Wieso Tiere keine guten Weihnachtsgeschenke sind
Tiere sollten nicht zu Weihnachten verschenkt werden, sagen Tierschützer. Worauf das Stellinger Tierheim achtet und welche Alternativen es empfiehlt.
Von Benedikt HojenskiTiere als Geschenk zu Weihnachten für die Oma oder das kleine Kind – eine gute Idee? Nein, meint Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Stellingen. „Tiere sind keine Ware, sondern Lebewesen und Familienmitglieder“, mahnt der Tierschützer. Man übernehme über Jahre die Verantwortung, der man gerecht werden müsse.
Weihnachtszeit zum Tierkauf nicht geeignet
Gerade die Weihnachtszeit ist nach Ansicht von Tierschützern nicht geeignet für die Anschaffung eines Tieres. Für die Eingewöhnung des Tieres an das neue Umfeld sei der unruhige Weihnachtstrubel der denkbar schlechteste Zeitpunkt, sagt Frank Weber.
Zudem bräuchte eine solche Entscheidung Zeit, betont der Deutsche Tierschutzbund auf der eigenen Website zu diesem Thema. Diese Zeit sei in der vorweihnachtlichen Hektik nicht gegeben. Der Tierschutzbund rät auch generell vom Verschenken von Tieren ab.
Tierheim zieht Konsequenzen
Häufig landen Tiere nach der Weihnachtszeit in Tierheimen oder werden ausgesetzt. Die Zahl der ausgesetzten Tiere sei nach Frank Webers Eindruck in den vergangenen Jahren zwar zurückgegangen, doch etwa einen Monat nach dem Fest würden Personen verstärkt Tiere im Franziskus-Tierheim abgeben wollen.
Darunter seien besonders Kleintiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen. „Das ist dann die Zeit, in der man merkt, wie viel Arbeit das Tier macht“, sagt Weber.
Tierwunsch sollte überlegt sein
Als Konsequenz gibt das Stellinger Tierheim in der Woche vor Weihnachten keine Tiere heraus. Wer ernsthaft ein Tier haben wolle, könne es erst nach Silvester abholen, sagt der Leiter des Franziskus-Tierheims. So ist es auch in anderen Tierheimen üblich.
Ein Tierkauf dürfe keine spontane Entscheidung sein, merkt Frank Weber an. Man solle im Vorfeld überlegen, was man einem Tier bieten könne. „Dann kommt man meistens schnell zu der Erkenntnis, dass die Vorstellung und die Realität ziemlich unterschiedlich sind.“
Tierheim bietet auch Beratung
Der Deutsche Tierschutzbund hat zur Anschaffung eines Tieres eine Checkliste erstellt. Damit möchte er über Herausforderungen aufklären – etwa hinsichtlich der Wohnsituation oder zum finanziellen und zeitlichen Aufwand für ein Tier. Zudem könne man sich zu diesem Thema auch in einem Tierheim beraten lassen und Fragen klären, heißt es auf der Webseite weiter.
Im Franziskus-Tierheim schaue man sich die Interessenten genau an, erläutert Weber. Wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt seien, bekäme man kein Tier, betont der Tierheimleiter weiter.
Alternative Geschenkideen
Als Alternativen für ein Tier als Geschenk schlägt der Tierschutzbund Bücher über artgerechte Tierhaltung oder eine Tierpatenschaft vor. Man könne auch Zubehör wie Leinen oder Körbchen unter den Weihnachtsbaum legen. Dann sei die Vorfreude umso größer und das Tier komme nach der Weihnachtszeit in ein ruhiges Umfeld, empfiehlt Frank Weber.
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