Anzeige
Aktualisiere Standort ...
Standort konnte nicht ermittelt werden. Aktiviere deine Standortfreigabe.
Standort wurde erfolgreich ermittelt.
Bezitksamtsleiter Thorsten Sevecke. Foto: Henning Düsterhoff
Seit drei Jahren im Amt: Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke. Foto: Henning Düsterhoff

„Luxusbuden wären in Eimsbüttel das falsche Signal“

Der Eimsbütteler Bezirksamtsleiter Dr. Torsten Sevecke über Leerstand im Grindelhochaus. Außerdem erzählt er den Eimsbütteler Nachrichten, worauf er stolz ist, was er an der Osterstraße zur Zeit „schauerlich“ findet, und was bei der Flüchtlingsunterbringung am Offakamp richtig schief gelaufen ist.

Von Ada von der Decken

EN: Sie sind jetzt drei Jahre im Amt. Worauf sind Sie stolz?

Dr. Torsten Sevecke: Dass die Universität Hamburg in Eimsbüttel bleibt. Da gab es vor drei Jahren eine große Auseinandersetzung mit dem Senat. Das ist nur mit den Bürgern und Studierenden möglich gewesen, die sich extrem für die Universität am Standort Eimsbüttel eingesetzt haben. Bezirkspolitik, Bürger, und die Verwaltung haben dabei in die gleiche Richtung gearbeitet.

Außerdem bin stolz, dass wir in den letzten zwei Jahren über tausend Wohneinheiten genehmigt haben. Damit liegen wir deutlich über dem Zielwert von 700 Wohneinheiten. Im Moment sind wir dabei, dafür Sorge zu tragen, dass Sozialwohnungen in Eimsbüttel gebaut werden können. Insbesondere in Stellingen am Sportplatzring. Denn bei aller Baueuphorie muss man sagen, dass wir da noch nicht so gut aufgestellt sind.


EN: Alle Bürger wollen mehr Wohnungen in Hamburg haben. Aber bitte nicht vor der eigenen Haustür, so scheint es. Da gibt es immer Schwierigkeiten. Wie begegnen Sie denen?

Dr. Torsten Sevecke: Das ist ja ein Grundkonflikt, den jeder auch von sich selbst kennt. Natürlich will jeder Straßen haben, aber möglichst weit entfernt. Jeder will Müllverbrennungsanlagen, weil man ja auch selber Müll erzeugt, aber möglichst nicht in der Nachbarschaft. Und das gilt leider auch für den Wohnungsbau. Auch hier haben wir eine Tendenz, dass viele sagen: Ich bin hier der letzte, der bauen durfte. Nach mir muss der Blick auf die Feldmark frei bleiben. Das ist eine Haltung, die wir in der Stadt, jedenfalls in einer Stadt, die weiterhin so einen Zulauf hat wie Hamburg, nicht durchhalten können.
Wir müssen mit den Bürgern darüber reden: Wir müssen Bürgerbeteiligung vorziehen vor Bebauungsplänen. Wir müssen auch da, wo es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, Überzeugungsarbeit leisten.


EN: Das Thema Leerstand im benachbarten Grindelhochhaus in der Oberstraße macht ihnen wahrscheinlich Bauchschmerzen?

Dr. Torsten Sevecke: Bauchschmerzen bekomme ich im Bezirksamt zwar nicht, aber es ist ein unfassbares Ärgernis, dass dort mehrere 100 Wohnungen seit Jahren leer stehen. Und wir versuchen mit den Mitteln, die ein Bezirksamt hat, den Eigentümer davon zu überzeugen, dass dieser Zustand unhaltbar ist. Der erste Zwischenerfolg ist, dass das Gebäude zum Verkauf steht und auf dem Markt gehandelt wird. Jetzt hoffen wir, dass der künftige Eigentümer die Immobilie wieder zu Wohnungen umbaut und nicht zu irgendwelchen Luxusbuden saniert. Das wäre hier in Eimsbüttel wirklich das falsche Signal.


EN: Ein anderes unangenehmes Thema ist die Flüchtlingsunterbringung im Offakamp. Was halten Sie von dem Vorwurf, dass man auf dem Gelände einer ehemaligen Mülldeponie keine Menschen unterbringen dürfe?

