
Hamburgs erste Pop-up-Bikelane eröffnet
Am Sonntag wurde Hamburgs erste Pop-up-Bikelane in der Straße Beim Schlump eröffnet. Für die Grünen ist der Verkehrsversuch „historisch“ – für die FDP rechtswidrig.
Von Alana TongersEimsbüttel ist seit diesem Wochenende der Stadtteil mit dem breitesten Radweg der Stadt: Beim Schlump wurde am Sonntag Hamburgs erste Pop-up-Bikelane eingeweiht. 3,20 Meter misst sie an der breitesten Stelle. Autofahrer und Busse müssen dafür ab sofort auf eine Fahrspur verzichten.
Zusätzliche Sicherheit für Radfahrer
Die neue Radspur ist beidseitig zwischen Gustav-Falke-Straße und Bogenstraße befahrbar. Über 3.000 Radler fahren hier laut Grünen täglich, aber fehlende Radwege und Baustellen behinderten die stark frequentierte Strecke bislang. Die Pop-up-Bikelane sei ein „wichtiger und sichtbarer Baustein der Mobilitätswende“, so Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).
Um die Radspur von der Fahrbahn abzugrenzen, ist sie mit gelber Farbe gekennzeichnet. Radler würden so von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen: „Pop-Up-Bikelanes bringen den Radfahrenden ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit“, so Tjarks.

Doch augenscheinlich war die Nachricht von der neuen Straßenaufteilung am Montag noch nicht bei allen Verkehrsteilnehmern angekommen. Trotz grellem Farbanstrich befuhren Busse und Autos die Spur.
„Günstig und schnell“
Vorerst wird der Pop-up-Radweg als Verkehrsversuch für zwölf Monate bleiben. Die Erkenntnisse aus der einjährigen Testphase könnten dann in den Umbau der Straße einfließen.
Für die Grünen ist das Projekt „historisch„. „Ausprobieren, lernen, besser machen und verstetigen. So geht Mobilitätswende!“, freute sich Ali Mir-Agha, Fraktionsvorsitzender der Grünen Eimsbüttel in einer Pressemitteilung. Pop-up-Bikelanes seien schnell und günstig umzusetzen, erklärte auch Tjarks. Die Kosten liegen bei rund 60.000 Euro.
FDP vermutet Rechtswidrigkeit
Die FDP sieht genau diese schnelle Umsetzung kritisch und vermutet, dass die neue Bikelane rechtswidrig ist. In Berlin habe es einen ähnlichen Fall gegeben. Dort hatte das Verwaltungsgericht entschieden, dass befristete Radwege nur bei einer konkreten Gefahrenlage eingerichtet werden dürfren.
„Dieses lässt sich 1:1 auf die Eimsbütteler Verhältnisse Beim Schlump übertragen“, so Burkhardt Müller-Sönksen von der FDP Eimsbüttel. Es gebe dort keine „Gefahrenlage“, die begründe, Bussen und Autos eine Spur wegzunehmen. Die FDP-Fraktion werde dazu eine Große Anfrage an die Bezirksverwaltung und den Senat stellen, kündigte Müller-Sönksen an.
Mit dem Projekt Pop-up-Bikelane haben die Eimsbütteler Grünen und CDU ein Versprechen aus ihrem Koalitionsvertrag eingelöst. Neben mehr und schneller umgesetzten Verkehrsversuchen hatten sich die Parteien darin geeinigt, die Straße Beim Schlump fahrradfreundlicher zu gestalten.