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Birte Stark hatte die Idee zum Schreibmarathon. Foto: Ghasal Falaki
Birte Stark hatte die Idee zum Schreibmarathon. Foto: Ghasal Falaki

Ein Marathon auf dem Papier

Was du heute kannst besorgen, erledige doch lieber morgen! Hausarbeiten werden gerne und oft aufgeschoben – bis die Abgabe plötzlich immer näher rückt. Beim Schreibmarathon können Studierende fünf Tage lang an ihren aufgeschobenen Arbeiten schreiben.

Von Tanja Schreiner
Schreibberaterin Dagmar Knorr. Foto: Ghasal Falaki
Schreibberaterin Dagmar Knorr. Foto: Ghasal Falaki

„Nie waren Badezimmer von Studenten so sauber wie in der Zeiten vor der Abgabe einer Hausarbeit“, sagt Schreibberaterin Dagmar Knorr lachend. „Aufschieberitis“ ist ein weit verbreitetes Phänomen unter Studenten und der Hausputz nur eine der vielen Möglichkeiten, sich von der ungeliebten Hausarbeit abzulenken. Beim Schreibmarathon der Schreibwerkstatt Mehrsprachigkeit können Studenten ihre Arbeiten endlich auf die Zielgerade bringen. Anstatt wie bei einem echten Marathon 42,19 Kilometer zu laufen, wird hier 42,19 Stunden lang intensiv geschrieben: fünf Tage lang, von 10 Uhr bis 18:26 Uhr. In einem Raum wird konzentriert gearbeitet, in einem zweiten ist Zeit für eine kleine Pause oder ein Gespräch mit anderen Studenten. Wer Hilfe braucht, kann sich an die ausgebildeten Schreibberater wenden.

Angst vor dem Plagiat

Viele Studierende denken, nur sie hätten Schwierigkeiten beim Schreiben, erklärt Dagmar Knorr. Es helfe deshalb unglaublich zu sehen, dass andere in der gleichen Situation seien und das Problem nicht in einem selbst, sondern im Schreiben liege. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die meisten Schreibberater selbst noch Studenten sind, findet Schreibberaterin Birte Stark. Mit den Fragen, die man sich nicht im Seminar zu stellen traue, könne man sich an die Schreibberater richten. Viele Studierende hätten Angst vor einem Plagiat, bräuchten Hilfe beim Aufbau der Arbeit oder der Zitierweise. Die Idee zum Schreibmarathon hatte Birte Stark selbst. Jedes Jahr im Februar veranstaltete die Universität Hamburg ihre „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“. Um den Elan dieser Veranstaltung auszunutzen, habe sie dieses Jahr den Schreibmarathon entwickelt. Dagmar Knorr freut sich über die Motivation der Teilnehmer, die sich sehr ehrgeizige Ziele gesetzt haben. „Es ist eine tolle, konzentrierte Atmosphäre“, findet die Schreibberaterin.

Eine Außenansicht auf das eigene Thema

Birte Stark hatte die Idee zum Schreibmarathon. Foto: Ghasal Falaki
Birte Stark hatte die Idee zum Schreibmarathon. Foto: Ghasal Falaki

Melanie Andresen war bisher jeden Tag beim Schreibmarathon dabei. Sie studiert Germanistische Linguistik und arbeitet schon seit fast fünf Monaten an ihrer Masterarbeit. In zwei Wochen ist die Abgabe, erzählt sie. Da sei ihr der Schreibmarathon gerade recht gekommen. „Das gibt einem die Motivation wirklich fünf Tage am Stück zu arbeiten“, sagt die Studentin. Ihr mache es Spaß unter Leuten zu arbeiten, denen es ähnlich gehe und mit denen man sich auch ab und zu unterhalten könne. Ein paar Fragen habe sie noch, bei denen sie sich die Hilfe der Schreibberater wünsche. „Es ist schön zu wissen, dass immer jemand da ist, mit dem man sprechen kann und der einem eine Außenansicht auf das eigene Thema geben kann.“ Ein Nachteil sei nur, dass es keine Bücher in den Räumen gebe. Dafür geht Melanie dann nach dem Marathon noch in die Bibliothek.

Der Schreibmarathon findet noch bis zum 28. Februar in der Universität Hamburg, Alsterterrasse 1, Raum 541-542 statt. Neben dem Schreibmarathon bietet die Schreibwerkstatt Mehrsprachigkeit verschiedene Projekte rund ums Schreiben an. Mehr Informationen dazu gibt es hier…

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