Abriss der Methfesselstraße 80: Linke fordert Denkmalschutz
Seit Jahren verfällt das Haus, nun wollen die Besitzer die Methfesselstraße 80 abreißen lassen. Die Linke will das Gebäude unter Denkmalschutz stellen.
Von Alana TongersIn der Methfesselstraße, direkt gegenüber vom Else-Rauch-Platz, kann man seit Jahren beobachten, wie ein Altbau verfällt. Nun wollen die Eigentümer das Haus abreißen und an gleicher Stelle ein neues, höheres Gebäude bauen.
Seit 2018 ist die Methfesselstraße 80 in Besitz der City.21 Real Estate Services GmbH. Sie wollten sich auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten nicht zu den Vorgängen äußern. Laut Bezirksamt Eimsbüttel hatten die neuen Eigentümer zunächst vor, das Haus zu sanieren. Erst als sich die Unwirtschaftlichkeit der Wohnungen herausstellte, beschlossen sie stattdessen abzureißen und kündigten den Mieterinnen und Mietern. Mittlerweile ist nur noch eine Wohnung im Haus vermietet.
Kritik von der Linken
Die Linke Eimsbüttel kritisiert vor allem das zu sachte Eingreifen des Bezirksamts. Die Verwaltung in Eimsbüttel habe erst durch eine andere Behörde vom Verfall des Gebäudes im eigenen Bezirk erfahren. Und obwohl der Eigentümer die leerstehenden Wohnungen nicht wie verpflichtet meldete, verhängte das Bezirksamt keine Bußgelder gegen ihn.
„An diesem Beispiel wird deutlich, dass das Bezirksamt sehr langsam und nicht mit allen rechtlich möglichen Mitteln tätig wird“, so Mikey Kleinert, der für die Linken in der Bezirksversammlung sitzt. „Stattdessen wird so weitere Spekulation mit Wohnraum in Eimsbüttel ermöglicht und gefördert.“ Je weiter fortgeschritten der Verfall, umso wahrscheinlicher wird es, dass eine Ausnahme vom Wohnraumschutzgesetz greift und abgerissen werden darf.
Das Bezirksamt bestätigt auf Nachfrage, dass die ungemeldeten Leerstände keine Konsequenzen für die Eigentümer haben. Sie „zeigten sich nach Aufklärung über ihre unterlassene Pflicht kooperativ und verhandlungsbereit“, heißt es in der Begründung. Was das genau bedeutet, bleibt unklar.
Ist das Haus schützenswert?
In der Methfesselstraße setzen sich indes die Linke Bezirksfraktion und der letzte verbliebene Mieter für die Sanierung des Gebäudes ein. Denn noch fehlen Gutachten, die das Haus final für unbewohnbar erklären. Ein erster Antrag für den Abbruch durch die Eigentümer wurde im März dieses Jahres ebenfalls abgelehnt – weil ein Gutachten nahelegt, dass die Fassade des Altbaus von 1889 schützenswert ist. Dagegen haben die Eigentümer Widerspruch eingelegt.
Die Linken wollen nun, dass die Hausnummer 80 auf die Denkmalliste gesetzt wird. Ein Antrag dafür ist bereits gestellt. Das Haus sei älter als umliegende geschützte Gebäude, argumentiert die Fraktion. Das Denkmalamt hatte die Immobilie 2018 untersucht und damals beschlossen, dass es die gesetzlichen Kriterien nicht erfüllt. „Das Haus Methfesselstraße 80 gehört durch seine Veränderungen nicht zu den aussagekräftigen Gebäuden, sodass sich eine Unterschutzstellung als Einzeldenkmal nicht rechtfertigen lässt“, so eine Sprecherin des Denkmalschutzamts zur Entscheidung.
„Bezirksamt muss nachbessern“
Für die Linke ist ein Abriss nach wie vor die schlechteste Option. „Wir wünschen uns eine eindeutige Positionierung der Bezirksversammlung für den Denkmalschutz und gegen das spekulative Verfallen- und Leerstehen-Lassen von Wohnraum“, so Kleinert. „Außerdem muss das Bezirksamt nachbessern, damit die Methfesselstraße 80 bewohnbar wird und erhalten bleibt.“ Dem Eigentümer sei es zu leicht gemacht worden, mit der Immobilie zu spekulieren.
Der letzte verbliebene Mieter setzt sich für den Erhalt seines Zuhauses ein. Auf seiner Internetseite bittet er um Spenden und Unterstützung, um die Methfesselstraße 80 zu retten.