Fernbahnhof Altona: Lärm und Schutt für Langenfelde
Auf dem Gelände des S-Bahnhof Diebsteich entsteht der neue Fernbahnhof Altona. Dazu sollen die Baufahrzeuge durch das Wohngebiet Langenfelde und den Kleingartenverein „Besthöhe e. V.“ fahren. Die Bezirksversammlung fordert einen alternativen Hinweg für die Baustellenfahrzeuge einzurichten, um das Verkehrsaufkommen und die Lärmbelästigung zu halbieren.
Von Carolin MartzDer geplante Bau des neuen Fernbahnhofs Altona löst nicht nur Vorfreude aus. Die Deutsche Bahn stellte in der Sitzung des Regionalausschusses Stellingen Ende Oktober die von ihr favorisierte Zufahrtsvariante für den Bauabschnitt „Postgleistrog“ vor. Der Bauabschnitt sieht den Rückbau einer bestehenden Eisenbahnbrücke über die stillgelegten Postgleise vor. Die Baustellenfahrzeuge sollen von der Kieler Straße über den Försterweg und die Wolffstraße auf eine noch anzulegende Baustraße gelangen. Diese führt dann direkt durch den Kleingartenverein „Besthöhe e. V.“ und den Stadtteil Langenfelde zur Baustelle. Weil die derzeitige Asphaltstraße durch das Gelände für Schwerlastverkehr zu schmal ist, sollen die Kleingärtner einen Teil ihrer Anlagen opfern.
Bagger fahren durch Langenfelde
Nach Angaben der Bezirksversammlung drohe für die Zufahrt zudem die Zerstörung von Gärten und Biotopen im Langenfelder Wohngebiet. Mit der Baustraße einhergehende Lärm- und Staub-Emissionen sowie Bodenerschütterungen seien zu erwarten. Dadurch würde die Lebensqualität der Anwohner über mehrere Jahre hinweg gemindert, so die Bezirksversammlung. Und dies, obwohl der Stadtteil durch Emissionen und Verkehr seit jeher besonders belastet sei.
Die Bürgerinitiative „Langenfelder Signal“ erreichte mit Unterstützung der Bezirkspolitik bereits, dass die Breite der Zufahrtsstraße von ursprünglich 8 Meter auf 4,15 Meter reduziert wurde.
Trotzdem fordert die Bezirksversammlung die Deutsche Bahn auf, zusätzlich eine andere Zufahrtsvariante umzusetzen, um den Stadtteil Langenfelde zu entlasten. Nach dieser Variante erfolgt die Zufahrt zur Baustelle für 7 bis 9 Monate vom Holstenkamp über die Große Bahnstraße und den ehemaligen Bahnübergang Haferweg. Da diese Zuwegung nur als Einbahnstraße genutzt werden kann, sieht auch diese Variante die Rückfahrt über das Wohngebiet Langenfelde vor.
Bezirksversammlung: Belastung soll halbiert werden
Peter Schreiber, Sprecher der SPD-Fraktion im Regionalausschuss Stellingen, betonte, dass die Belastung des Stadtteils nur halb so groß sei wie bei der Zuwegung ausschließlich über Langenfelde. „Die Baustelle und ihre Erschließung werden die Bürger Langenfeldes in den nächsten Jahren massiv belasten. Unser Ziel war und ist es, die Belastungen so weit wie möglich zu reduzieren“, erklärt auch Cornelia Mertens (Grüne), Vorsitzende des Regionalausschusses Stellingen.
Über den Antrag der Bezirksversammlung entscheidet das Eisenbahn-Bundesamt. Es prüft alle Sachverhalte und erlässt dann den Planungsfeststellungsbeschluss gegenüber der Deutschen Bahn und übrigen Antragenden.
Diebsteich wird neuer Fernbahnhof Altona
Die Deutsche Bahn geht davon aus, Ende 2017 mit den Umbauarbeiten zu beginnen. Dabei soll auf dem Gelände der S-Bahnstation Diebsteich der neue Fernbahnhof Altona entstehen und den bestehenden, über 100 Jahre alten Bahnhof Altona ersetzen. Nach Angaben der Deutschen Bahn entspreche dieser nicht mehr den Anforderungen von bis zu 130.000 Reisenden pro Tag. Geplant ist die Entstehung eines Durchgangsbahnhofs mit sechs Fernbahngleisen und zwei S-Bahngleisen sowie eines barrierefreien Empfangsgebäudes. Am heutigen Standort des Bahnhofs Altona sollen in Zukunft nur noch S-Bahnen fahren.
Die Verlegung des Fernbahnhofs stellt den zweiten Teil des Projekts „Mitte Altona“ dar. Das 2015 eingeleitete Planfeststellungsverfahren sei nach Angaben der Deutschen Bahn bis voraussichtlich Ende 2017 abgeschlossen. Die Baumaßnahmen sollen bis 2023 andauern.