„Humanity Rap“ gewinnt Bertini-Preis
Die Schüler der siebten Klasse des Kaifu-Gymnasiums geben mit ihrem „Humanity Rap“ einen Anstoß für mehr Solidarität und Offenheit. Dafür wurden sie mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet. Engagiert planen sie weitere Projekte.
Von Monika DzialasDie Klasse 7b vom Kaiser-Friedrich-Ufer Gymnasium hat gezeigt, wie auf kreative Art und Weise eine Botschaft vermitteln werden kann. Für ihren „Humanity Rap“ wurde sie mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet.
Der Bertini-Preis geht auf den gleichnamigen Roman von Ralph Giordano, einem Schriftsteller aus Hamburg, zurück. In seinem Werk geht es um die Verfolgung in der NS-Diktatur. Die Auszeichnung wird jährlich am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, an Projekte gegen Ausgrenzung und für Solidarität vergeben. Die Ehrung umfasst ein Preisgeld von 2.000 Euro.
Spontane Nominierung
Die Nominierung war eher eine spontane Eingebung der Klassenlehrerin Ursula Richter. Sie hatte erst kurz vor Einsendeschluss das Anmeldeformular ausgefüllt und staunte nicht schlecht, als sie mitgeteilt bekam, dass ihre Klasse unter den Gewinnern war.
Das Verfassen von Raptexten ist für die 7b kein Neuland mehr. Bereits in der fünften Klasse schrieben die Schüler im Rahmen eines Kinowettbewerbs ihren ersten Text. „Dabei haben wir gemerkt, dass wir das eigentlich ganz gut können“, berichtet einer der Schüler. Anschließend kam die Idee auf, das Leitbild des Kaifu-Gymnasiums als Rap zu gestalten. Dieser wurde auch schon sehr „professionell aufgezogen“, betont Frau Richter.
Dichtkunst und Menschenrechte
Die Idee für das nächste und nun ausgezeichnete Projekt kam den Schülern im Unterricht. Sie verknüpften das Thema Menschenrechte aus dem Religionsunterricht mit der im Deutschunterricht behandelten Gattung der Dichtung und verfassten ihr Anliegen anschließend in einem Rap.
Hinzu kommt die gesellschaftliche Relevanz. Der neue Song entstand im Zuge der Wahl von Donald Trump und dem steigenden Erfolg der AfD. „Jetzt muss es was mit einer Message sein“, fügt die Klassenlehrerin hinzu.
Zentral war auch die Frage, worauf der Fokus des Raps liegen sollte. Dazu berichtete Nina, eine Schülerin der Klasse:
„Wir hatten uns erst überlegt, was zu machen, was wir alles doof finden und das zu kritisieren. Aber dann haben wir uns überlegt, wir machen lieber etwas, was positiv ist, was wir uns wünschen.“
Interkulturelle Zusammenarbeit
Laut Frau Richter ging es „halb im Unterricht, halb in Freizeit“ in Text- und Musikgruppen an das Entwerfen des Gesamtbildes. Dabei konnte sich wirklich jeder der Schüler einbringen. Alle Ideen wurden auf Zetteln gesammelt und anschließend zu einem Fließtext verarbeitet.
An der Umsetzung des Projekts waren zudem auch Kinder der internationalen Vorbereitungsklassen, ältere Schüler und eine Sängerin aus dem Chor der Klassenlehrerin beteiligt.
Durch diese Zusammenarbeit ist außerdem die Idee aufgekommen, den Rap nicht nur einsprachig zu performen. Der Refrain wird deshalb auf Arabisch gesungen. Dadurch wird „das Interkulturelle musikalisch noch mehr gezeigt“, schildert Frau Richter.
Besondere Drehorte
Wenn so viele Menschen zusammen arbeiten, kommt es schon einmal zu Diskussionen und kleineren Streitereien. Dennoch verlief es ohne größere Reibereien. „Natürlich ist es schwer, alle zu organisieren, wer wann wo hingeht“, erzählt ein mitwirkender Schüler.
Auch in Bezug auf die Wahl der Orte für das Musikvideo gab es hin und wieder Diskussionen. So waren sich die Schüler über die Elbphilharmonie als Drehort nicht einig. Letztlich kamen sie gemeinsam zu dem Entschluss, dass „es ein Ort ist, der verbindet und Menschen über die Musik zusammenkommen“, erklären die Schüler.
Ein weiterer markanter Drehort im Video ist der Baum am Altonaer Balkon. Dieser steht, laut der 7b, für Freiheit: „Er ist zwar wackelig und es gibt nicht viel Platz und man denkt, es ist doch schon alles voll, aber es geht dann irgendwie doch.“
Dass es ein Projekt ist, dass von Herzen kommt, wird recht schnell deutlich, denn die Schüler selbst sind der Meinung:
„Es ist egal, wie viele das Video anklicken, aber es ist nicht egal, wie viele das Video berührt.“
Weitere Projekte in Planung
Doch sie wollen sich keineswegs auf dem Erfolg und dem Preisgeld ausruhen. Mit einem Großteil des gewonnenen Geldes wollen die Kinder „was für Menschen in Hamburg tun, denen es schlecht geht.“ Aus diesem Grund unterstützten sie das von Radio Hamburg initiierte Projekt „Hörer helfen Kindern“.
Überdies sind weitere Projekte geplant. Erst vor Kurzem gründeten die Kids die Arbeitsgemeinschaft „Kaifuture“, um sich für ein Kinderdorf in Indien einzusetzen. Dafür wollen sie einen sozialen Tag im Schuljahr integrieren, um bei kleineren Arbeiten Geld für das neue Vorhaben zu sammeln.