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Das "Ace Pizza" schloss bereits wenige Monate nach Neueröffnung. Geht das anderen Restaurants ähnlich? Foto: Ella Schinkel
Die Pizzeria "Ace Pizza"in der Gärtnerstraße hat geschlossen. Foto: Ella Schinkel
Gastronomie

Befindet sich Eimsbüttels Gastro-Szene im Wandel?

Alteingesessene Betriebe schließen, während neue Restaurants und Cafés eröffnen. Einige Inhaber berichten von wirtschaftlichen Schieflagen, andere expandieren. Einblicke in Eimsbüttels Gastro-Szene.

Von Ella Schinkel

Mexikanisch, asiatisch, italienisch – „to go“ oder auf der Terrasse. Das gastronomische Angebot in Eimsbüttel ist bunt. Doch es scheint sich zu verändern. Langjährige Restaurants schließen, während neue Konzepte Hamburg erobern. Was ist das Erfolgsrezept? Eimsbütteler Gastronomen berichten.

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Ladenschließungen: verschiedene Hintergründe?

In letzter Zeit haben viele Eimsbütteler Gastronomiebetriebe geschlossen: Dazu gehören Kkokki loves Vegan in der Osterstraße, Herzgrün im Heußweg, Santé am Moorkamp und zuletzt auch das Dos Amigos in der Sillemstraße.

Im Gespräch mit den Eimsbütteler Nachrichten erzählte Inhaber Frank Josten von wirtschaftlichen Problemen. Erst Corona, dann gestiegene Rohstoff- und Energiekosten und zuletzt blieben aufgrund des Baustellenchaos rund um die Osterstraße immer mehr Kunden weg. Auch die Personalsituation beschrieb er als angespannt. Er und seine Frau führten den Laden in der letzten Zeit alleine. Als sich auch ihr gesundheitlicher Zustand verschlechterte, entschieden sie, das Restaurant zu schließen.

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Der Gastro fehlt das Personal

Taycan Kilic ist Inhaber und Gründer von None Meat, einem veganen Fast-Food-Restaurant. Auch er schließt seinen Laden.

Die Gastronomie sei seine absolute Leidenschaft, erzählt er. Er schätze sein Team sehr und stehe gerne selbst hinter dem Ladentresen. Doch auch er berichtet von fehlendem Personal. Die ständige Unterbesetzung sei zur Belastungsprobe geworden, der er auf Dauer nicht mehr standhalten könne. „Ich bewundere jeden, der das Durchhaltevermögen aufbringt“, sagt er. Er plant einen anderen Lebensentwurf: Er möchte wieder als Videograf arbeiten und am liebsten auswandern. 

Plädoyer für exotische Ideen

None Meat ist ein veganer Dönerladen an der Hoheluftchaussee. Der Laden ist auf Take-away und Bestellungen über Essens-Lieferdienste ausgerichtet, dennoch gibt es ein paar Tische und Stühle.

Taycan Kilic weiß genau, wann Gäste kommen – und wann nicht. Entsprechend hat er seinen Laden darauf ausgerichtet. Samstag sei der umsatzschwächste Tag. Samstagabends säßen die wenigsten Menschen in einem Dönerladen, ihm gehe es ähnlich. „Sonntagabends läuft der Laden hingegen auf Hochtouren, da bestellen die Leute gerne Essen.“

Dass die Gastronomie am Ende ist, glaubt Kilic nicht. Mit dem richtigen Konzept und Marketing können Gastronomiebetriebe sehr erfolgreich sein, sagt er. „Man muss sich nur etwas trauen und etwas Neues einfallen lassen.“

Handpulled Noodles erobern Eimsbüttel

Die beiden Gründerinnen Thao Nguyen und Chinh Keyser haben mit ihrem Restaurant Cyn Cyn im Eppendorfer Weg vorgemacht, wie es gehen kann. Sie eröffneten Ende 2023 ihr Restaurant. Ihre Spezialität, Handpulled Noodles, fand schnell Anklang. Wer vorbeikommt, muss sich nicht selten in eine Warteschlange einreihen.

