„Glaskästen“ in Stellingen: Geht es jetzt voran?
Seit Jahren steht das ehemalige Einkaufszentrum an der Kieler Straße leer und verfällt. Nun hat das Bezirksamt Gespräche mit den Eigentümern geführt. Es könnte der Durchbruch sein.
Von Christiane TauerBeschmierte Fensterscheiben, Müll und wucherndes Unkraut: Wer die A7 an der Ausfahrt Stellingen in Richtung Zentrum verlässt, sieht rechts als Erstes die heruntergekommenen sogenannten „Glaskästen“. Sie stehen an der Kreuzung Kieler Straße/Volksparkstraße.
Was mit den leerstehenden Gebäuden passiert, war bislang ungewiss.
„Glaskästen“: Eigentümer sind bereit
Das soll sich bald ändern. Nach intensiven Gesprächen ist es dem Bezirksamt Eimsbüttel gelungen, die betroffenen Grundstückseigentümer des gesamten Gebiets für die weiteren Planungen ins Boot zu holen.
„Bei allen besteht eine grundsätzliche Bereitschaft“, sagt Jan Philipp Stephan, Leiter des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung.
Wettbewerb soll Bebauung definieren
Ziel sei es jetzt, einen städtebaulich-hochbaulichen Wettbewerb auszuschreiben, um die Zukunft des Areals sowie den Inhalt eines Bebauungsplans zu definieren: Was genau soll dort entstehen? Was passiert mit den „Glaskästen“? Sollen sie erhalten bleiben und wie hoch soll die neue Bebauung werden? Um Fragen wie diese soll es dabei unter anderem gehen.
In einem ersten Schritt informiert das Bezirksamt die Politiker des Stadtplanungsausschusses am heutigen Dienstagabend über den aktuellen Sachstand des „Bebauungsplanentwurfs Stellingen 69“.
„Glaskästen“ und weitere Grundstücke betroffen
Das ist der offizielle Name des Gebiets, das von der Molkenbuhrstraße im Westen zur Kieler Straße im Osten reicht und die Bebauung nördlich und südlich der Volksparkstraße mit einschließt.
Vier Grundstücke bilden dabei das Kerngebiet, um das es zunächst gehen soll: Die „Glaskästen“ sowie ein westlich daran angrenzendes Grundstück, die beide im Besitz eines Hamburger Immobilienunternehmens sind.
Auch „Rewe“-Markt ist Teil der Planung
Das dritte Grundstück südlich der Volksparkstraße, auf dem sich aktuell ein Rewe-Markt befindet, gehört einer Hamburger Privatperson. Und das vierte Grundstück liegt direkt neben Rewe und gehört der Hanseatischen Siedlungs-Gesellschaft (HSG). Auf ihm steht momentan ein achtgeschossiges Gebäude.
Das Areal ist Teil des Nahversorgungszentrums Sportplatzring und mit der dort entstehenden Bebauung am Basselweg zugleich Teil der Neuen Mitte Stellingen.
2018 lagen schon einmal Entwürfe vor
Während am Sportplatzring bereits gebaut wird, ziehen sich die Planungen für das Gebiet rund um die „Glaskästen“ in die Länge.
„Wir beschäftigen uns seit elf Jahren damit“, sagt Jan Philipp Stephan. Zuletzt sah es 2018 so aus, als ginge es voran. Zwei Bebauungsentwürfe für das Areal lagen damals vor. Aufgrund des bestehenden Planrechts konnten sie aber nicht realisiert werden.
Neues Planrecht für das Gebiet
2020 fiel dann die Entscheidung, ein neues Planrecht aufzustellen. Dieses muss unter anderem folgende Punkte berücksichtigen: den Fluglärm, da ein Teil des Gebiets im sogenannten Siedlungsbeschränkungsbereich 2 liegt, die Veloroute 2, die unter anderem am Basselweg entlangführt, die geplante U-Bahn-Linie 5, die unterhalb der „Glaskästen“ verlaufen soll, sowie Lärm- und Feinstaubemissionen durch die Kieler Straße.
Sollten die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses am Dienstag grünes Licht für das weitere Vorgehen geben, will Jan Philipp Stephan die Unterschriften der drei betroffenen Grundstückseigentümer einholen. Bisher haben sie nur mündlich ihre Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert.
Planungsbüro soll Verfahren koordinieren
Vorgesehen ist, die Eigentümer an den Planungskosten für das Gebiet zu beteiligen – „schließlich würden ihre Grundstücke deutlich aufgewertet werden“, so Stephan.
Die Ausschreibung für den Wettbewerb könnte dann in wenigen Monaten starten. Ein Planungsbüro soll das gesamte Verfahren koordinieren.
Die Stellinger „Glaskästen“
Die sogenannten „Glaskästen“ an der Kieler Straße in Stellingen waren ursprünglich Teil des Einkaufszentrums Stellingen.
Architekt der 1963 errichteten Gebäude ist Werner Kallmorgen. Dieser hat in Hamburg zahlreiche bekannte Bauten geplant wie das Krankenhaus Altona, heute Asklepios-Klinik Altona, oder das IBM-Haus sowie das Spiegel-Haus an der Brandstwiete.
Die „Glaskästen“ stehen nicht unter Denkmalschutz, haben aber einen besonderen architektonischen Wert.
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