
Heiligabend ein verkaufsoffener Sonntag?
In diesem Jahr ist der 24. Dezember ein Sonntag. Das wirft die Frage auf, ob Last-Minute-Einkäufer trotz sonntäglichem Ruhetag die Möglichkeit haben am Heiligabend einzukaufen. Wir haben uns in Eimsbüttel umgehört: Was sagen die Bürger und Ladenbesitzer im Stadtteil dazu? Und wie ist die gesetzliche Lage zur Ladenöffnung am Heiligabendsonntag?
Von Vanessa LeitschuhIn diesem Jahr fällt der Heiligabend auf einen Sonntag. In Hamburg debattieren Parteien und Bürgerschaft, ob Geschäfte öffnen dürfen oder der Sonntag trotz Heiligabend ein Ruhetag bleibt. Auch Eimsbüttel diskutiert: Sollen die Geschäfte für Kurzentschlossene aufmachen oder geschlossen bleiben?
Wir haben Renate aus Rothenburgsort auf dem Weihnachtsmarkt Osterstraße gefragt. Sie ist gegen die Ladenöffnung am 24. Dezember: „Heiligabend sollten die Geschäfte geschlossen haben. Verkäuferinnen und Verkäufer feiern auch Weihnachten, haben auch Familie. Und alles immer im Stress – das finde ich nicht gut. Und da es ein Sonntag ist, sowieso: Zu, bitte!“

Auch Sophia aus Eimsbüttel erklärt den Eimsbütteler Nachrichten: „Von mir aus können die Läden geschlossen bleiben. Es ist sowieso immer schon ein wahnsinniger Stress an Heiligabend. Da muss ich nicht noch einkaufen gehen. Ruhe ist wichtiger – wäre mir jedenfalls wichtiger.“
Es gibt aber auch Meinungen, die dagegen sprechen: „Es stört mich nicht. Ich könnte es verstehen, wenn sie geschlossen hätten, aber ich finde es auch nicht schlimm, wenn sie öffnen. Die Läden sind am 24. schon immer sehr voll, gerade die Supermärkte. Wenn an drei aufeinanderfolgenden Tagen alles geschlossen hat und dann auch noch ein Festmahl vorbereitet werden soll, könnte es schwieriger werden mit dem Einkaufen“, meint Nora aus Eimsbüttel.

Marco aus Eimsbüttel: „Für mich ist es praktisch, weil ich an Heiligabend auch arbeiten muss. Also wenn die Läden so bis 12 Uhr geöffnet haben, finde ich das in Ordnung. Darüber hinaus ist es schon grenzwertig, gerade für die Familien.“
Viele Geschäfte bleiben zu
Wir haben uns auch bei verschiedenen Eimsbüttelern Geschäften umgehört und auch da ist die Stimmung eher gegen die Ladenöffnung an Heiligabend. „Nein, das ist ein Sonntag und gerade an Weihnachten sollte man auch den Sinn des Fests erkennen“, erklärt Angela Struckmann von der Glaserei Struckmann über ihr Ladengeschäft.
Ähnlich sieht das auch Christin Krümmel, Filialgeschäftsführerin von Karstadt: „Wir öffnen nicht, die Mitarbeiter sollen Heiligabend mit ihren Familien verbringen.“ Edeka Niemerszein in der Osterstraße wird ebenfalls die Türen geschlossen halten. „Ich hoffe, dass deswegen kein Eimsbütteler verhungern muss“, sagt Frank Ebrecht, Prokurist. „Wir werden dafür aber am Samstagabend Kunden noch kurz vor knapp in unsere Läden lassen.“
Rebecca Wulf vom Eimsbütteler Tee Kontor hat gar kein Verständnis dafür: „Ich finde das ein Unding. Ich habe mich so gefreut, dass Heiligabend ein Sonntag ist und ich in Ruhe meinen Baum schmücken kann.“
Ladenöffnung ist Ländersache
Ob die Läden an Heiligabend öffnen dürfen oder nicht, regelt das Hamburger Ladenöffnungsgesetz und ist somit den Länder überlassen. In Hamburg ist es gesetzlich erlaubt, dass Geschäfte für höchstens drei Stunden und bis spätestens 14 Uhr öffnen, wenn der Heiligabend auf einen Sonntag fällt. Bäcker, Blumenläden und Zeitschriftenhandel dürfen sogar für fünf Stunden bis längstens 16 Uhr ihr Geschäft aufnehmen.
Die Linke beantragte bei der Hamburgischen Bürgerschaft ein Verbot zur Ladeneröffnung, wenn der 24. Dezember auf einen Sonntag fällt. Die Bürgerschaft diskutierte am Mittwoch über das Verbot, doch konnte sich nicht darauf geeinigt werden.