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Sänger Martin und Gitarrist Chris. Foto: Nele Deutschmann
Musik

Hector: „Gegen Funk bin ich allergisch“

Gestern veröffentlichte die Eimsbütteler Indierock-Band „Hector“ ihre neue Single. Wir haben Sänger Martin und Gitarristen Chris zum Gespräch getroffen. Bei Bier, Whisky und Gin Tonic geht es um Sex zwischen Bandkollegen, das erste Konzert der Jugend und die Zukunft des Indierocks.

Von Nele Deutschmann

Vor genau einem Jahr saß die Band „Hector“ eben an dem Tisch im Mr. Ape im Stellinger Weg, an dem auch das Interview stattfindet. Damals ging es um die Promo der Single „Fate“ – ihr erster Song. Heute dreht sich das Gespräch um das Release ihrer neuesten Single „Chelsea“.

Der gemeinsame Strang

Seit drei Jahren gibt es die Band mittlerweile, der Start war jedoch nicht ganz einfach: Gründungsmitglieder Martin und Lena waren lange auf der Suche nach einem Gitarristen und Schlagzeuger, die ihre musikalische Vision teilen. Es war klar, dass sie Indierock machen wollen. Vorbilder waren Editors, Interpol und „der ganze geile Indieshit“, lacht Martin.

Bassistin Lena, Sänger Martin, Schlagzeuger Christoph und Gitarrist Christopher. Foto: Hector

Der Eintritt von Chris sei ein Wendepunkt gewesen, erzählt Martin. Vorher habe es viele lose Enden und Ideen gegeben, aber erst im Team konnten sie diese zusammenführen. Chris habe die Ideen aufgenommen, weiterentwickelt und der Band nochmal einen anderen Sound aufgedrückt. „Das war das Puzzleteil, das gefehlt hat“, so der Sänger weiter.

Mittlerweile haben sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. „Wir sind noch nicht da angekommen, wo wir sein könnten, aber wir sind alle sehr glücklich mit unserem Sound“, fährt Martin fort. Darauf wird erstmal angestoßen. Der Barkeeper hat die erste Runde Getränke gebracht: „Auf Chelsea!“

Martin: „Gegen Funk bin ich allergisch“

Sänger Martin hat vor Hector in einer Funkband gespielt und sich dabei aber immer ein wenig deplatziert gefühlt. Die Band konzentrierte sich auf die Melodien, der Gesang war nebensächlich und wurde hinterher aufgepfropft, erzählt der 30-Jährige. Das läuft bei Hector anders. Rührend ist die gegenseitige Wertschätzung zu beobachten. Man merkt, dass in der Band Harmonie herrscht und die Mitglieder die gemeinsame Arbeit sehr genießen.

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Gerade kommt die Band aus ihrem Band-Camp zurück. In Dänemark haben sie sich neu organisiert und besprochen, wo sich der Sound hinentwickeln soll. Ihre Freizeit haben sie mit „Hector-Trinkspielen“ gefüllt. Gemeinsam sahen sie sich den Film Troja an und bei jedem Hector-Ruf musste ein Kurzer vernichtet werden. Wer den Film kennt, weiß: der Name Hector fällt das ein oder andere Mal.

Dann hätten sie natürlich noch alle miteinander Sex gehabt, erzählt Chris. Led Zeppelin sei nichts dagegen. Hector ist also bekannt für ihre Orgien in Airbnbs in the middle of nowhere Dänemarks. „Nein, so cool sind wir eigentlich nicht“, lacht Martin. Die Wahrheit sah eher so aus: Nicht mal das im Garten stehende Trampolin wurde ausprobiert. „Wir sind abgeknickt“, schmunzelt Martin schulterzuckend.

Die musikalische Vision

Eine Band ist auch eine organisatorische Herausforderung. Mittlerweile seien sie wie ein kleines Start-up organisiert, erzählen die Musiker. Eigentlich möchten sie nur Musik machen, aber plötzlich ist man mit Datenschutzerklärungen auf der Band-Website oder Steuererklärungen konfrontiert. Das lässt sich nur dadurch händeln, dass alle vier Mitglieder bereit sind, an einem Strang zu ziehen.

„Im Grunde ist eine Band eine der schwierigsten Beziehungen unter Menschen, die man aufbauen kann“, überlegt Chris. Es sei ja eben kein Unternehmen, in dem einer der Chef ist und auch keine Paarbeziehung, in der man gewisse Ansprüche an einander stellen kann. Es ist eine Beziehung, in der miteinander gearbeitet werden muss, ohne, dass man die anderen zu Dingen zwingen kann. Das funktioniert nur, wenn es alle in dieselbe Richtung treibt. „Das sei ein seltenes Glück“, freut sich Chris.

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Auch die Arbeit an den gemeinsamen Songs läuft demokratisch ab. Die Ideen liefert oft Chris, die dann von allen weiterentwickelt werden. Martin schreibt dazu die passenden Texte. Begeistert erzählen Chris und Martin von der Leichtigkeit, mit dem die Band ihre Songs erarbeitet. Man merkt, dass sie eine musikalische Vision teilen, die untereinander nicht groß erklärt werden muss. So haben sie es geschafft, in knapp einem Jahr ein Set von zehn Songs zu schreiben.

Wie klingt Hector?

Lebensbejahend sei ihre Musik, sagt Martin. Die Texte sind reflektiert und tiefgründig. Während andere Bands eher rhythmus- oder rifforientiert seien, liegt der Fokus bei Hector eher auf der Melodie. „Melodie ist für mich alles“, konstatiert Chris. Daneben zeichnen sich die Songs durch Melancholie aus und dennoch schwingt auch immer eine große Euphorie mit. Die beiden Gefühle liegen dicht beieinander.

Am besten eigne sich die Musik zum Hören auf einer Bahnfahrt, erzählt Martin. Hector hören, während man in die Landschaft schaut und der Regen gegen die Scheibe prasselt – das kann man sich gut vorstellen.

Die nächste Runde. Foto: Nele Deutschmann

Das Gespräch ufert zu einem Schwelgen in Erinnerungen über die ersten musikalischen Erfahrungen aus. Sowohl das erste Konzert der Autorin als auch das erste von Martin war eins der Toten Hosen. Mit den Hosen konnte Chris noch nie etwas anfangen. Sein erstes sei ein Konzert der Cranberries gewesen, kurz nachdem der Song „Zombie“ erschien. Man muss neidlos zugestehen, dass das die Hosen schlägt.

Auch über die Zukunft des Indie wird bei der nächsten Runde Getränke schwadroniert. Ob der Indie tot sei? Seiner Meinung nach sei der Indie gerade erst wieder im Kommen, meint Martin. Bands wie die Hamburger Band Razz seien ein gutes Beispiel dafür. Dennoch liege die musikalische Relevanz nicht mehr beim Rock, sondern beim Hip Hop, wirft Chris ein. Hector ist das egal: „Wir machen einfach die Mucke, die uns gefällt“, fährt Chris fort.

Ziele

Für die nächste Zeit hat sich die Band vorgenommen, an ihrer Reichweite zu arbeiten und mehr Auftritte zu spielen. Sie haben sich die Ziele gesteckt, im nächsten Jahr beim Reeperbahn- und in zwei Jahren beim Dockvillefestival aufzutreten. Im März wird zudem eine EP erscheinen.

Am 15. Dezember spielt Hector in der Astra-Stube. Der Run auf Karten sei groß, erzählt Martin. Hier bekommt ihr einen Eindruck, was euch bei einem Auftritt von Hector erwartet:

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