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Susanne Hartig im Zuhörkiosk an der U-Bahnstation Emilienstraße. Foto: Christiane Tauer
Susanne Hartig im Zuhörkiosk an der U-Bahnstation Emilienstraße. Foto: Christiane Tauer
Magazin #35

Ehrenamt reloaded: Susanne hört zu

Susanne Hartig engagiert sich seit fast sechs Jahren ehrenamtlich beim Zuhör­kiosk „Das Ohr”. Auf dem Bahnsteig der U-Bahn Emilienstraße steht die ­62-Jährige für Gespräche zur Verfügung.

Von Christiane Tauer

Sich ehrenamtlich zu engagieren, kann unterschiedlich aussehen. Susanne Hartig erzählt hier, wie sie den Zuhörkiosk unterstützt:

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„Als ich vor fast sechs Jahren zum ersten Mal vom Zuhörkiosk erfahren habe, fand ich das Ganze sehr kurios und einzigartig – dass man sich einfach die Geschichten von fremden Menschen anhört und mit ihnen spricht, dass man in einer U-Bahn-Station sitzt, einfach alles. Mich hat das total interessiert, und deshalb wollte ich mitmachen.

Erfahrung im Ehrenamt hatte ich schon vorher über meine Arbeit in einem Hospiz. Auch dort geht es nicht um mich, sondern um den anderen.

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Diese Haltung liegt mir, und ich merke, dass ich durch die Arbeit hier den Menschen in meinem eigenen Alltag auch viel mehr als vorher zuhöre, mit Fremden ins Gespräch komme und ihnen Fragen stelle. Ich glaube, dass wir alle einander oft zu wenig zuhören.

Plausch bis zur nächsten Bahn

Das Besondere am Zuhörkiosk ist, dass jeder das Angebot quasi im Vorbeigehen nutzen kann, ohne Zwang. Das liegt auch am Standort in der U-Bahn-Station. Der ehemalige Kiosk, in dem ich mit den Leuten sitze, ist von außen einsehbar, zugleich läuft alles total anonym ab.

Manche Leute gehen zielstrebig auf uns zu, weil sie sich den Besuch fest vorgenommen haben. Andere sind unsicher und kommen zögerlich herein. Oft ergibt sich auch durch einen Plausch am Fenster die Möglichkeit, weiter ins Gespräch zu kommen. Oder es bleibt eben dabei: eine kurze Begegnung, bis die nächste Bahn einfährt. Ich freue mich auch, wenn Menschen im Vorbeigehen sagen „Toll, dass es euch hier gibt!“

Lebensgeschichten

Zwei meiner Gespräche sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Eines war mit einer jungen Frau, das andere mit einem älteren Mann. Beide haben mir ihre Lebensgeschichte erzählt und wie sie aus Schwierigkeiten wieder herausgekommen sind. Die Gespräche waren wie Geschenke für mich.

Es freut mich zu hören, dass Menschen einen Weg finden, den Schwierigkeiten ihres Lebens zu begegnen. Beide hatten etwas geschafft, was nicht jedem gelingt. So kommen auch immer wieder Menschen in den Kiosk, die um einen Rat bitten oder eine Hilfestellung. Wieder andere sind einsam. Diese Menschen kommen nicht nur einmal zu uns, sondern immer mal wieder.

Teil einer Gemeinschaft

„Das hier ist besser als Therapie”, sagen manche nach dem Gespräch. Das liegt daran, dass ich keine Bedingungen oder Anforderungen an die Leute stelle. Ich liefere ihnen auch keine Lösungen, wenn sie Probleme im Leben haben. Wir sprechen einfach nur.

Ich denke, manche nutzen unser Angebot, weil es immer weniger Gelegenheiten in unserer Gesellschaft gibt, mit anderen unverbindlich ins Gespräch zu kommen – etwa in Kneipen, in der U-Bahn oder beim Einkaufen. Stattdessen schauen wir ins Handy oder bestellen alles online.

Gemeinsam etwas bewirken

Auch für mich selbst bedeutet das Ehrenamt viel. Es gibt mir das Gefühl, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Privat bin ich in einer guten Situation, bin wirtschaftlich abgesichert.

Für mich ist es selbstverständlich, etwas zum Gemeinwohl beizutragen und meine Zeit für die Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Im „Ohren“-Team kommen sehr unterschiedliche Menschen zusammen, sowohl was Alter als auch Beruf angeht. Es ist toll zu erleben, was wir gemeinsam bewirken können.“

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Warum gibt es den Zuhörkiosk?

Der Zuhörkiosk „Das Ohr” wurde vom Drehbuchautor Christoph Busch gegründet, der Ende 2017 den leerstehenden Kiosk auf dem Bahnsteig der U-Bahn Emilienstraße mietete.
Anfangs wollte er dort vor allem arbeiten und nebenbei neue Geschichten sammeln, weshalb er ein Plakat aufhängte, auf dem ein Ohr zu sehen war und die Aufschrift: „Ich höre Ihnen zu. Jetzt gleich oder ein anderes Mal.“ Weil die Resonanz so groß war, wurde daraus ein Verein mit mittlerweile rund 30 ehrenamtlichen Zuhörerinnen und Zuhörern. Montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr sind sie vor Ort.

Sich ehrenamtlich zu engagieren, kann unterschiedlich aussehen:


lokal. unabhängig. unbestechlich.

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