
Osterstraße: Mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer
Über mehrere Monate haben Eimsbütteler ihre Vorstellungen zur Zukunft der Osterstraße zusammengetragen. Nun hat das Bezirksamt erste Planungsergebnisse präsentiert.
Von Neele WulffFür den Umbau der Osterstraße stehen 7 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir können die Osterstraße neu denken“ sagt Bezirksamtsleiter Thorsten Seveke zum Auftakt der öffentlichen Informationsveranstaltung im Hamburg Haus. Aber er stellt auch klar: „Das Ergebnis, das wir in den nächsten Monaten beraten, wird nicht jeden zufrieden stellen“. Die große Herausforderung bestehe darin, die unterschiedlichen Interessen von Fahrradfahrern, Fußgängern, Gewerbetreibenden und Anwohnern miteinander zu vereinbaren, kommentiert Tanja Piening vom Fachamt Management des Öffentlichen Raumes.

Das Bezirksamt hat daher ein umfangreiches Dialogverfahren begonnen, um einen breit getragenen Konsens zu erzielen. Auch bei der Präsentation der ersten Planungsergebnisse wird wiederholt: Noch ist nichts beschlossen. Trotzdem ist nach mehreren Passantenbefragungen, einer offenen Containerwoche und regelmäßigen Informationsveranstaltungen ein erster Rahmen abgesteckt.
Fahrradstreifen auf der Straße
Die Fahrradfahrer und Fußgänger brauchen mehr Platz, das ist jedem klar, der die Osterstraße kennt. Zu oft kommen sie sich zwischen Einkaufsbummel und dem Nachhauseweg in die Quere. Daher werden die Fahrradfahrer mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Straße verlegt und durch einen Fahrradstreifen vom Autoverkehr abgetrennt. Die ehemaligen Radwege kommen den Fußgängern zugute, die dann richtig flanieren könnten. Viele Fahrradfahrer freuen sich über die Möglichkeit, richtig in die Pedale zu treten. Doch ältere Radler und Eltern von kleinen Kindern fürchten am Ende doch, wegen parkender Fahrzeuge, auf die Autofahrbahn ausweichen zu müssen.

Autofahrer: jetzt wird’s eng
Für die Autofahrer bleibt bei diesen Plänen weniger Platz. Sie spielen für den Umbau der Osterstraße nur eine Nebenrolle. Bei einer Befragung von 1.722 Passanten im Mai gaben nur 13,4 % an, die Osterstraße mit dem Auto angesteuert zu haben. Einmal ausgestiegen, sind auch Autofahrer Fußgänger. Deshalb wird die Möglichkeit geprüft, die Fahrbahn an einigen Stellen zu verengen. Das würde den Fußgängern das Überqueren der Osterstraße vereinfachen. An den Kreuzungen Methfesselstraße und Emilienstraße könnten Kreisverkehre gebaut werden. Besonders die Gewerbetreibenden vor Ort fürchten, dass es künftig für den Lieferverkehr zu eng werden könnte. Außerdem könnten weniger Parkplätze auch weniger Kundschaft bedeuten.
Lob und Kritik
Der jetzige Planungsstand findet viel Lob im Plenum, aber es gibt auch Kritik. Allen, die die Osterstraße gern autofrei gesehen hätten, gehen die Pläne nicht weit genug. „Die Osterstraße zur Marke zu machen, heißt auch mutige Schritte zu wagen“ lautet ein Anwohnerstatement, das viel Beifall erhält.

Die Stadtplaner und die Verwaltung wirken erleichtert, in Sachen Autofreiheit immer wieder auf die eingeschränkte eigene Kompetenz hinweisen zu können: Solche Pläne ließen sich nur unter Mitarbeit der Verkehrsbehörde umsetzen. Der Durchgangsverkehr auf der Osterstraße – immerhin an die 13.000 Fahrzeuge täglich – sei einfach zu stark. Die Autos würden auf den Heußweg und den Stellinger Weg verdrängt werden.
Mit diesen Ergebnissen geht es jetzt in die erste konkrete Planungsphase. Dann wird sich herausstellen, welche der Alternativen das Rennen macht. Die nächste Informationsveranstaltung ist für September oder Oktober geplant.