Inzwischen haben sie ihren Betrieb erweitert und zwei weitere Läden im Karoviertel eröffnet. Ihre Strategie: das Cyn Cyn nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten und immer wieder neuen Impulsen nachzugehen, erzählen beide im Gespräch mit den Eimsbütteler Nachrichten. Dazu gehören auch die Rezepte, die Thao am liebsten zu Hause ausprobiert und weiterentwickelt. Was den beiden Gründerinnen selbst schmeckt, darf auf die Speisekarte. 

Thao Ngyen und Chinh Keyser gründeten 2023 das "Cyn Cyn." Foto: Cyn Cyn
Thao Nguyen und Chinh Keyser gründeten 2023 das „Cyn Cyn“. Foto: Cyn Cyn

Gastronomie neu gedacht

Was die beiden außerdem nicht zu kurz kommen lassen, ist ihre Social-Media-Präsenz. Rund zwölftausend Menschen folgen den beiden auf Instagram. Dort veröffentlichen sie persönliche Videos oder Posts im Farbkonzept ihres Ladens. Besonders in der Anfangsphase habe das viele Gäste angelockt, erzählen die beiden. „Aussehen zieht an, Charakter hält fest“, sagt Thao und lacht. Inzwischen haben sie viele Stammkunden, die mehrmals pro Woche kommen.

Dass es in der Gastronomie an Personal fehlt, spüren Thao und Chinh eigenen Angaben zufolge nicht. Sie selbst stehen nur noch selten im Laden. Das Cyn-Cyn-Team schmeiße den Ladenbetrieb meist alleine. „Jeder bringt eine neue Qualität mit ins Team“, sagt Chinh. „Das bringt Herz in unseren Laden, das spüren auch die Kunden.“ Die Eigenverantwortung aller Mitarbeiter ermöglicht den beiden Freiraum für neue Ideen und Weiterentwicklung.

Ein Restaurant wird zur Marke

Thao und Chinh haben große Pläne: Vor wenigen Wochen eröffneten sie ihre erste Pop-up-Kunstausstellung „Hungry for Art“. Die Ausstellungsfläche befindet sich neben ihrem Restaurant im Eppendorfer Weg. Noch in diesem Sommer soll dort ihr Büro einziehen und ein Concept-Store entstehen. Dort können die Kunden nach einem Besuch des Restaurants den Cyn-Cyn-Merch und das hausgemachte Chiliöl kaufen.

Pizzakreationen in der Gärtnerstraße

Auch Thomas Studholme hatte sich etwas Neues überlegt. Gemeinsam mit einem Partner eröffnete er das Restaurant Ace Pizza in der Gärtnerstraße. Die Idee erschien den Gründern vielversprechend. „Zucchini und Limone“ oder „Lauch und Trüffelkartoffel“ hießen zwei der ungewöhnlichen Pizzakreationen. „Viele Menschen waren begeistert von unserer Idee“, erzählt Studholme. Dennoch schloss Ace Pizza nach 18 Monaten wieder.

Die Gründe dafür seien vielfältig. Eine Herausforderung sei die Suche nach der richtigen Location. Insbesondere in beliebten Vierteln wie der Sternschanze seien die Mietpreise für private Gründer kaum bezahlbar, so Studholme. Ein Grund, warum immer mehr von Ketten geführte Geschäfte eröffnen würden.

Es ist schwer, ein Pionier zu sein

Der Standort in der Gärtnerstraße war von Anfang an nicht optimal. Die Hauptstraße liegt direkt vor der Tür, es gibt kaum Bar- oder Kneipenkultur in der Nähe. Dennoch entschied sich das Gründerteam dafür und musste einen hohen Kredit bei der Bank aufnehmen. Der zu zahlende Abschlag habe sie vor finanzielle Hürden gestellt.

Dieses Geld durch den Restaurantbetrieb wieder hereinzuholen, sei fast unmöglich gewesen, sagt Studholme. Hinzu kamen persönliche Differenzen innerhalb des Teams und ein großes Personalproblem. Im März beschlossen er und sein Partner, das Restaurant zu schließen.

Warum manche Läden erfolgreich werden, während andere schnell wieder schließen? Er wisse es selbst nicht. „Je länger ich in der Gastronomiebranche arbeite, desto weniger verstehe ich sie“, sagt Studholme. An sein Produkt habe er immer geglaubt und auch die Kunden hätten es gemocht. „Ich glaube, es ist einfach schwer, ein Pionier zu sein.“


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