
Wrangelstraße: Streit um Wegfall von Parkplätzen
Im Rahmen von Umbauarbeiten soll sich in der Wrangelstraße die Zahl der Parkplätze reduzieren. Eine Petition will das verhindern. Was sagt das Bezirksamt?
Von Ella SchinkelIn der Wrangelstraße haben gestern Straßenumbauarbeiten begonnen. Um die Fahrbahn und die Fußwege zu verbreitern, sollen Parkplätze wegfallen. Die Meinungen der Anwohner dazu gehen auseinander, einer von ihnen hat eine Petition gegen das Vorhaben gestartet.
Petition fordert Prüfung
Kay Becker, Pressesprecher des Bezirksamts Eimsbüttel, erklärte gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten, den Umbauarbeiten in der Wrangelstraße liege ein Beschluss aus dem Jahr 2020 zugrunde. Vorgesehen seien eine verbesserte Verkehrssituation für Fußgänger sowie neue Angebote für das Fahrradparken. Dies erfordere eine Umstrukturierung des Kfz-Verkehrs.
Die Anwohnerpetition fordert nun eine erneute Prüfung des Vorhabens. Hintergrund ist der neue Koalitionsvertrag der Hamburger Landesregierung. In diesem wurde die Erstellung des sogenannten Masterplans Parken festgesetzt, welcher die hamburgweite Parkplatzsituation abbilden soll. Bis der Plan fertiggestellt ist, gilt eine rechtlich bindende Aufschub-Vereinbarung (Moratorium) für den Abbau von Parkplätzen im öffentlichen Raum.
Umbau wird bereits geprüft
Die Unterstützer der Petition möchten prüfen lassen, ob die Wrangelstraße unter das Moratorium fällt. Insbesondere in Stadtteilen mit besonders hohem „Parkdruck“ soll der Parkplatzrückbau laut Koalitionsvertrag vermieden werden.
Auf Nachfrage teilte das Bezirksamt Eimsbüttel mit, der Fall werde bereits geprüft. Becker erklärte, die durchführende Baufirma sei circa einen Monat vor Unterzeichnung des Koalitionsvertrages beauftragt worden. Jetzt befinde man sich, quasi rückwirkend, in Abstimmungen mit den zuständigen Fachbehörden.
Wie viele Parkplätze verschwinden tatsächlich?
Mathias Winkelmann, Initiator der Petition, betont gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten, es gebe durchaus Verbesserungsbedarf in der Wrangelstraße. Er kritisiere rücksichtslose Parker und schlecht sichtbare Fahrbahnmarkierungen. Nichts aber rechtfertige den Abbau von 70 Parkplätzen, sagt er. Die geplanten Umbaumaßnahmen würden keine Verbesserung bringen. Im Gegenteil: Er vermute, die breitere Straße werde zur Rennstrecke.
Becker stellt klar: Durch die Umbauarbeiten entfallen lediglich 16 der derzeit 88 Parkplätze. Durch die Umbauten sollen barrierefreie Gehwege und neue Querungsmöglichkeiten entstehen. Das erfordere den Umbau der vorhandenen Querparkplätze in Längsparkplätze. Zudem sollen zwei schwerbehinderten Parkplätze, knapp 40 neue Fahrradbügel und 9 neue Lastenradbügel entstehen.
Wrangelstraße teilweise gesperrt
Der betroffene Abschnitt der Wrangelstraße ist bereits abgesperrt. Ab der Kreuzung Wrangelstraße/Eppendorfer Weg bis zur Hausnummer 51/32 ist die Wrangelstraße nur für Fußgänger und Radfahrer passierbar, Anlieger fahren frei.
Die Sperrung gilt laut Baustellenschild bis zum 6. Juni. Vom Bezirksamt heißt es, werde das Vorhaben wie geplant umgesetzt, sei mit einem Zeitraum von 4 Monaten zu rechnen.
Die Meinungen sind gespalten
Im Diskussionsforum der Petition haben sich bereits knapp 200 Kommentare angesammelt. Deutlich wird: Die Meinungen bezüglich der Petition gehen auseinander. Kritiker argumentieren, die Maßnahmen seien überflüssig, Gehwege und Fahrbahn bereits breit genug. Andere halten mit Verweis auf die geplante Mobilitätswende dagegen. Jemand schreibt, niemand habe Anrecht auf Privatparkplätze vor der eigenen Haustür.
Wieder andere Kommentare kritisieren den Tonfall der Petition. Sie fordern eine weniger drastische Wortwahl und eine „sprachliche Abrüstung“.
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