze
Das Schanzenviertel ist bekannt für seine Straßenkunst, nun ziert ein neues Graffiti eine Hauswand unweit der Sternbrücke. Durch einen Aufruf fanden Hausbesitzer und Graffiti-Künstler für das Projekt zusammen.
Von Vanessa LeitschuhIn der Max-Brauer-Allee nahe der Sternbrücke ist ein neues Freiluft-Kunstwerk entstanden. Der Hausbesitzer startete im Juli über die Eimsbütteler Nachrichten einen Aufruf, er suche einen Künstler für ein neues Graffiti an seinem Hauseingang.
Zahlreiche Sprayer meldeten sich daraufhin bei ihm. „Nach 25 Künstlern habe ich das Ganze gestoppt“, erklärt Wolfgang Wihoda, Architekt und Hausbesitzer. „Sonst wäre die Entscheidung zu schwer geworden.“ Und die war auch so nicht einfach: unter den Bewerbern kamen schließlich drei Entwürfe in die engere Auswahl. Helle, freundliche Farben und ein Tier als Bildmotiv waren die einzigen Vorgaben. Doch es sollte etwas Ausgefallenes werden, nicht etwa ein Hunde- oder Katzenmotiv.
Die Wespe wird zur Eidechse
Denn schon davor zierte ein gespraytes Tier die Hauswand: Eine große Wespe war über 13 Jahre lang an selber Stelle zu sehen.
Doch mit den Jahren verblich die Farbe und der Putz bröckelte bereits. „Die Wespe war stadtweit bekannt, besonders in der Sprüherszene. Die Stelle ist auch einfach sehr prominent, mehrmals täglich hält der Bus hier, Autos stoppen wegen der Ampel – und wo sonst, als auf das bunte Stück Hauswand, blicken die Wartenden“, erklärt der Architekt. „Auch Passanten zücken regelmäßig ihre Smartphones, um ein Foto zu machen.“
Die Idee an dieser Stelle ein Graffiti zu platzieren entstand wegen der häufigen Beschmierungen an der Wand. „Es sollte ein schönes Bild her“, sagt Wihoda. Und tatsächlich, das Verschandeln der Hauswand blieb aus.
Hausbesitzer und Nachbarn wählten Motiv aus
Bevor Wihoda den Aufruf für ein neues Graffiti startete, kontaktierte er zunächst den Schaffer der Wespe. Da es diesem wegen einer Erkrankung leider nicht möglich war, das neue Projekt in Angriff zu nehmen, wurde stadtweit gesucht.
Am liebsten sollte es ein Künstler aus der Umgebung sein, das war Herrn Wihoda wichtig, am besten aus Eimsbüttel oder Altona. Sonst waren nur die Motive entscheidend.
Welcher der drei Entwürfe aus der engeren Auswahl – ein Zebra, ein Affe und eine Echse – es nun werden sollte, entschied der Hausbesitzer gemeinsam mit Freunden und Nachbarn.
Neues Motiv in nur wenigen Stunden
Aus Respekt vor dem vorherigen Graffiti-Schöpfer, bot der neue Künstler auch an, eine Skizze des nun in Frankfurt lebenden Sprayers umzusetzen, doch dieser lehnte ab.
In nur etwa fünf Stunden stellte der Kreative sein neues Werk fertig. Die Wand war da bereits vorbereitet und neu verputzt worden.
Der Besitzer der nun in neuen Farben leuchtenden Hauswand ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis und schlug den Sprayer gleich für ein weiteres mögliches Projekt in der Nähe vor.