
Weitere „Schutzmaßnahmen“ in der Methfesselstraße 80
Am Donnerstag wurden weitere Stützpfeiler in der Methfesselstraße 80 angebracht – diesmal in der Wohnung des letzten Mieters. Dieser kann die Maßnahmen nicht nachvollziehen.
Von Lukas GörlitzLaute Bohrgeräusche wecken Markus Kienast am vergangenen Donnerstagmorgen um 7 Uhr auf. Vor seiner Tür stehen Bauarbeiter und ein Gerichtsvollzieher. Sie wollen Stützpfeiler anbringen – in seiner Wohnung, erzählt Kienast. Er ist der letzte Bewohner der Methfesselstraße 80. „Die sind hier fast eingebrochen“, sagt Kienast. Über den plötzlichen Besuch informierte ihn vorab niemand.
Droht der Abriss in der Methfesselstraße?
Das Haus in der Methfesselstraße soll abgerissen werden, weil sich für die Eigentümer eine Sanierung des Hauses nicht mehr lohnen würde. Außer Kienast, der mittlerweile seine zweite Kündigung erhalten hat, haben bereits alle Anwohner das Haus verlassen.
Anfang Juli hatten Bauarbeiter in der Methfesselstraße 80, erstmals Stützpfeiler im Treppenhaus und in den restlichen leer stehenden Wohnungen angebracht. Nach Angaben von Kienast begründe der Vermieter die Arbeiten damit, dass das Haus einsturzgefährdet sei. Der Mieter selbst glaubt das aber nicht.
Schon vor den erneuten Zwangsmaßnahmen habe er Widerspruch eingelegt. Seine Anhörung findet am Donnerstag statt – fast eine Woche nachdem die Maßnahme durchgeführt wurde. „Ich finde es dreist, dass die Anhörung nach der Maßnahme stattfindet“, so Kienast.
Prominente Unterstützung
Ob es noch weitere Zwangsmaßnahmen in der Methfesselstraße geben wird, weiß der letzte Mieter nicht: „Ich rechne mit allem.“ Sein Mietvertrag läuft bis Juli 2022. Er hofft, dass es nicht zum Abriss kommt: „Ich geh hier freiwillig nicht raus!“
Seit Kurzem bekommt er Unterstützung vom Anwalt Bernd Vetter – Spezialist für Mietrecht. Er ist ehemaliger Bürgerschaftsabgeordneter und gründete den Mieterverein „Mieter helfen Mietern“. Die Linksfraktion im Bezirksamt Eimsbüttel versuchte das Haus vor wenigen Monaten unter Denkmalschutz stellen – vergebens.
Der letzte verbliebene Mieter setzt sich für den Erhalt seines Zuhauses ein. Auf seiner Internetseite bittet er um Spenden und Unterstützung, um die Methfesselstraße 80 zu retten.