
Eimsbüttel schreibt Radiogeschichte
Vor 90 Jahren startete der Rundfunk in Norddeutschland. Eimsbütteler Medienhistoriker lassen diese Geschichte lebendig werden.
Von GastEimsbüttel ist groß. Das Universitätsviertel Grindel macht Eimsbüttel auch zu einer Hochburg der Wissenschaft. Im 14. Stockwerk des legendären „Phil-Turms“, der Philosophischen Fakultät der Universität Hamburg, sitzt eine besondere Forschungsstelle: ein Kooperationsprojekt des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung mit der Universität Hamburg und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Die Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland.
90. Jubiläumsjahr
Dieses Jahr ist für die Forschungsstelle nicht irgendein Jahr. Es ist ein Jubiläumsjahr. Das Radio feiert einen runden Geburtstag. Vor genau 90 Jahren, im Mai 1924, ging der Rundfunk in Norddeutschland an den Start. Die erste norddeutsche Sendegesellschaft nahm in jenen Tagen ihre Arbeit auf. Sie trug den Namen „Norag“, kurz für Nordische Rundfunkaktiengesellschaft. Seit dem Start der Norag vor 90 Jahren hört man im Norden Radio.

Wer sich in diesen Tagen mit uns auf historische Spurensuche begeben will, sollte das Postamt in der Schlüterstraße genauer unter die Lupe nehmen, den ehrwürdigen historischen Backsteinbau in direkter Nachbarschaft des Campus. Auch dieses Eimsbütteler Urgestein gehört zur Geschichte der Norag; mehr noch, dies ist sogar der Ort, wo alles begann. Im zur Binderstraße gelegenen Seitenflügel des damaligen Telegrafenamts befanden sich die ersten Hörfunkstudios in der Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland. Diese Räume waren Sitz der Norag, von diesem Eimsbütteler Telegrafenamt aus wurde in die Welt gefunkt.

Artikelreihe zum Thema
Die Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland nimmt dieses Jubiläum zum Anlass für eine neue Artikelreihe. Sie gibt Einblicke in die Anfänge des Rundfunks im Norden.
Etwa zehn Artikel rund um die Norag werden nacheinander veröffentlicht. Im Zentrum jedes Artikels steht ein Schlüsseldokument, mit dem jeweils eine besondere Geschichte verbunden ist. Historische Fotografien machen die Vergangenheit anschaulich.
Über die Autorin: Alina Laura Tiews ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Geschichte des Rundfunks in Norddeutschland. Sie lebt seit 2009 in Eimsbüttel und geht im Viertel besonders gern auf historische Spurensuche.