
Bekommt die Staats- und Universitätsbibliothek einen Neubau?
Die Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek beherbergt über 4,4 Millionen Bücher. Ihr maroder Zustand sorgte in der Vergangenheit für Spekulationen über einen Neubau.
Von Ella SchinkelDer Koalitionsvertrag der neuen Hamburger Regierung sieht einen Forschungsneubau für die Universität Hamburg vor. Zuletzt gab es Spekulationen, ob dies einen Neubau der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) bedeuten könnte. Auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten hat sich die zuständige Behörde nun dazu geäußert.
Bereits Ende 2024 wurde der sanierungsbedürftige Zustand der SUB öffentlich thematisiert. Die Stadt stellte 20 Millionen Euro für die Sanierung des undichten Daches in Aussicht.
SUB in schlechtem Zustand
Der Hamburger Senat hat diese Summe inzwischen bereitgestellt, wie Helen Hahne, Pressesprecherin der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, mitteilt.
Höchste Zeit, so scheint es: Konstantin Ulmer, Pressesprecher der SUB, sagt, sowohl das Gebäude als auch dessen Betriebstechnik seien am Ende ihrer Lebenszeit angelangt. Das bedeute einen hohen Instandhaltungsaufwand und hohe Betriebskosten. Bis 2027 sollen deshalb Sofortmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Betriebsfähigkeit des Gebäudes in den Bereichen Flachdächer, Brandschutz und Ertüchtigung der IT-Infrastruktur durchgeführt werden.
Generalsanierung der SUB geplant
Eine Generalsanierung der SUB ist für die 2030er Jahre geplant – und aufgrund veralteter Anlagen sowie einer schlechten Energiebilanz auch notwendig, sagt Ulmer. Funktional erfülle der Gebäudekomplex nur noch teilweise die Anforderungen einer zukunftsfähigen wissenschaftlichen Bibliothek.
Die weiteren Planungsschritte der Generalsanierung würden neben einer endgültig geplanten U-Bahnlinie 5 auch eine Entscheidung über den zukünftigen konzeptionellen und räumlichen Bedarf der Bibliothek voraussetzen. Entsprechend der Ergebnisse werde das bereits erstellte Raum- und Funktionsprogramm „Urban Knowledge Hub“ aktualisiert.
Forschungsneubau für die SUB?
Im neuen Koalitionsvertrag der rot-grünen Hamburger Regierung heißt es: Die Parteien würden das Bibliothekswesen für Hamburgs Forschung zukunftsweisend weiterentwickeln. Nach der geplanten Instandhaltung und Generalsanierung werde man ihr „langfristig mit einem Forschungsneubau einen angemessenen Ort geben“.
Nach der Veröffentlichung gab es Spekulationen, ob dies einen kompletten Neubau der SUB nach sich zieht. Hahne verneinte dies gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten. Die im Koalitionsvertrag aufgeführten Überlegungen für einen Forschungsneubau seien getrennt von der geplanten Generalsanierung zu betrachten. Ein kompletter „Neubau” für die SUB werde in diesem Zusammenhang nicht thematisiert.
Wer bekommt den Forschungsneubau?
Für die Verwirrung dürfte die Formulierung im Koalitionsvertrag beziehungsweise das Wörtchen „ihr“ verantwortlich sein. Anders als von manchen verstanden, werde durch den Neubau Hamburgs Forschung einen angemessenen Ort gegeben, nicht der Staats- und Universitätsbibliothek.
Hahne präzisiert: Bei den Überlegungen zum viel diskutierten Forschungsneubau geht es um ein neues Gebäude für das Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ und die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Dies bedeute jedoch keinen Neubau der SUB, sondern eine bauliche Verbindung zwischen der Bibliothek und dem Exzellenzcluster, so die ergänzende Erklärung.
Die Forschungsteams des Exzellenzclusters gehen der Frage nach, wie sich die Funktionen von Schriftartefakten in Manuskriptkulturen weltweit entwickelt haben. Ein gemeinsamer Forschungsneubau würde den Forschenden unmittelbaren Zugriff auf die Ressourcen, Dienstleistungen und Infrastruktur der SUB ermöglichen. Dadurch könnten sich Wissenschaft und Bibliothek gegenseitig optimal ergänzen, so Ulmer.
Was ist ein Exzellenzcluster?
Seit 2019 werden an der Universität Hamburg vier Exzellenzcluster gefördert. In diesen Forschungsverbünden gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuellen Fragen der Astrophysik, der Klimaforschung und der Photonenwissenschaft nach und widmen sich der Erforschung von Schriftartefakten.
Die Universität nimmt dieses Jahr mit den vier bestehenden Exzellenzclustern und einem weiteren Neuantrag an dem bundesweiten Wettbewerb zur Förderung von Exzellenzclustern teil.
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