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Sechs Mal pro Woche verteilen die Helfer von "Götterspeise" Lebensmittel vor der Haspa-Filiale in der Müggenkampstraße. Foto: Bianca Multerer
Sechs Mal pro Woche verteilen die Helfer von "Götterspeise" Lebensmittel vor der Haspa-Filiale in der Müggenkampstraße. Foto: Bianca Multerer
Lebensmittelverteilung

Götterspeise sucht Unterstützer

Seit 2012 verteilen freiwillige Helfer der Aktion „Götterspeise“ fast täglich gespendete Lebensmittel an jedermann. Damit das Projekt bestehen bleiben und sich weiterentwickeln kann, suchen die Helfer nun Unterstützung.

Von Bianca Multerer

Um 21 Uhr schließt der Edeka-Markt Wucherpfennig in der Osterstraße seine Türen. Doch wo übriggebliebene Ware anderorts nach Ladenschluss in die Mülltonne wandert, geht die Reise für diverse Lebensmittel hier weiter: Nach Feierabend beladen Geschäftsführer Jan Wucherpfennig und seine Mitarbeiter einen Rollwagen mit Gemüse, Fleisch- und Milchprodukten sowie Backwaren. „Wenn wir gehen, geben wir diesen Spendenrolli raus. Dann kommen die Kollegen von drüben und holen den Wagen ab“, erklärt Wucherpfennig.“ Die Kollegen von drüben“, das sind die freiwilligen Helfer des Projekts Götterspeise, die werktags jeden Abend gegen 21:30 Uhr vor der Haspa-Filliale in der Müggenkampstraße die gespendeten Lebensmittel verteilen.

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2012 von der Initiative Eimsbütteler Salon um Marco Scheffler und einem damaligen Edeka-Azubi ins Leben gerufen, ist die Götterspeise inzwischen zur regelmäßigen Anlaufstelle für zahlreiche Anwohner geworden.

Frisch aus dem Regal

„Das ist eine Win-Win-Situation“, erläutert Angela Hansson, tägliche Helferin und feste Konstante der Götterspeise, das Kernprinzip der Kooperation mit dem Edeka-Markt Wucherpfennig. „Wir bekommen jeden Abend frische Nahrungsmittel direkt aus dem Regal. Und Jan Wucherpfennig hat schon viele Jahre Müllcontainer eingespart. Beide Seiten können sich aufeinander verlassen.“

Die Brotabteilung ist immer besonders gut bestückt. Foto: Bianca Multerer

Wenn der Wucherpfennig-Rollwagen nach seiner Reise quer über die Osterstraße bei der Haspa-Filiale in der Müggenkampstraße eintrifft, werden die Lebensmittel von den Helfern sortiert und ausgebreitet. Es gibt eine Brotabteilung, eine Kiste mit Obst und Gemüse und die sogenannte „Schatzkiste“. Darin sind Milch- und Fleischprodukte sowie Süßwaren.

Lebensmittel für alle

Zwischen 20 und 40 Personen kommen jeden Abend vorbei, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Von der Studentin bis zur Rentnerin ist jede Altersschicht vertreten. Ein Nachweis sozialer Bedürftigkeit, zum Beispiel in Form eines Ausweises, ist nicht erforderlich. „Die Götterspeise ist für jedermann offen“, erklärt Hansson. „Auch wenn man gerade im Lotto gewonnen hat und Lust hat, ein paar Brötchen mitzunehmen“, schmunzelt sie. „Das wird hier sehr locker betrieben. Man kommt vorbei und erhält das, was da ist.“

Für die gerechte Verteilung der Lebensmittel soll ein Nummernsystem sorgen. Eine erste Ziehungsrunde legt die Reihenfolge fest, in der sich die Anwesenden an den Kisten bedienen dürfen, die Ziehung der Glücksnummer bestimmt die Zahl, die den Anfang macht. Helfer an den Kisten achten darauf, dass nicht zu viele Lebensmittel in die Tasche wandern. Aber es gibt auch Ausnahmen: „Wenn ältere oder kranke Menschen kommen, die es in der Winterzeit nicht so lange draußen aushalten, werden sie vorgezogen“, meint Hansson.

Die Lebensmittelverteilung funktioniert nach einem Nummernsystem. Foto: Bianca Multerer

„Eine geordnete Anarchie“

Getrennte Lebensmittel-Abteilungen, Nummernsystem und Helfer, die an den Kisten aufpassen. Was in der Theorie gut funktioniert, ist in der Realität nicht leicht umsetzbar: „Die gerechte Verteilung ist gar nicht so einfach“, seufzt Hansson. „Es gibt mehr und mehr Vegetarier und Veganer“, beobachtet sie immer wieder. „Die kommen bei der Verteilung immer schlechter weg, weil sie sich aus der ersten Abteilung nichts nehmen können.“

Auch Wind und Wetter machen den Helfern vor der Haspa-Fililiale regelmäßig zu schaffen. Zusätzlich erschwert wird die Lebensmittelverteilung durch verschiedene Konflikte: „Es können Leute auf Drogen reinplatzen oder Alkoholisierte. Oder es gibt Streit“, erklärt Hansson. „Aber das wird ausgehalten.“ Sie ergänzt: „Eigentlich sind wir eine geordnete Anarchie. Es funktioniert irgendwie. Aber es könnte besser werden.“

Die Zukunft der „Götterspeise“

Angela Hansson denkt schon lange darüber nach, wie man die Götterspeise optimieren könnte. Für besonders wichtig hält sie neue Unterkunftsmöglichkeiten. „Das wäre ein Traum“, schwärmt sie. „Ich habe eine kirchlich organisierte Verteilung kennengelernt, da wurden immer nur wenige Leute in einen Raum reingeführt und durften sich dort umsehen. Sie bekamen die Lebensmittel zugeteilt und man konnte auf sie eingehen. Das wäre eine Verbesserung.“ Nicht nur könne so die Verteilung besser gesteuert und vor Eskalationen geschützt werden, auch der „Einkauf“ würde sich für die Abnehmer, speziell ältere Menschen, angenehmer gestalten.

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„Das Problem ist, dauerhaft eine erschwingliche Miete in Eimsbüttel zu finden“, räumt Hansson ein. Für die Zukunft erhofft sie sich Unterstützung, um die Götterspeise in angemessenen Räumlichkeiten unterbringen zu können. Die Kooperation mit einem Verein wäre ein Möglichkeit.

Auch eine Erweiterung des Projekts zieht Hansson in Erwägung. „Diejenigen, die regelmäßig kommen, haben sich darauf eingerichtet, die Lebensmittel mit nach Hause zu nehmen. Ob sie auch einen Sprung in eine Cooking-Gesellschaft machen würden?“, fragt sie sich. Ob als bloße Lebensmittelverteilung oder gemeinsames Kochen, für Angela Hansson ist klar, dass das Projekt weiter bestehen muss: „Ich hoffe, dass die Götterspeise nicht eingeht.“

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