„Filmraum“: Vor diesen Hürden steht das Open-Air-Kino
Lange war nicht klar, ob das Open-Air-Kino im Eimsbütteler Stadtpark wieder stattfindet. Jetzt stehen die Zeichen auf Genehmigung. Alle Probleme sind damit aber nicht gelöst.
Von Julia HaasSeit drei Jahren lockt das Open-Air-Kino zahlreiche Besucher in den Eimsbütteler Stadtpark. Der Weg zur vierten Auflage gestaltete sich aber schwierig. Weil sich letztes Jahr Anwohner über den Lärm rund um das Sommerkino beschwert hatten, stand lange nicht fest, ob es dieses Jahr stattfinden kann.
„Ich habe viele Gespräch mit der Behörde geführt, bin Kompromisse eingegangen“, sagt Filmraum-Inhaber Behzad Safari. Auf eine offizielle Genehmigung vom Bezirksamt wartete er dennoch mehrere Monate vergeblich.
Vorbereitungen haben begonnen
Auf Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten teilte Cornelia Rosenberg, Pressesprecherin im Bezirksamt, am Donnerstag mit: „Die Erlaubnis fürs Open-Air-Kino wird heute oder spätestens zu Beginn nächster Woche fertiggestellt.“
Am 21. Juli soll die Open-Air-Kino-Saison starten. Das Filmraum-Team hat bereits vor der finalen Zusage mit den Vorbereitungen begonnen. „Wir konnten nicht länger warten“, sagte Safari am Mittwoch. Die Preise für die technische Ausstattung seien immer weiter gestiegen. Warum die Behörde Kinos wie den Filmraum – gezeichnet von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise – in so eine Situation bringe, kann Safari nicht nachvollziehen.
Open-Air-Kino: Kopfhörer statt Lautsprecher
Ernst Christian Schütt, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Eimsbüttel, begrüßt die Entscheidung, das Open- Air-Kino durchzuführen. Denn auch er weiß: „Bei diesem Projekt gab es viele Wendungen.“
Auf Drängen der Politik hin habe die Verwaltung aber einen Weg gefunden, wie das Open-Air-Kino trotz Lärmbeschwerden weiterhin im Stadtpark Eimsbüttel stattfinden könne, so Schütt. Kopfhörer statt Lautsprecher lautet die Lösung.
Kompromiss zieht Mehrkosten nach sich
Filmraum-Betreiber Safari ist mit diesem Kompromiss einverstanden. Wenngleich er weiß: Für ihn zieht die Lärm-Lösung finanzielle Probleme nach sich. Laut Safari verursachthen die Anschaffung von 300 Kopfhörern, deren regelmäßige Desinfektion und Aufladung Mehrkosten von über 20.000 Euro; Kosten, die der Filmraum-Inhaber kaum zu stemmen weiß.
„Wir haben zwei Hauptgeldgeber, aber das reicht nicht“, sagt Safari. Die Bezirksversammlung unterstützt das Sommerkino mit 31.000 Euro. Zusätzlich erhält der Filmraum finanzielle Unterstützung von der Moin Filmförderung, einer Filmförderinstitution der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.
Kleiner Lichtblick
Aktuell sucht Safari nach weiteren Fördermöglichkeiten. „Durch Corona standen Kinos vor sehr schwierigen Bedingungen, Einnahmen blieben aus, jetzt sind wir auf jeden Cent angewiesen.“
Hilfe kommt derweil aus Zuschauerkreisen. Erich Thimm, treuer Filmraum-Besucher, hat in den vergangenen Wochen Spargel gestochen und vor seiner Haustür in der Tornquiststraße verkauft. Die Einnahmen von 1.100 Euro spendete er an den Filmraum.
Aktionen wie diese machen Filmraum-Inhaber Safari Mut. Er freut sich über das Engagement der Eimsbütteler. Wer Zeit und Lust hat, kann den Filmraum während der Open-Air-Saison ehrenamtlich unterstützen. „Ohne Hilfe geht es nicht“, sagt Safari.
Ehrenamtliche Helfer gesucht
Für die kommende Open Air Saison sucht das Filmraum-Team noch ehrenamtliche Helfer. Wer Zeit und Lust hat, kann sich per Mail (info@filmraum.net) melden, um weitere Infos zu erhalten.
„Filmraum“: „Kino schafft Brücken“
Wie auch in den vergangenen Jahr steht das Open-Air-Kino unter dem Motto „Kino schafft Brücken“. Safari versteht das Sommerkino als ein Kulturprojekt für alle Eimsbütteler. Freitags ist der Eintritt kostenlos. Ab 18 Uhr laufen Kinder- und Familienfilme, bei den späteren Filmvorführungen stehen Themen wie Diversität und Vielfalt im Vordergrund. Donnerstags und samstags sind aktuelle Kinofilme zu sehen. Der Eintritt kostet an diesen Tagen neun Euro.
Open-Air-Kino, voraussichtlich vom 21. Juli bis 3. September, Eimsbütteler Stadtpark (Hagenbeckstraße 39)