FKK-Verbot im Meridian Spa: „So sieht also ein Shitstorm aus“
Eine neue Bekleidungsregelung im „Meridian Spa“ sorgt derzeit für Diskussionen innerhalb der Mitgliederschaft.
Von Alicia Wischhusen„Im Wandel der Zeit hat sich bei vielen Menschen die Einstellung zum textilfreien Baden und Entspannen geändert“, teilte das Unternehmen vor einigen Tagen mit. Man reagiere nun auf den Trend hin zu mehr Textil. Ein Einschnitt für alle FKK-Liebhaber.
Durften Besucher im Wellness-Bereich bisher selbst entscheiden, ob sie mit Badekleidung im Pool schwimmen oder auf der Liege entspannen, so müssen sie sich ab dem 1. Februar außerhalb der Saunen, Whirlpools und Duschen bedecken.
Unverständnis bei den Mitgliedern
„Mit diesem Schritt kommen wir der verstärkten Nachfrage vieler Mitglieder und Tagesgäste nach mehr Bedeckung entgegen“, so das Meridian Spa.
Das Nacktverbot hatte für Wirbel gesorgt und ist bei vielen Mitgliedern auf Unverständnis gestoßen. Kündigungsandrohungen in den sozialen Netzwerken waren die Folge.
„So sieht also ein Shitstorm aus…“, lautet ein Kommentar bei Facebook. „Der Imageschaden und die Kündigungswelle rollt.“
Eine Social-Media-Beraterin bietet dem Meridian Spa ihre Dienste an, eine weitere Nutzerin den Mitgliedern juristischen Rat in Bezug auf ein Sonderkündigungsrecht.
Der lockere Umgang mit Nacktheit galt für viele als Alleinstellungsmerkmal des Fitness- und Wellness-Clubs.
„Auch ich musste gestern das neue Diktat erfahren und habe heute sofort als Reaktion gekündigt. Dabei habe ich auch auf ein außerordentliches Kündigungsrecht gepocht. Ist das zu krass? Ich denke nein. Ich habe die Freiheit frei zu wählen immer als Vorteil gesehen. Mich stört es auch nicht, dass andere in Badekleidung baden. Aber für mich ist das nichts. Der eigentliche Wellness-Gedanke ist für mich nicht mehr da“, so ein Mitglied auf Facebook.
„Bye Bye FKK“
Auch die Form der Kommunikation wurde kritisiert. Rufe nach einer Befragung aller Mitglieder wurden laut.
Dem steuert das Meridian entgegen: „Wir möchten, dass sich im Wellness-Bereich alle Mitglieder und Gäste wohlfühlen, deswegen ist es für uns keine Frage einer Mehrheitsentscheidung“, begründet das Unternehmen die Entscheidung. Man sei sich bewusst, dass die neue Regelung auch ein wenig Eingewöhnungszeit bedeute, erklärt sie.
Keine „Wellness-Polizei“
Trotz der neuen Regelung werde aber niemand rausgeschmissen, wenn er nackt bade. „Es wird jetzt keine Wellness-Polizei geben“, sagt Pressesprecherin Lisa Görlitz. Man glaube aber fest daran, dass ein „Stück Stoff am Körper“ keine allzu großen Einschränkungen mit sich bringe.
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