Gutes Zeugnis für die Uni Hamburg
Der Wissenschaftsrat hat den Geistes- und Sozialwissenschaften an der Uni Hamburg ein gutes Zeugnis ausgestellt. Das wissenschaftliche Beratungsgremium bescheinigte der Fakultät eine positive Entwicklung. Profilierung der Studiengänge und die Qualitätssicherung weisen jedoch noch Mängel auf.
Von Carolin MartzDer Wissenschaftsrat bestätigte der Uni Hamburg in seinem Gutachten den Geistes- und Sozialwissenschaften eine starke Leistung. Großes Lob erhielt die Universität von dem wissenschaftspolitischen Beratungsgremium der Bundes- und Landesregierungen für die Interdisziplinarität der Forschung und die Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern. „An der Universität Hamburg wird über Fächergrenzen hinweg gedacht und geforscht. Das ist eine besondere Stärke“, freut sich Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung.
Nach Einschätzung des Wissenschaftsrates werde in Bereichen wie „Neurowissenschaften“ oder „The Early Modern World“ die Fächervielfalt und internationale Ausrichtung am Standort Hamburg bereits optimal genutzt. Insgesamt habe die Forschung ein großes Potential, könne ihre internationale Sichtbarkeit jedoch noch vergrößern, teilte das Gremium mit.
Universität Hamburg
31,5 Millionen Euro Drittmittel
Positiv hervorgehoben wurde auch die Drittmittelstärke der Bereiche Geistes- und Sozialwissenschaften. 2015 erhielt die Uni Hamburg für ihre Forschung insgesamt 31,5 Millionen Euro an Drittmitteln. Dies seien über 10 Millionen Euro mehr als im Jahr 2011, teilte die Universität mit. Besonders der Forschungsschwerpunkt „Manusskriptkulturen“, welcher 19 Fächer der Universität beinhalte, sei in seiner Struktur einzigartig international und drittmittelstark.
Kritik übte der Wissenschaftsrates an der „Öffentlichkeitsarbeit“ der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der hohe Anteil an geisteswissenschaftlichen Studiengängen sei innerhalb der Universität noch nicht sichtbar genug. Zur Optimierung schlagen die Experten vor, Bachelor-Studiengänge nicht zu stark zu spezialisieren. Englischsprachige Masterstudiengänge und Kooperationen mit ausländischen Hochschulen sollen weiter ausgebaut werden um die internationale Ausrichtung der Uni Hamburg zu stärken.
Uni soll Angebote extern begutachten lassen
Die Universität Hamburg verzichtet auf eine externe Akkreditierung ihres Studienangebotes. In der Beurteilung der Lehre an der Uni Hamburg durch Dritte, sieht der Wissenschaftsrat eine dringend notwendige Qualitätskontrolle.
In der Vergangenheit habe die Universität bereits viele Anregungen umgesetzt, betont der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Manfred Prenzel. Hamburg habe alle Voraussetzungen, ein starker Wissenschafts- und Universitätsstandort zu sein. Auch Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen ist zuversichtlich: „Mit diesen Empfehlungen des Wissenschaftsrats fühlt sich die Universität gestärkt für einen Antrag im Rahmen der 2. Förderlinie der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder, deren Anträge gleichfalls vom Wissenschaftsrat begutachtet werden.“