
„Elianes Esszimmer“: Gerichte aus Omas Küche
Die Gärtnerstraße hat ein neues Restaurant bekommen: Seit September gibt es in „Elianes Esszimmer“ traditionelle Rezepte aus Omas Küche.
Von Olivera ŽivkovićIn der Gärtnerstraße 54 begrüßt Betreiber Mirko Sachs seine Gäste vor der Tür persönlich. Die Inspiration für das Restaurant fand er in der Küche seiner Oma Eliane. Dass Mirko wert auf Tradition legt, spiegelt sich auch in seinem Kleidungsstil und einer sehr hervorkommenden Art wider – „Ach ja, die gute alte Zeit“.
„Wir kochen wie zu Omas Zeit, bevor es Supermärkte gab. Chemie oder Bindungsmittel dürfen nicht im Essen sein“, erklärt Mirko. Er habe extra Bauern gesucht, die noch alte Schweinerassen züchten, weil er keine tiefgefrorenen Fleischstücke wolle. Andere Lebensmittel kaufe er frisch auf Märkten ein.
Zwei Leidenschaften
Bevor Mirko Gastronom wurde, war er Handwerker. Trotzdem habe er seine Leidenschaft nicht verloren. Das Restaurant hat er mit Antiquitäten möbliert und dekoriert, Tische und Stühle ließ er speziell nach seinen Entwürfen anfertigen.

Mirkos Oma Eliane wohnte lange in Eppendorf, sei jedoch bereits gestorben. Ihre Familie und Mirko sind in Frankreich geboren und groß geworden. Die Wurzeln der Familie haben auch starken Einfluss auf die Gerichte des Esszimmers: „Jeden Morgen wurden wir in den Keller geschickt um Kartoffel, Gemüse und alles, was es gab, zu holen. Eine Dreiviertelstunde später stand dann alles auf dem Tisch. Wir hatten alles bei uns im Garten und daher kommt die Idee der guten Ernährung“, erklärt der Besitzer.
„Der beste Mann für den Job“
Der Koch für „Elianes Esszimmer“ hätte auch schon in seinem vorherigen Restaurant für ihn gearbeitet. „Da die Vorbereitung des Essens bei uns zeitaufwendiger sind, brauchte ich jemandem, der wirklich sein Handwerk kennt. Er ist der beste Mann für den Job“, erzählt Mirko. Er schaue immer worauf die Leute Lust haben und biete abwechslungsreiche Angebote sowohl aus der deutschen, als auch der französischen Cuisine.

Engagiert
Die Weine seien von Hand verlesen, weil dadurch der Anteil der Chemie kontrolliert werde. Mit dem Verkauf von alkoholfreien Getränken unterstützt Mirko soziale Projekten. Alle Säfte und Schorlen stellen die Mitglieder des Projekts „Das Geld hängt an den Bäumen“ her, die Obst aus dem öffentlichen Raum sammeln und zu Getränken verarbeiten.
Künstlerisch
Früher war in dem Raum des Restaurants eine Kunstgalerie. An den Wänden hängen immer noch Bilder von der vorherigen Fotoausstellung „Homeless people“ von der Journalistin Susanne Groth und Fotograf Markus Connemann. Die Ausstellung gibt einen Einblick in das Leben sozial schwacher Menschen aus St.Pauli. Weitere Ausstellungen plane er auch für die Zukunft.
Selbstbewusst
Vor der Konkurrenz durch modernere Restaurants habe Mirko keinen Angst. Er sei sich sicher, dass er seine Gäste durch die Qualität des Essens überzeugen werde. Am Wochenende vermietet der Besitzer das Restaurant für Geburtstags- und Hochzeits-Feiern.