Harter Winter für Eichhörnchen: Zufüttern empfohlen
Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und die Eichhörnchen beginnen, ihre Wintervorräte anzulegen. Durch zusätzliches Füttern kann es ihnen erleichtert werden, den Winter zu überstehen. Noch wichtiger als genug Nahrung ist eine ausreichende Wasserzufuhr.
Von Monika DzialasAuf einen langen und kalten Winter folgte in diesem Jahr ein heißer und trockener Sommer. Die lang anhaltende Hitze war nicht nur für den Kreislauf des Menschen ein Problem. Auch die Eichhörnchen litten darunter. Für sie war es während der Dürreperiode schwer, an lebensnotwendiges Wasser zu gelangen.
Keine Chance gegen den Schnee
Der anstehende Winter stellt die kleinen Nager vor die nächste Herausforderung. „Der Winter ist für Eichhörnchen immer ein Problem“, berichtet Moni Rademacher vom „Umwelt-Info-Zentrum und Eichhörnchen-Schutzstation“ in Eckernförde.
Derzeit beginnen die kleinen Säugetiere ihre Wintervorräte anzulegen, um sich auf die Winterruhe vorzubereiten. Dafür vergraben sie gesammelte Nüsse und Samen. Mit ihrem guten Geruchssinn können sie diese selbst durch eine dicke Schicht aus Schnee wiederfinden. Laut Rademacher sei es jedoch ein Problem, den Nahrungsvorrat aus dem gefrorenen Boden wieder auszugraben.
Der harte Winter Anfang des Jahres habe sich bereits auf den Bestand der Wildtiere ausgewirkt. Auch in der bevorstehenden kalten Jahreszeit empfiehlt Rademacher, den Eichhörnchen durch Zufüttern zu helfen.
Wasser ist lebensnotwendig
Während die Nussernte im Süden von Deutschland nicht unter den extremen Temperaturen litt, fiel sie in Norddeutschland in diesem Jahr schlechter aus. Besonders der Ertrag der Haselnüsse sei gering, da es erst zu nass und anschließend zu trocken war, erzählt Rademacher. Das Hauptproblem liege jedoch nicht in der Missernte: „Es ist Blödsinn, dass Eichhörnchen nur von Nüssen leben“, bekräftigt Sabine Gallenberger vom „Eichhörnchen Schutz e.V.“ und kritisiert damit die mediale Berichterstattung, die sich ausschließlich darauf konzentriert habe.
Vielmehr komme es darauf an, wo die Tiere leben. In Mischwäldern gebe es demzufolge ausreichende Alternativen zu den beliebten Haselnüssen, wie Bucheckern, Eicheln und Pilze. In städtischen Regionen hingegen sei die Gefahr zu verhungern wesentlich höher. Grund dafür sei der Mangel an einer natürlichen Umgebung: „Es gibt nichts außer einer großen Betonwüste. Den Eichhörnchen fehlt das Wasser, da es keine Pfützen mehr gibt und jedes Schlagloch zubetoniert wird“, begründet Gallenberger.
Kein Wohnraum für Eichhörnchen
Auch die Aufzucht des Eichhörnchennachwuchses gestalte sich in der Stadt schwieriger: Es gebe keine morschen Bäume mehr, in denen die Mütter ihren Nachwuchs aufziehen können. Gallenberger erwähnt auch, wie ungewöhnlich es sei, dass derzeit noch Junge zur Welt kommen. Dies führt sie auf die verschobenen Jahreszeiten zurück.
Darüber hinaus kritisiert die bei München tätige Tierschützerin die fehlende staatliche Unterstützung. Die geretteten Eichhörnchen werden von ehrenamtlichen Helfern wieder aufgepäppelt, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, neben ihrer Berufstätigkeit Tieren in Not zu helfen.
Tipps zum Füttern
Um den Nagetieren ihre Nahrungsbeschaffung zu erleichtern, empfehlen die Tierschutzvereine, Behältnisse mit ausreichend Wasser in den Garten oder Park zu stellen.
Daneben können Futterautomaten mit einem Fenster und einer Klappe Abhilfe schaffen, wenn die vergrabenen Vorräte durch den Frost nicht erreichbar sind. In akuten Fällen können die geschwächten Tiere in das „Franziskus Tierheim“ in Eimsbüttel gebracht oder die Eichhörnchen-Schutzstation in Eckernförde informiert werden.