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Julia Bode vom Witwenball vernetzt die Nachbarschaft in der Weidenallee. Foto: Julia Haas
Julia Bode vom Witwenball vernetzt die Nachbarschaft in der Weidenallee. Foto: Julia Haas
Magazin #38

Julia Bode: Zusammen gegen die Krise

Julia Bode ist sich sicher: Gemeinsam geht mehr. Was sie jetzt mit anderen Ladeninhaberinnen und Gastronomen rund um die Weidenallee vorhat.

Von Julia Haas

Die Kerzen für ihren Advents­kranz kauft Julia Bode am liebsten im Laden gegenüber. Und das schon seit Jahren. Die Eimsbüttelerin schätzt es, in den kleinen, inhabergeführten Geschäften in der Weidenallee zu bummeln. Sei es, um Geschenke zu besorgen oder sich selbst eine Freude zu machen. Anders als bei großen Ketten weiß sie, wer dahinter steht – und vor allem was: Herzblut statt reiner Kalkulation.

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Doch die Krisen der letzten Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Viele Gewerbetreibende und Gastronomen kämpfen, um zu überleben. Schon lange geht es dabei nicht mehr nur um einen Virus. Für die Gastronomin Julia Bode ist klar: Das Gegenmittel liegt in der Gemeinschaft. Mit anderen Gewerbetreibenden hat sie deshalb die Interessengemeinschaft Weidenquartier ins Leben gerufen.

Mit anderen vernetzen

Julia Bode selbst hat vor über elf Jahren mit ihrem Ehemann ein Restaurant eröffnet. Er, der Gastro­nom und Sommelier, sie, die Mar­ke­tingexpertin und Organi­sa­tions­künstlerin. Auf der Suche nach einem Standort funkte es in der Weidenallee. In der Straße fühlten sie sich direkt wohl, die Räume des ehemaligen Lokals R&B kannten sie von früher. Als Bode noch in Werbeagenturen arbeitete, war sie häufig dort. Dann verlor sie den Eckladen aus den Augen. 2013 das Wiedersehen und der Neu­anfang. Die Bodes eröffneten den Witwenball.

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Wenn sie heute durch die Weiden­allee läuft, grüßt sie über die Straße hinweg. „Ich bin eher outgoing”, sagt sie selbst und lacht. Im Witwenball kümmert sie sich auch deswegen um die Kommunikation: nach außen, intern und mit nebenan.

Julia Bode: Lose Vernetzung verstetigen

Einfach nur ihr eigenes Ding machen, das will sie nicht. Für sie ist die Weidenallee mehr als eine Straße. Sie ist ein Ort, an dem sich Menschen treffen, vernetzen und austauschen. Und hier setzt das Weidenquartier an.

Bereits 2019 kam die Idee auf, die bisher eher lose Vernetzung im Viertel zu verstetigen. Nachdem die ersten Sticker und Flyer fürs Quartier gedruckt waren, kam die Pandemie – das Vorhaben schlief wieder ein. Nun das zweite Erwachen. „Lass uns das machen, ich nehme gerne ein Zepter in die Hand”, sagte Bode. Dieses Mal richtig, mit Beitragsordnung und Vereinsgründung.

Der Weg in die Weidenallee lohnt sich

Gemeinsam mit anderen Grün­dungsmitgliedern klopfte sie an die Restaurant- und Ladentüren in der Nachbarschaft – von Belle­alliancestraße bis Kleiner Schäferkamp. Noch bevor der Verein gegründet war, hatten 30 Unternehmen zugesagt mitzumachen.

Dabei geht es vor allem darum, die Gemeinschaft, die nach innen schon lange besteht, nach außen zu tragen. „Hier reiht sich eine Perle an die andere, das müssen wir den Leuten in Erinnerung rufen”, sagt Bode. Zeigen, dass es sich lohnt, den Weg in die Weidenallee auf sich zu nehmen; zuerst ein Kaffee, dann ein Einkaufsbummel und zum Schluss ein leckeres Essen.

Gemeinschaft statt Konkurrenz

Den Anfang machte der Instagram-Account „Weidenquartier”. Bode zog mit einem Fotografen los, um die Gesichter der Weidenallee in die Kacheln des Insta-Feeds zu bringen: die Klipp-Geschwister von der Weidenkantine, Katrin Zimmermann von Todt und Meiers oder die Gesichter hinter dem italienischen Restaurant L’Incontro.
Bode versteht die Gewerbe­trei­benden in der Weidenallee nicht als Konkurrenz, man beflügele einander. Wer Geschenke kauft, bleibt vielleicht woanders zum Essen – oder umgekehrt. Gemeinschaft als Gegenmittel zur Krise.

Für Bode ist das etwas, was nicht erst durch Pandemie und Inflation in den Fokus rückte. Vielmehr war es die Geburt ihrer Tochter vor 13 Jahren. Für sie will sie ein Vorbild sein: nicht nur auf sich selbst schauen, sondern andere mitdenken – Empathie zeigen. Im Weidenquartier kommt das einmal mehr zum Ausdruck.

Großes Fest im Sommer?

Wichtig ist ihr auch: „Wir wollen hier keinen Touri-Hotspot schaffen.” Manche Anwohner hätten Angst, dass die Straße vermülle, wenn mehr Leute kämen. Das Gegenteil wolle das Weidenquartier erreichen, sagt Bode. Mehr Aufmerksamkeit, gepaart mit ebenso viel Rücksicht. Die Mitglieder wollen sich um das Quartier kümmern.

Wie es jetzt weitergeht? Im Winter hat Bode mit anderen Ladeninhabern eine gemeinsame Weihnachtsdeko gebastelt. Für den Sommer kann sie sich ein Quartierfest vorstellen. Ihr Traum: die Straße absperren, eine lange Tafel aufbauen und gemeinsam das Quartier feiern.


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