„Favorita“: Die Toni-Story geht weiter mit Feinkost neben dem Caffè
Toni Ardente eröffnet neben seinem Caffè im Eppendorfer Weg einen italienischen Feinkostladen. Die Toni-Story mit ein paar Geheimnissen.
Von Christian LitzToni Ardente ist ein Leuchtturm an der Grenze Eimsbüttels, wo schon Schwaden mit Eppendorfer Atmosphäre herüberschwappen. Sein Café im Eppendorfer Weg 215 nahe der Hoheluftchaussee hat er seit dreizehn Jahren. Davor betrieb er gegenüber sein Eiscafé. Jetzt eröffnet er neben seinem Caffè den Feinkostladen Favorita.
Feinkost? Passt: Tonis Eis war, erinnern sich Anwohner, schon gut, als Eis in Hamburg noch einfach Eis war, nicht Ausdruck von wasauchimmer. Sein Kaffee sowieso, der ist eine extra Geschichte. Die Panini, die Dolci: prächtig, alles in operettenhaft perfekter italienischer Atmosphäre, wo Ragazzi mit Grandezza und Akzent nicht servieren sondern präsentieren.
Die Geheimnisse
Jetzt ein Geheimnis der Toni-Story: Als er damals über die Straße ging, wollte er gar kein Café, sondern einen Feinkostladen. Das funktionierte nicht, weil die Leute seinen Kaffee gleich vor Ort tranken. Der Laden wurde Caffè.
Um das mit Kaffee, Café und Caffè zu klären: Kaffee ist deutsch, steht fürs Getränk. Café ist französisch und wird verwendet für ein Lokal mit Kaffee und Kuchen. Dann ist da noch Caffè, so heißt das in Neapel, das ist es, was für Toni zählt.
Nun also, nach dreizehn Jahren, der zweite Versuch: Ulla Musalla ist dabei, denn Favorita soll auch ein Onlineshop werden und sie ist professionelle Fotografin, kann Internet und Marketing. Sie stammt aus Sardinien und legt auf eines Wert: „Wir haben nur hochwertige Produkte.“
„Wir finden die Lieferanten. Keine Händler dazwischen“
Alles aus kleinen Familienbetrieben. Fast nur aus Italien. „Wir finden die Lieferanten. Es gibt keine Großhändler dazwischen.“ Sie und Toni können zu jedem Produkt Geschichten erzählen.
Jetzt präsentiert sie die Teigwaren, die eine italienische Familie in Hamburg frisch produziert. Das Brot, auch hier gebacken mit Mehl aus Getreide, das junge Landwirte ökologisch in Sizilien anbauen, um aus der Großhändler-Maschinerie rauszukommen und endlich wieder Geld zu verdienen. Ulla Musalla: „Das Brot schmeckt nach vier Tagen noch. Fantastico.“
Man kauft Produkte, kriegt Geschichten dazu
Es ist nicht so, dass man reingeht und was kauft. Man braucht jemanden, der die Spezialitäten erklärt: Das Olivenöl ist besonders geeignet für dies, dieser Wein zu dem. Diese Pasta-Sauce hat … Die Trüffelpesto sollte … Diese Haselnüsse sind besonders, weil …
Ulla Musall sagt, man müsse mit den Leuten reden „über Gemüse und Olivenöl“. Und über Kaffee. Tonis Caffè nebenan war so was wie ein Geschäft für Toraldo Caffè aus Neapel in Eimsbüttel. Jetzt hat er ein eigenes Kaffee-Label: Ardente. Bohnen von ihm in Neapel ausgesucht, gemischt, geröstet.
Toni hat ein Händchen für Einrichtungsdesign. Die Einrichtung des Ladens Favorita hat Toni von einer Firma aus Mailand machen lassen. Favorita solle wie eine Bibliothek wirken. Das Holz des Bodens ist alt, die Theke besonders, die Bücherregale wuchtig.
Was alles hinter der Feinkost steckt
Hinter dem Laden eine Küche, wo die Panini fürs Caffè gemacht werden. Ein Fotostudio, denn Favorita soll Onlineshop werden und Ulla Musalla, die früher Models in Dessous fotografierte, macht Feinkost-Bilder.
Noch ein Raum ist für die Kaffeeautomaten reserviert, die Toni Ardente vertreibt, samt Beratung, Betreuung und Installation.
Kaffee, Café, Caffè – nicht auch noch Coffee
Noch ein Geheimnis der Toni-Story: Hier wollten die Schweden rein, das Copenhagen Coffee Lab. Wäre die vierte Schreibweise gewesen. Aber Toni, der mit seinem Bruder auch das Caffè Toraldo im Stellinger Weg betreibt, ist reingegrätscht und hat den alten Traum vom italienischen Feinkostladen einfach nochmal gestartet. Ulla Musalla, mit viel Akzent: „Das ist Eimsbüttel, da wissen die Leute schon, wo es gut ist.“