
Das „Stehaufschildchen“ in der Herlingsburg
Seit Jahren wird ein Verkehrsschild in der Herlingsburg regelmäßig umgefahren – und immer wieder an der gleichen Stelle aufgebaut.
Von Max GilbertDer Weg zur Arbeit zeichnet sich bei vielen durch Routine aus. Meist kommt man, täglich etwa um die gleiche Zeit, an dem Gebäude seines Arbeitsplatzes an und alles ist wie immer. Man nimmt den gleichen Weg, geht über die gleichen Stufen. Jeden Tag dasselbe Procedere.
Ein Verkehrsschild in der Herlingsburg – mal steht es, mal liegt es
Bei der Ankunft am Redaktionsgebäude der Eimsbütteler Nachrichten in der Herlingsburg im Stadtteil Lokstedt ist das nicht anders. Ein entscheidendes Detail ist jedoch in unregelmäßigen Abständen anders, ein Teil des Ensembles tanzt aus der Reihe.
Es handelt sich um einen grauen Rohrpfosten, daran drei Verkehrsschilder befestigt. Normalerweise etwa gut drei Meter groß und kerzengerade nach oben ragend, bietet sich hier in unbestimmter Regelmäßigkeit ein anderes Bild.

„Das Schild wurde mal wieder umgefahren“, ist, wenn es jemand beim Betreten der Redaktion verkündet, keine Neuigkeit mehr, die besonderes Interesse auslöst. Am vergangenen Mittwoch war es dann wieder einmal so weit. Um die Mittagszeit hörte man es durch die geöffneten Fenster hupen, gefolgt von einem kurzen metallischen Krachen.
Kurze Zeit später war die Polizei vor Ort, befragte den Fahrer eines Lieferwagens, Augenzeugen waren ebenfalls dabei. Alle wichtigen Informationen und Personalien wurden ausgetauscht und aufgenommen, das Schild mit rotem Absperrband dekoriert (siehe Foto oben).
Das teure „Stehaufschildchen“
Über die letzten Jahre musste das Verkehrsschild viel einstecken. Da es direkt an der LKW-Zufahrt des Gebäudes steht und die Herlingsburg für Klein- und Schwertransporter kaum Wende- und Rangiermöglichkeiten bietet, kommt es hier häufiger zu Kollision. Erst vor einem Monat wurde das Schild vollständig aus seiner Verankerung gerissen (siehe Foto unten).

Auf Nachfrage schreibt das Bezirksamt Eimsbüttel, das Schild wurde seit Sommer 2014 etwa drei Mal im Jahr teilweise oder vollständig beschädigt – und ist seitdem ein echtes „Stehaufschildchen“. In den letzten vier Jahren hat es rund 2.000 Euro gekostet, das Schild wieder und wieder und wieder aufzubauen. In der Regel übernimmt diese Kosten der Unfallverursacher. Meldet sich der oder die Schuldige jedoch nicht, bleiben die Kosten am Steuerzahler hängen.
Wird das Schild nun versetzt?
Mangelnden Arbeitsethos kann man den kommunalen Schilderbauern allerdings nicht vorwerfen: nur zwei Tage später steht das Schild wieder, die Stange sauber in den Boden eingelassen (siehe Foto unten).

Allerdings genau an der gleichen Stelle an der es in den letzten Jahren schon gut zehn Mal beschädigt wurde. Dies, so das Bezirksamt, sei Vorgabe der zuständigen Straßenverkehrsbehörde. Konsequenzen daraus ziehen, dass das Schild ständig Arbeit und Kosten verursacht? Dafür scheint sich niemand zuständig zu fühlen.
Ob man das Schild also ein wenig verschieben könne? Man werde dies prüfen, teilt die Straßenverkehrsbehörde auf unsere Anfrage mit. Vielleicht also, könnte das Verkehrsschild eine längerfristige und vor allem sicherere Zukunft ein paar Schritte die Straße hinunter haben.
Auch wenn unser Arbeitsweg dadurch um eine gelegentliche Abwechslung ärmer werden würde.