Berufseinstieg: Corona verunsichert Jugendliche
Zwischen Abschlusszeugnis und Arbeitsvertrag: Die Pandemie beeinflusst den Berufseinstieg von Jugendlichen. Eine Eimsbütteler Berufsberaterin im Gespräch.
Von Marianne Bruhns„Restaurants und Hotels sind geschlossen, Geschäfte haben nicht geöffnet: Viele Jugendliche denken, dass Firmen nicht mehr ausbilden“, erzählt Claudia Wüst. Sie ist Berufsberaterin aus Eimsbüttel und hilft jungen Erwachsenen auf dem Weg ins Arbeitsleben.
Für viele Jugendliche sind durch die Pandemie Praktika ausgefallen, die teilweise für eine Einstellung nötig sind. Auch Auslandsaufenthalte mit „Work & Travel“ oder als Au-pair fallen wegen der Pandemie weg. „Es kommen einige Jugendliche zu uns, deren Pläne durch die Pandemie auf Eis gelegt sind“, erzählt Wüst.
Mehr Ausbildungsplätze als Bewerber
Für Verunsicherung bei Bewerbungen gibt es laut Wüst jedoch keinen Grund: „Die Arbeitgeber haben den Fachkräftemangel und die Zukunft im Hinterkopf. Sie wissen, dass sich die Situation wieder ändert, und sie personell für die Zukunft planen müssen.“
Auch während der Pandemie gibt es in Hamburg mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber: Rund 6.200 freie Ausbildungsplätze seien es in Hamburg für alle Branchen, demgegenüber stehen 4.450 Bewerber. „Das passt natürlich nicht immer, aber theoretisch kann man jedem Bewerber einen Ausbildungsplatz anbieten.“
Vor allem in der Pflege und im Handwerk fehle der Nachwuchs, werden Stellen oft nicht besetzt. Im Einzelhandel beobachtet die Jugendberufsagentur einige Veränderungen: „Besonders die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce hat durch den digitalen Wandel stark zugenommen“, so Wüst. Die Ausbildung habe schon vor der Pandemie im Trend gelegen, jetzt aber umso mehr. Herausfordernder sei der Hotel- und Gaststättenbereich, dort gebe es auch bei den Arbeitgebern Verunsicherung. Dennoch seien die Arbeitgeber aktiv, weil es schon vor der Pandemie schwierig war, Nachwuchs zu finden.
Jugendliche Bewerber sind ein knappes Gut
Um Jugendlichen zum passenden Beruf zu verhelfen, beraten Claudia Wüst und ihre Kollegen jetzt online. Die Handels- und Handwerkskammern haben ihr Online-Beratungsangebot ausgebaut. Auch die Jobmessen finden weitestgehend digital statt.
„Jugendliche, die sich für eine Ausbildung bewerben, sind ein knappes Gut. Sie sind gefragt und in vielen Branchen umkämpft“, ermutigt Wüst. Wer sich beraten lassen möchte, findet auf der Website eine Hotline oder kann online einen Termin vereinbaren.