Zu wenig Geld: Junge Menschen auf Wohnungssuche

Max Biebricher, 26 Jahre alt, hat sich ein halbes Jahr lang auf Wohnungen beworben – aber keine Einladung zu einer Besichtigung bekommen. Seine Vermutung: Trotz Bafög und Nebenjob ist sein Einkommen zu gering.

Vor eineinhalb Jahren beschloss Max, seinen damaligen Job zu kündigen und sich weiterzubilden. An einer Schule in Eilbek hat er angefangen, seinen Meister zu machen. Doch seine aktuelle Situation scheint bei den Vermietern nicht gut anzukommen.

„… dann kam auch schon keine Antwort mehr“

Über verschiedene Portale habe er viele Anfragen verschickt – ohne Erfolg. Einige Male sei er nach seinem Beruf und Einkommen gefragt worden. Nachdem er geantwortet hatte, Schüler zu sein, kam keine weitere Nachricht, berichtet Max.

Bis zu 1.300 Euro könnte Max im Monat verdienen, wenn er seinen Minijob voll ausnutzt – vorausgesetzt, er schafft es, trotz Prüfungsstress so viel zu arbeiten. Für die rund 48 Quadratmeter große Wohnung in der Schopstraße, die er sich mit seiner Freundin teilte, hatte das gereicht.

Doch vor einem halben Jahr trennten sich Max und seine Freundin. Aufgrund der schwierigen Wohnungssuche lebte das Paar weiterhin zusammen in der kleinen Wohnung. Eine schwierige Zeit, findet Max, jedoch in Deutschland keine Seltenheit.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt erschwert es getrennten Paaren, sich auch räumlich zu trennen, obwohl das Zusammenleben für die Betroffenen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden sein kann. Obwohl dies bei Max und seiner ehemaligen Freundin nicht der Fall war und sie einen offenen und respektvollen Umgang miteinander pflegen, erzählt er, dass er sich eine eigene Wohnung wünschte.

Sozialwohnungen sind Mangelware

Um eine Wohnung zu finden, hat Max einen Wohnberechtigungsschein beantragt. Dieser Schein berechtigt einkommensschwache Haushalte, eine öffentlich geförderte Sozialwohnung anzumieten, die vergleichsweise günstig ist.

„Der Wohnberechtigungsschein hat mir aber nichts gebracht, weil ich keine einzige sozial geförderte Wohnung gefunden habe, für die ich berechtigt gewesen wäre“, erklärt Max.

Das ist nicht untypisch: Sozial geförderter Wohnraum ist rar. Das Pestel-Institut hat im Auftrag des Bündnisses Soziales Wohnen ermittelt, dass in Deutschland rund 900.000 Sozialwohnungen fehlen. Gab es Ende der 1980er Jahre noch rund vier Millionen Sozialwohnungen in Deutschland, werden es Ende 2022 nur noch 1.087.571 Sozialwohnungen sein, wie aus einer Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht.

Auch in Hamburg fehlen laut der Pestel-Studie 4.700 Sozialwohnungen. In Eimsbüttel ist es nicht anders: 2023 wurden knapp 200 Sozialwohnungen genehmigt. Im Gegenzug fielen rund 300 Wohnungen aus der Sozialbindung – unterm Strich also 100 Sozialwohnungen weniger.

Über einen Freund zur neuen Wohnung

Bei Max war es der Zufall, der ihm schließlich doch zu einer neuen Wohnung verhalf. Über einen Freund erfuhr er, dass in dessen Haus eine Einzimmerwohnung frei geworden war. „Ich habe mich direkt mit dem Vermieter in Verbindung gesetzt.“

Dass die Wohnung in Eimsbüttel liegt, also dort, wo er die letzten Jahre gewohnt hat und wo seine Familie herkommt, sei ein Glücksfall gewesen.

Bald kann er in seine neue Bleibe gegenüber vom Schrödingers ziehen. Warm, rechnet er vor, komme er auf eine Miete von unter 450 Euro. Es sei ein kleines Zimmer, sagt Max. Die Dusche stehe direkt neben Herd und Spüle, die Toilette auf dem Flur teile er sich mit der gesamten Etage.

Eine Bürgschaft seines Vaters habe er trotzdem gebraucht. Sonst hätte ihn der Vermieter wohl nicht als Mieter akzeptiert.

Wie es ist, mit der Familie in einer zu kleinen Wohnung zu leben, und weshalb es oft keine Option ist, aufs Land zu ziehen.

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