
Fünfjährige stirbt nach Unfall im Seepferdchenkurs
Ein Mädchen war nach einem Schwimmkurs im Bad Bondenwald verunglückt. Einen Tag später ist sie verstorben. Wie „Bäderland“ auf den Vorfall reagiert.
Von Christiane TauerDas fünfjährige Mädchen, das am Mittwochnachmittag nach einem Schwimmkurs im Schwimmbad Bondenwald im Wasser gefunden wurde, ist am Donnerstagnachmittag verstorben. Das teilte ein Polizeisprecher am Freitagvormittag mit.
Zuvor war das Mädchen im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) intensivmedizinisch betreut worden.
Mädchen nach Kurs im Wasser gefunden
„Wir bringen der Familie gegenüber unser Mitgefühl zum Ausdruck“, sagte Michael Dietel, Sprecher des Badbetreibers Bäderland. Die Familie sowie die Zeugen des Vorfalls würden vom Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes betreut werden. Alle stünden unter Schock, auch die Bäderland-Mitarbeiter, die als Ersthelfer vor Eintreffen der Rettungskräfte um das Wohlergehen des Kindes kämpften.
Das Mädchen wurde am Mittwoch um 16:50 Uhr im Wasser gefunden, als die anderen Kinder nach Ende des Kurses bereits auf dem Weg in die Dusche waren. Ein Notarzt und Rettungskräfte der Feuerwehr brachten es unter Reanimationsmaßnahmen ins UKE.
„Wir müssen schauen, was wir daraus lernen“
Bäderland werde die Polizei bei den Ermittlungen zum Unfallhergang unterstützen, betonte Dietel. Auch intern werde man den Vorfall aufarbeiten. „Wir müssen schauen, was wir daraus lernen.“
Bekannt ist bisher, dass das Mädchen einen Seepferdchenkurs im Niendorfer Bad besuchte, der von Bäderland selbst angeboten wurde. Der Kurs lief schon mehrere Wochen. „Entsprechend waren es auch keine gänzlich unerfahrenen Kinder mehr.“ Sie hätten die Schwimmlehrerin – eine langjährige und erfahrene Mitarbeiterin – sowie die Räumlichkeiten und die Baderegeln gekannt.
Keine sicheren Schwimmer nach Seepferdchenkurs
Gleichwohl sei ein Seepferdchenkurs ein Anfängerkurs. „Auch am Ende des Kurses sind die Absolventen keine sicheren Schwimmer, sondern können sich über kurze Distanzen am Beckenrand bewegen oder sich auf der Wasseroberfläche halten“, sagte Dietel.
Der Seepferdchenkurs wird – wie bei Bäderland üblich – von zehn bis zwölf Kindern besucht und von einer Schwimmlehrkraft begleitet. In diesem Fall waren es zehn Kinder. Die Kinder hielten sich im Lehrschwimmbecken auf, das an seiner tiefsten Stelle 1,30 Meter tief ist.
Entwicklungsstand eines Kindes ist entscheidend
Grundsätzlich liegt das Mindestalter für die Teilnahme am Seepferdchenkurs bei fünf Jahren. Ausschlaggebend sei der durchschnittliche Entwicklungsstand, so Dietel. „Meist sind jüngere Kinder noch nicht in der körperlichen oder mentalen Verfassung, einem angeleiteten Kurs zu folgen.“ Es gebe aber auch Ausnahmen.
Daher prüft Bäderland im Rahmen einer Aufnahmestunde vorab diverse Grundvoraussetzungen, die Kinder erfüllen müssen, bevor sie die Schwimmschule besuchen. Ergebnis könne hierbei durchaus sein, dass Kinder noch nicht in den Kurs starten könnten.
Bisher kein vergleichbarer Vorfall bei Kinderkursen
Einen Vorfall wie jetzt im Bondenwald-Bad habe es bei den Bäderland-Schwimmkursen für Kinder noch nie gegeben, sagte Dietel. Einzig bei Erwachsenen-Kursen sei es in der Vergangenheit zu Zwischenfällen gekommen, die teilweise auch mit Erkrankungen der betroffenen Personen einhergingen.
Der Seepferdchenkurs, den das fünfjährige Mädchen besuchte, werde in der bestehenden Form nicht fortgesetzt. Nach Angaben des Sprechers werde eine Information an die Eltern der anderen Kursteilnehmer vorbereitet und das Gespräch mit ihnen gesucht.
Mehr als 500 Schwimmkurse für Kinder
Pro Jahr bietet Bäderland mehr als 500 Schwimmkurse für Kinder an. Hinzukommen rund 30.000 Kinder, die das Angebot über das Schulschwimmen nutzen.
Insgesamt sind es somit mehr als 35.000 Kinder pro Jahr, die bei Bäderland seit Jahrzehnten das Schwimmen lernen.
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