Anzeige
Aktualisiere Standort ...
Standort konnte nicht ermittelt werden. Aktiviere deine Standortfreigabe.
Standort wurde erfolgreich ermittelt.
Anzeige Mit 28 Jahren hat Seren Gören ihr eigenes Bestattungsunternehmen gegründet.
Himmelsprojekt

Für Abschiede, die im Herzen bleiben

Mit ihrem “Himmelsprojekt” will Seren Gören Trauernden Halt geben – und eine Atmosphäre zum Wohlfühlen schaffen. Über eine Bestatterin, die den Tod in ein neues Licht rückt.

Von Gast

Macht es Sinn, Leben und Tod in Weiß und Schwarz zu unterteilen? Oder geht es mehr um ein Dazwischen, das den Tod ins Leben integriert?

Wer das Himmelsprojekt am Hallerplatz betritt, erfährt, wie dieses Dazwischen aussehen kann. Es trägt Beige und hüllt sich in Pampasgras. Es wirkt freundlich, statt einzuschüchtern. Es lädt ein, das Leben zu feiern – im Bewusstsein, dass es irgendwann vorbei ist.

Oft ist der Tod ein Tabu

Hinter dem Himmelsprojekt steht Seren Gören. Die 28-Jährige hat im belebten Grindelviertel ihr erstes eigenes Bestattungsunternehmen eröffnet. Sie hat dafür bewusst einen Ort gewählt, der „mittendrin“ statt „weit weg“ ruft. Denn für sie gehört der Tod dorthin, mitten ins Leben.

Immer wieder würden Menschen am Schaufenster stehen bleiben, erzählt Gören. Und durch die Glasfront auf den Holzsarg dahinter blicken. Manchmal sehe sie Eltern mit ihren Kindern, die erklären, was der Tod bedeutet. Andere Nachbarn wären bereits zur Bestattungsvorsorge vorbeigekommen – also um Vorbereitungen für die eines Tages anstehende eigene Beerdigung zu treffen.

Wieder andere Menschen würden auf den Sarg zeigen und sagen, das geht nicht. Gören lächelt, als sie davon erzählt. Sie ist die unterschiedlichen Reaktionen auf das Thema Tod gewohnt. Für viele ist er noch immer ein Tabu.

Seren Gören wollte immer Bestatterin werden

Für Gören war er das nie. Mit 14 Jahren fragte sie ihre Eltern, ob sie ein Praktikum beim Bestatter machen dürfe. Vielleicht, weil es außer einer Eisdiele nicht viel anderes als einen Friedhof in ihrer Heimatstadt gab. Aber vor allem, weil sie mehr über diesen Beruf erfahren wollte, von dem viele nichts wissen wollen.

„Mir war eigentlich immer klar, ich werde Bestatterin“, sagt die 28-Jährige heute.

Vom ersten Tag an berührte sie der Umgang mit den Angehörigen. Wer einen Menschen verliert, befindet sich in der vielleicht intimsten Phase seines Lebens. In dieser Zeit Halt zu geben und zu zeigen, Trauer muss nicht furchtbar sein, treibt Gören seitdem an. „Wenn man sich der Trauer stellt, kann etwas Schönes daraus entstehen.“ Gören versteht sich in der Trauerphase auch als Wegweiser für die Angehörigen.

Himmelsprojekt: Sich im Umgang mit dem Tod wohlfühlen

Seit einigen Jahren ist Gören Bestattermeisterin und Trauerbegleiterin. Nachdem sie bei verschiedenen Unternehmen gearbeitet hat, entschied sie letztes Jahr, ihr Herzensprojekt in ein Himmelsprojekt zu verwandeln. Sie hat sich selbstständig gemacht, um dem Tod ein neues Gewand zu verleihen.

„Ich will die Bestattung nicht neu erfinden“, sagt Gören. Aber sie will das Drumherum jünger, moderner und zeitgemäßer gestalten. Angefangen beim Interieur bis hin zur Trauerbegleitung. Das Himmelsprojekt soll ermöglichen, sich im Umgang mit dem Tod wohlzufühlen.

Das „Himmelsprojekt“ ist am Hallerplatz 10 zu finden.

Zum Abschied das Leben feiern

„Individuell bestatten“ lautet Görens Devise. Individuell bedeutet für sie, auf die Menschen einzugehen. Die richtige Bestattung für den Verstorbenen und seine Angehörigen zu finden.

Das kann klassisch in einer Kapelle oder Kirche sein, aber eben auch im Garten zu Hause oder in einer Kiezkneipe. In einem ersten, unverbindlichen Beratungsgespräch geht es darum herauszufinden, was passt.

Einmal zum Beispiel organisierte Gören eine Lebensfeier in einer Kiezkneipe. Die Verstorbene hatte dort über 40 Jahre gearbeitet. Stammgäste, Kollegen und Familie trafen sich in ihrer vertrauten Umgebung, um Abschied zu nehmen.

Dass Gören nicht von Trauer-, sondern Lebensfeiern spricht, hat einen Grund: „Es sollte vielmehr das Leben der Verstorbenen im Vordergrund stehen.“

Es ist ein Mantra, das Gören bei ihrer Arbeit begleitet. Zu ihrem Umgang mit dem Tod sagt sie: „Ich habe keine Angst vor ihm.“ Er gehört zum Leben dazu. Das zu akzeptieren, mache auch das Trauern einfacher, ist sich Gören sicher.


Lokal. Unabhängig. Eimsbüttel+

Du willst wissen, was in Deinem Bezirk wichtig ist? Mit Eimsbüttel+ behältst du den Überblick!

  • Exklusiver Online-Content
  • Artikel aus unserem Print-Magazin jederzeit online lesen
  • Optional: das Magazin alle drei Monate per Post

Anzeige

Entdecken Sie LOKL Produkte

Sichern Sie sich Ihre Lieblingsprodukte direkt hier und unterstützen Sie lokale Anbieter.

Eimsbüttel+

Weiterlesen

Am Sonntag findet der Haspa Marathon statt. Dafür werden mehrere Straßen entlang der Laufstrecke gesperrt. Auch in Harvestehude und Rotherbaum kommt es zu Einschränkungen.

Was braucht Eimsbüttel, um fitter zu werden? Wir haben im Stadtteil nachgefragt. Das sind die Antworten.

Keine Lust nur im Fitnessstudio zu trainieren? In Eimsbüttel gibt es verschiedene Sportangebote, die bislang kaum bekannt sind. Eine Auswahl.

„Der Geheime Garten“ hat eine zweite Filiale eröffnet. Mit einer Neuerung: Ein Café ergänzt den Blumenladen.

-

Hallerplatz 10
20146 Hamburg

Eimsbüttel+

Stromtarif-Banner

Gratis für 1 Jahr

Lese ein Jahr gratis Eimsbüttel+ beim Wechsel zu Eimsbüttel Strom.*

*Nur für Neukunden Wechseln und Prämie sichern