
Ein Fest für alle: Erstes inklusives Kinderstraßenfest in Eimsbüttel
In Eimsbüttel findet dieses Jahr das erste inklusive Kinderstraßenfest Hamburgs statt. Was hinter der Idee des Vereins „Bunterkunt“ steckt.
Von Ella SchinkelHüpfburgen, Fastfood und Karussellfahrten – Straßenfeste sind für viele Kinder ein Highlight. Vergessen werden dabei häufig Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen. In Eimsbüttel findet dieses Jahr das erste inklusive Kinderstraßenfest Hamburgs statt.
Initiative eines Vaters
Die Initiative für das Fest geht auf Andi Ebel zurück. Er ist Vater einer jungen Tochter mit Down-Syndrom. Er wünsche sich eine inklusivere Welt für sein Kind, erzählt er. Deswegen habe er beschlossen, selbst einen Beitrag dafür zu leisten.
2022 unterstützte der gelernte Veranstaltungstechniker die Kita Kindervilla Fruchtallee bei der Organisation eines Festivals der Inklusion. Davon inspiriert entstand die Idee eines inklusiven Kinderstraßenfestes. Ebel trat damit an den Vorsitzenden des Inklusionsbeirats Eimsbüttel, Hans-Jürgen Rehder, heran. Er war sofort begeistert. „Es ist toll, einen Experten dabei zu haben“, sagt Ebel.
Herausfordernde Planung
Für die Organisation des Festes wurde der Verein Bunterkunt ins Leben gerufen. Der bürokratische Aufwand um die Vereinsgründung habe viel Zeit in Anspruch genommen, erzählt Rehder. Zeit, die dringend für die Planung des Festes benötigt werde, denn bis zum ersten inklusiven Kinderstraßenfest am 19. Juli gebe es noch viel zu tun.
Bereits jetzt erfahre Bunterkunt viel positive Resonanz. Immer wieder kämen Menschen mit neuen Vorschlägen und Ideen auf das Planungsteam zu. Viele engagieren sich ehrenamtlich.
Das Straßenfest wird beim Kreativhaus Eimsbüttel stattfinden. Die Mitglieder des Vereins unterstützen das Planungsteam bei allen Sitzungen – eine wichtige und tolle Kooperation, sagt Ebel.
Schwierig, alles zu berücksichtigen
Rollstuhlgerechte Zugänge, allergikerfreundliche Verpflegung: Ein inklusives Kinderfest muss vielen verschiedenen Einschränkungen gerecht werden. Das Fest versuche, größtmögliche Inklusion zu gewährleisten, sagt Rehder. Er selbst sitzt seit seiner Geburt im Rollstuhl und weiß: Trotz aller Bemühungen könne man nie alle Behinderungen und Einschränkungen zu 100 Prozent berücksichtigen.
Ein Beispiel dafür sei die Gestaltung des Werbeplakats. Die bunten Hintergrundfarben sollten für Diversität und Vielfalt stehen. Nach der Veröffentlichung habe Bunterkunt die Rückmeldung erreicht, dass sehbehinderte Menschen nicht alle Farben voneinander unterscheiden und die Schrift des Plakats deswegen nicht lesen können.

Herausforderung: Finanzierung des Kinderstraßenfestes
Nicht nur die Planung sei aufwändig, auch bei der Finanzierung stehe der Verein vor Herausforderungen. In der gestrigen Sitzung der Bezirksversammlung Eimsbüttel wurde ein Antrag beschlossen, welcher dem Verein einen Sondermittelzuschuss von 5.000 Euro zur Verfügung stellt. Diese Summe sei zwar eine solide Grundlage, reiche aber nicht, um das gesamte Fest zu finanzieren, sagt Rehder. Der Verein hat deswegen einen Spendenaufruf gestartet.
Das geplante Kinderstraßenfest sei einmalig in ganz Hamburg und solle im Stadtteil fest etabliert werden. Rehder hoffe, Eimsbüttel auf lange Sicht zum stadtweiten Inklusionsvorreiter zu machen. „Kinder mit Inklusionsbedarf werden in unserer Gesellschaft schlecht behandelt“, sagt er. „Das müssen wir ändern.“
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