Keine Weihnachtsbeleuchtung: In der Osterstraße bleiben die Lichter aus
Eimsbüttels Einkaufsmeile muss dieses Jahr ohne besinnliche Atmosphäre auskommen: Der Verein „Osterstraße e.V.“ verzichtet auf die weihnachtliche Beleuchtung. Grund sind nicht nur die Energiekosten.
Von Christiane TauerEigentlich hätten in der Osterstraße Ende November wieder die Sterne strahlen sollen. Doch die Energiekrise und ihre Auswirkungen machen der weihnachtlichen Stimmung einen Strich durch die Rechnung.
„Wir haben uns dazu entschieden, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr aus zu lassen“, sagt Til Bernstein, der beim Verein Osterstraße e.V. Vorstandsmitglied ist.
Seit 1999 wird sie finanziert
Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen und kam erst nach längeren Überlegungen zustande, betont er. Denn eigentlich hätten sich die Handelskammer sowie die Vertreter der Hamburger Innenstadt und der Quartiere darauf verständigt, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr trotz Energiekrise in zeitlich reduzierter Form zuzulassen.
Der Osterstraße e.V. stand also vor der Frage: Nutzen wir diese Möglichkeit oder nicht? Seit 1999 finanziert der Verein die rund 20.000 Euro teure Weihnachtsbeleuchtung in der Osterstraße und wird dabei seit einigen Jahren von den Weihnachtsmarkt-Betreibern auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz unterstützt.
Weihnachtsbeleuchtung bis 22 Uhr
Es war vor allem die überwältigende positive Resonanz aus dem vergangenen Jahr, die die Mitglieder des Vereins zunächst dazu brachte, einen Kompromiss einzugehen. So viele Menschen hätten sich darüber gefreut, dass es nach der Corona-Pause endlich wieder besinnliche Lichter gab, berichtet Til Bernstein.
Diese Freude wollte man ihnen auch 2022 bereiten. Der Plan: Die Weihnachtssterne in der Osterstraße sollten von 16 bis 22 Uhr leuchten.
Eine Zeitschaltuhr ist notwendig
Dass es dazu nun doch nicht kommt, hat technische und finanzielle Ursachen. „Bei uns hängen die Weihnachtssterne an den Laternen und nicht etwa in den Bäumen oder an eigenen Vorrichtungen“, erklärt Bernstein.
Das bedeutet, dass sie eine Extra-Zeitschaltuhr benötigen, wenn sie anders als die regulären Straßenlaternen leuchten sollen. „Sonst würden sie wie immer von 16 bis 9 Uhr laufen.“
Weihnachtsbeleuchtung in die Jahre gekommen
Der Verein holte daraufhin zwei Angebote für Zeitschaltuhren ein. Bei dem einen lagen die Kosten pro Uhr zwischen 200 und 250 Euro, bei dem anderen bei 350 Euro. Vor dem Hintergrund, dass die Weihnachtselemente an 45 Laternen angebracht werden müssen, wäre so eine Summe von rund 15.000 Euro zusammengekommen.
Ein ziemlich hoher Betrag – zumal die Weihnachtsbeleuchtung auch schon in die Jahre gekommen ist und sich die Installation der Zeitschaltuhren nur bedingt lohnen würde. Die Vereinsmitglieder rückten von dieser Idee wieder ab.
Auch weitere Überlegungen zerschlugen sich
Was also tun, um dennoch etwas Feststimmung in die Osterstraße zu bringen? Es kam zu unterschiedlichen Überlegungen. „Wir hätten zum Beispiel nur jede zweite Laterne nutzen oder lediglich den Bereich zwischen Emilien- und Schwenckestraße beleuchten können“, sagt Til Bernstein.
Eine weitere Möglichkeit wäre gewesen, sich nur auf den Kreuzungsbereich bei der U-Bahn Osterstraße zu konzentrieren. All diese Ideen erwiesen sich jedoch als nicht praktikabel, sodass am Ende nur die komplette Absage blieb.
Etwas Weihnachtsstimmung gibt es doch
Ein kleines Trostpflaster gibt es immerhin für die Eimsbüttelerinnen und Eimsbütteler: Der Weihnachtsmarkt auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz wird nicht auf eine stimmungsvolle Beleuchtung verzichten.
Und der Osterstraße e.V. plant, das durch den Ausfall der Weihnachtsbeleuchtung eingesparte Geld wie bereits 2019 in einen Spülservice auf dem Weihnachtsmarkt zu investieren. Auf diese Weise könnte der Gebrauch von Einmalgeschirr vermieden werden.
Auch wenn die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr ausfällt – der vom „Osterstraße e.V.“ mitorganisierte Laternenumzug findet am Freitag, 28. Oktober, statt. Alle Informationen zum Programm.