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Framespotting: Streetart, die nicht lange auf der Straße bleibt. Foto: Alana Tongers
Streetart, die nicht lange auf der Straße bleibt von dem Eimsbütteler Künstler Framespotting. Foto: Alana Tongers
Magazin #24

Framespotting: Im Rahmen

Framespotting macht Streetart, die nicht lange auf der Straße bleibt: Warum ein Eimsbütteler Künstler seine Bilder verschenkt.

Von Alana Tongers

Ein wenig nervös ist er immer noch. So viele Bilder hat er bereits an Wänden in Eimsbüttel, Hamburg und ganz Deutschland verteilt. Es müsste Routine sein. Doch wenn er den Bilderrahmen aus dem Rucksack zieht, huscht sein Blick. Ein letztes Mal umdrehen, eine schnelle Handbewegung – der Rahmen hängt. Er begutachtet sein Werk nur wenige Sekunden, dann zieht er weiter.

Ist das Kunst oder kann das weg? Beides gilt für das Projekt des Eimsbütteler Streetartisten Framespotting: Seit 2019 hängt er eigene Fotografien an Hauswänden, Stromkästen, Laternenpfählen auf. Zwei Rechtecke aus Holz rahmen die Bilder zur Hälfte ein – sie sind das Erkennungsmerkmal. Lange schmücken sie den öffentlichen Raum aber nicht. Denn Framespotting will, dass sie entfernt werden. Erst dann werden sie zu Kunst. „Du hast mein Bild gefunden. Du darfst es behalten”, steht auf einer Notiz am Rahmen. Er verschenkt seine Werke an diejenigen, die sie entdecken. Einfach so.

Seine erste Fotografie hängte er nachts neben dem Weltladen in der Osterstraße auf. Kapuzenpulli tief ins Gesicht gezogen, niemand soll ihn erkennen. Irgendwann fällt ihm auf: Sie erkennen ihn auch mitten am Tag nicht. Passantinnen laufen vorbei, das Leben in Eimsbüttel ist schnell. Wenn er stehen bleibt und seine Kunst aufhängt, scheint er unsichtbar.

Kunst für die Achtsamen

Es ist eine Entwicklung, gegen die Framespotting arbeiten will. Er wünscht sich, dass die Menschen aufmerksamer werden, ihre Nachbarschaft bewusst wahrnehmen statt in Eile zu übersehen. Von jedem aufgehängten Rahmen postet Framespotting ein Bild auf Instagram. Wandstruktur, Graffitis, verschwommene Details im Hintergrund werden zu Hinweisen und die Posts zu Rätseln. Manche Follower ziehen los, versuchen das Bild zu finden. Andere entdecken Framespottings Kunst ganz zufällig.

Foto: Alana Tongers

Es gibt Fotos, die bleiben fünf Minuten hängen. Andere sind auch nach einer Woche noch da. Am Ende aber bleibt seine Streetart vergänglich. „Meistens findet das Bild die Richtigen”, sagt er. Seine Kunst beschenkt die Achtsamen. Alles, was er sich im Gegenzug wünscht: eine kurze Nachricht des Finders und ein Foto seines Fotos im neuen Zuhause. Damit er weiß, wo seine Bilder landen und wer sie gefunden hat.

Um die tausend Euro hat Framespotting mittlerweile in das Projekt gesteckt. In die Rahmen, die er extra anfertigt; die Bilder, die er druckt; den Kleber, mit dem er die Fotos an den Wänden befestigt. „Eigentlich”, sagt er, „ist es bescheuert.” Er ist selbstständig und könnte das Geld gut für sich und seine kleine Familie gebrauchen.

Unterwegs mit der „kleinen Komplizin”

Aber das Projekt gibt ihm, was im Alltag oft verloren geht. Bringt Ruhe und Fokus. Und er zehrt von der Freude derer, die seine Kunst finden. Erfährt sie in Kommentaren und Nachrichten, Fotos und Videos über Social Media. Manchmal beobachtet er, wie Menschen vor seinen Bildern stehen bleiben. Den Zettel lesen, sich aber nicht trauen, den Rahmen mitzunehmen. Er versteht ihre Verwunderung. Denn: „Wer kriegt heute noch etwas geschenkt?” Framespotting möchte diesen Gedanken selbstverständlicher machen. Und ihn weitergeben.

Mittlerweile ist der Eimsbütteler nicht nur alleine unterwegs, sondern hat Unterstützung von seiner Tochter bekommen, die er liebevoll „kleine Komplizin” nennt. „Ich will ihr diese Werte vermitteln”, sagt er. Zeigen, wieviel Freude es bereiten kann, zu teilen. Das ist die Mission. Und so zieht er los: Die Bilder im Rucksack, die Komplizin an der Hand, macht Framespotting still und heimlich erst Straßen, dann Wohnungen zu Galerien. Einfach so.

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