
Kübelpflanzen am Heußweg: Sind Patenschaften die Lösung?
Die Pflanzkübel am Heußweg leiden immer wieder unter Trockenheit. Wie kann eine lokale Bewässerung in Eimsbüttel aussehen?
Von Hanna AnthonisenDie Kübelpflanzen am Heußweg vertrocknen. Das meldete vor einigen Wochen eine Anwohnerin dem Bezirksamt Eimsbüttel. Sie forderte die Abteilung Stadtgrün auf, die Pflanzen zu gießen und zu pflegen. Die teure Anschaffung der Pflanzkübel sei verschwenderisch gewesen, wenn sich nun niemand verantwortlich fühle und die Pflanzen sterben, lautet ihre Kritik.
Das Bezirksamt Eimsbüttel erklärte auf Nachfrage, dass es über die Entwicklungspflege hinaus die Pflege der Pflanzen nicht realisieren könne. Einen Grund zur Sorge scheint man in der Verwaltung nicht zu sehen. Die Pflanzen seien in den letzten Jahren nach Trockenperioden immer wieder ausgetrieben.
Was sagen die Fraktionen?
Allein darauf zu setzen, halten Eimsbüttels Bezirkspolitiker jedoch nicht für ausreichend. Auf Anfrage der Eimsbüttel Nachrichten äußerten sich mehrere Fraktionen dazu, wie die Pflege geregelt werden könnte und was sie von den Kübelpflanzen halten.
Für die Eimsbütteler SPD-Fraktion seien Kübelpflanzen ein Kompromiss, wenn andere Formen der Begrünung nicht möglich seien. Beete und Bäume ohne Kübel würden jedoch bevorzugt.
„Der Trockenstress bei Bäumen und anderen Grünpflanzen ist ein zentrales Thema im Klima- und Umweltschutz“, erklärt Ann-Kathrin Riegel von der SPD-Fraktion. In der nächsten Bezirksversammlung soll ein Klimaanpassungskonzept besprochen werden, das die Bewässerung von Pflanzen in Trockenperioden regelt.
Besser als Betonpoller, schlechter als Entsiegelung
Laut dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Dietmar Kuhlmann, sieht die Fraktion Kübelpflanzen nicht als zu förderndes Mittel an. Mit ihnen würde der Bezirk nicht an den Klimawandel angepasst. Die Pflanzkübel am Heußweg seien angeschafft worden, da eine andere Bepflanzung aufgrund der U-Bahn nicht möglich gewesen sei. Sie dienen als Ersatz für zuvor gerodete Bäume in diesem Bereich.
Vertreter der Links- und der Volt-Fraktion betonen, dass sie sich für eine Entsiegelung des Bodens einsetzen. Der Fraktionsvorsitzende von Volt, Sören Horn, erklärt: Wenn Kübelpflanzen nötig sind, sollten sie zumindest mit klimaresilienten Arten bepflanzt werden. So könne die Pflege in Trockenphasen erleichtert werden.
Bei der Linksfraktion spricht man von einer Notlösung. Wo Kübelpflanzen als Sperren eingesetzt werden, seien sie wenigstens sinnvoller als Betonpoller, so der umweltpolitische Sprecher Stephan Jersch.
Kübelpflanzen: Nur wenn Pflege garantiert ist
Die CDU Eimsbüttel stehe Kübelpflanzen grundsätzlich positiv gegenüber, sagt Thomas Thomsen, Sprecher im Kerngebietsausschuss für die CDU. Sie seien eine Hilfe fürs Klima. Kübel auf Beinen seien jedoch schwierig, da sich darunter Müll sammeln könne. Außerdem sagt er: „Es sollten nur dann Kübel aufgestellt werden, wenn das Bezirksamt die Pflege garantieren kann oder sich um Patenschaften kümmert.”
Alternativ könne das Bezirksamt Gartenbetriebe beauftragen. Auch die Freiwillige Feuerwehr und andere Bürger könnten dabei helfen, die Pflanzen in Trockenperioden zu gießen.
Wie können die Patenschaften aussehen?
In Essen kümmern sich die Gießkannenheld:innen um die Bäume in der Stadt. Dazu sammeln sie Regenwasser in Wassertanks, die von der Stadt an Privatpersonen verteilt werden. Bei Gieß den Kiez in Berlin können Bürger über eine App sehen, welche Bäume in ihrer Nachbarschaft bewässert werden müssen. Die App zeigt außerdem Informationen zu den jeweiligen Bäumen an und es gibt die Möglichkeit, Bäume zu adoptieren. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat den Baumpatinnen Bewässerungsbeutel geschenkt. Sie sollen durch Tröpfchenbewässerung besonders effektiv und ressourcenschonend sein.
Kübelpflanzen: Sind Patenschaften die Lösung?
Die Abteilung Stadtgrün im Bezirksamt sucht bereits nach Paten für Grünflächen. Bezüglich der Kübel am Heußweg gibt es laut Bezirksamt jedoch noch keine Interessenten. Alle Vorschläge, die über Patenschaften hinausgehen, würden Personal und Geldeinsatz erfordern, so das Bezirksamt. Da die Pflanzen die Trockenphasen der letzten Jahre überstanden haben, sei dieser Aufwand nicht vertretbar.
Hinweis der Redaktion: Die FDP-Fraktion hat sich bis Redaktionsschluss nicht zum Sachverhalt geäußert.
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