
Kammerspiele: Vertrag um weitere zehn Jahre verlängert
Auch die Kammerspiele haben mit dem immer währenden Kampf aller Theater zu kämpfen, der sich aus der Ambivalenz zwischen künstlerischem Anspruch und den wirtschaftlichen Notwendigkeiten ergibt. Daher ist die Erleichterung groß, dass die Zukunft des Theaters um weitere zehn Jahre gesichert ist. Zudem gibt es neuerdings einen Freundeskreis und auch der Logensaal wird wieder bespielt.
Von Nele Deutschmann„Hat das Theater weiterhin die Strahlkraft, die es haben soll?“, fragt sich Intendant Axel Schneider selbstkritisch. Die Kammerspiele sind auch aufgrund ihrer speziellen Größe nicht einfach zu unterhalten. Drei Mal hat das kleine Theater in der Hartungstraße schon Konkurs angemeldet. Das Geld – ein ewiges und ein leidiges Thema. Viele Millionen Euro sind 2002 in die Renovierung geflossen, schwarze Zahlen werden nicht geschrieben. Dennoch ist die Zukunft der Kammerspiele nun für weitere zehn Jahre gesichert, wie Intendant Schneider am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Seit 2003 leitet er das Privattheater und blickt positiv in die Zukunft.
Der Logensaal wird wieder bespielt
Eigentümer Jürgen Hunke agiert unter dem Vorsatz „Mitarbeiten – nicht nur Geld geben“. Er ist der Ansicht, dass Idealismus unterstützt werden müsse. Schon immer war er an den Vorgängen innerhalb des Theaterbetriebs beteiligt. Die enge Zusammenarbeit wurde auch seit dem Einstand Schneiders beibehalten. Hunke und Schneider demonstrierten am Donnerstag ihren Zusammenhalt, der die Aufrechterhaltung des Theaterbetriebs gewährleistet.
Mit Vertragsverlängerung kommen ein paar Neuerungen. So wird der Logensaal in den Kammerspielen wieder verstärkt bespielt. Dabei solle jedoch nicht in klein wiederholt werden, was im großen Saal dargeboten wird, sondern ein neues Angebot in die Stadt hinein verbreitet werden, betont Schneider. Am 21. November wird er feierlich mit einem Borchert-Abend wiedereröffnet. Vier Schauspieler lesen Texte von Wolfgang Borchert. Zwei Mal im Monat wird es zudem einen musikalischen „Groovy Tuesday“ geben. Künstlern aus der Hamburger Szene soll so ein Forum geboten werden.
Im Viertel sollen von nun an auch Familien verstärkt erreicht werden. Den Publikumsanteil von Kindern und Jugendlichen gelte es zu stärken, ist sich die Theaterleitung einig. Den Anfang wird das Kleinkinderstück „Zum Glück gibt’s Freunde“ machen, das am 3. Dezember Premiere feiert. Schneider zeigt sich optimistisch, dass sich dieser „Testballon-Logensaal“ bewähren wird. Dabei kommt das dafür nötige Engagement allein aus dem Team heraus. Die Möglichkeit, weitere Mitarbeiter einzustellen, gibt es wegen der knappen finanziellen Mittel nicht. Da ist sie wieder, die Balance zwischen dem, was auf der Bühne erstrahlen soll und der Wirtschaftlichkeit.
Wirtschaflichkeit im Auge behalten
Dass die Wirtschaftlichkeit in Zukunft verstärkt im Auge behalten werden soll, betont auch der neue Kaufmännische Leiter Robert Hille. Seit Oktober kümmert er sich um die Zahlen des Theaters. Auf ihn warte eine große Verantwortung und Herausforderung, auf die er sich jedoch sehr freue, sagt er.
Seit dem 26. Oktober gibt es zudem einen Freundeskreis aus Menschen, die sich dem Theater verbunden fühlen. Ziel des Kreises soll sein, „auf allen Ebenen die Arbeit und Verankerung des Hauses in der Öffentlichkeit zu unterstützen“ sagt CDU-Politiker Dietrich Wersich. Der ehemalige Staatsrat und Senator freut sich über jeden, der sich dem Kreis anschließen möchte.