
Hochhaussiedlung feiert Kirmes
Vergangenes Wochenende lud der Verein Lenzsiedlung alle Interessierten ein, die Hochhaussiedlung aus nächster Nähe kennenzulernen. Das Programm startete mit der Blockparty und endete mit einem fröhlichen Wiedersehen.
Von Ghasal Falaki
Rapper Andy A-Jay nutzt die Räume im Bürgerhaus zum Songtexte schreiben. Am Pult hinten Ole Müller. Foto: Ghasal Falaki
„Fang an zu lernen und benutze deinen Kopf.“ Der Rapper Andy A-Jay will mit seinen Texten die Jugendlichen auf das Leben vorbereiten und motivieren. Er schreibt seine Zeilen im Bürgerhaus der Lenzsiedlung, gerade mal einen Steinwurf von der Bühne auf dem Fußballplatz entfernt, auf der er jetzt seine Lieder präsentiert. Auf der „Blockparty“ am Freitagabend begeistern viele Musiker die vor allem jungen Zuschauer, während die Beleuchtung und die Diskokugel in der Dämmerung langsam ihren Charme entfalten. Die Atmosphäre ist ausgelassen. Auch an Tag zwei und drei des Nachbarschaftsfests.
Kulinarisches und Information
Samstag und Sonntag präsentieren die Gruppen aus dem Jugendhaus, dem Kinderclub und der Musikprojekte des Verein Lenzsiedlung ihr Können auf der Bühne. Claudia Zampolin aus dem Jugendamt Eimsbüttel und der Medizinsoziologe Waldemar Süß führen derweil eine Gruppe von HAW-Studenten herum und informieren über die Siedlung. Die Ideen innerhalb der „Bewegungsräume Lenzsiedlung“ entstehen stets in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Einwohnern meint Zampolin: „Es ist gut zu beobachten, wie hier eine Kultur des Diskurses herrscht.“ An dem Stadtteilbeirat, der regelmäßig tagt, beteiligen sich die Nachbarn und tauschen sich aus. Vorurteile gegenüber der Hochhaussiedlung gebe es jedoch nach wie vor, wie das Beispiel der Grundschule Vizelinstraße zeige. Eltern aus der Nähe der Lenzsiedlung schickten ihre Kinder in eine entferntere Schule, statt in die direkt angrenzende.
Ein Wiedersehen
Das Bühnenprogramm auf der Kirmes läuft indessen auf Hochtouren. Die Seniorengruppe singt ihre Lieder und die Tanzgruppe „Lenz dance“ wartet auf ihren Auftritt. Sie ist so groß, dass die Wiese zur Bühne wird. Während sich eine große Traube für den Auftritt bildet, genießen andere noch ihr Essen. Die Stände mit Selbstgemachtem und mit vielen Informationen über Vereine aus der Nachbarschaft sind gut gefüllt – genauso wie die Hüpfburg. Jede Ecke ist lebendig.
Ein bekanntes Gesicht steigt aus dem Auto: Zead Khawam und seine Band sind bepackt mit Instrumenten. Khawam haben wir zum ersten Mal auf dem Sommerfest der Flüchtlingsunterkunft Grandweg 2014 getroffen. Der syrische Musiker braucht inzwischen keinen Dolmetscher mehr. Er lädt uns auf Deutsch zu seinem Konzert ein.
In unserer Sonderausgabe #2 Wohnen findet ihr einen ausführlichen Artikel über die Lenzsiedlung.