Dr. Torsten Sevecke: Der Offakamp ist ein geeigneter Standort als Übergangslösung für eine Flüchtlingsunterkunft. Die Mülldeponie wurde vor über 100 Jahren geschlossen.. Seitdem war dort unter anderem ein Recyclinghof, auf dem viele Jahrzehnte Leute dauerhaft gewohnt haben. Da waren nämlich Betriebsunterkünfte für Mitarbeiter der Stadtreinigung Hamburg. Wenn 60 Jahre dort jemand wohnen kann, ohne dass es irgendwelche Probleme gibt, kann man auch für einige Monate eine Flüchtlingsunterkunft dort betreiben. Richtig Mist gelaufen ist, dass der Landesbetrieb „Fördern und Wohnen“, sofort angefangen hat, Leitungen zu verlegen. Das war nicht abgesprochen und hat ernsthaft Ärger bei den Anwohnern hervorgerufen. Das kann ich verstehen.


EN: Angeblich sollen noch Giftstoffe im Boden stecken. Wie wollen Sie verhindern, dass Menschen damit in Berührung kommen?

Dr. Torsten Sevecke: Wir haben im ganz normalen Baugenehmigungsverfahren alle Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Verunreinigungen des Bodens werden abgetragen. Die aufgerissenen Flächen werden wieder zugeschüttet, da kommt eine Schicht drüber, die sicherstellt, dass die Verunreinigungen nicht nach außen treten. Das haben wir dem Landesbetrieb auferlegt. Andernfalls wird er dort keine Genehmigung von uns bekommen. Ich bin total sicher, dass da ein vollkommen gefahrloses Wohnen für Menschen möglich ist. Diese Menschen werden da nicht dauerhaft wohnen, sondern immer nur für einige Monate. Es ist ein Containerdorf und keine ortsfeste Angelegenheit.

EN: Die Umgestaltung der Osterstraße ist ein wichtiges Thema. Wie ist da der Stand?

Dr. Torsten Sevecke: Die Osterstraße ist das Einkaufszentrum für den Bezirk Eimsbüttel. Das ist ein interessanter Mix aus gewachsenen Geschäften und Filialisten. Den muss man erhalten. Aber der Zustand der Radwege und Fußwege ist schauerlich. Das ist inakzeptabel. Unser Plan ist es, den Radweg auf die Straße zu verlegen, Parkplätze umzubauen und Bäume umzusetzen – das bedeutet, dass man auch Bäume fällen muss. Das alles werden wir mit den Bürgern diskutieren. Dafür brauche ich fünf Millionen Euro. Aber eine Stadt, die sich eine Hauptverkehrsstraße in der Hafencity für fünfzig Millionen leistet, wird auch für Eimsbüttel noch fünf Millionen finden. 

Anzeige

Entdecken Sie LOKL Produkte

Sichern Sie sich Ihre Lieblingsprodukte direkt hier und unterstützen Sie lokale Anbieter.

Eimsbüttel+

Weiterlesen

Fit zu sein, setzt nicht unbedingt voraus, jeden Tag Salat zu essen. Jedoch können wir wohl mit dem, was wir essen, unsere Gene beeinflussen. Ein Gespräch mit Professor Baris Tursun über die Epigenetik.

Auf dem Immobilienmarkt sollte es nicht nur um Unterlagen gehen, sondern vor allem um die Person dahinter, findet Benjamin Bestgen. Der Eimsbütteler Immobilienmakler berät Kunden im Raum Hamburg.

Die KAIFU-NORDLAND baut ein neues Wohnquartier in Lokstedt. Für Vorstand Dennis Voss sind die hohen Mieten dabei ein Wermutstropfen. Er erklärt, was sich jetzt ändern muss, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

„Der Geheime Garten“ hat eine zweite Filiale eröffnet. Mit einer Neuerung: Ein Café ergänzt den Blumenladen.

-

Hallerplatz 10
20146 Hamburg

Eimsbüttel+

Stromtarif-Banner

Gratis für 1 Jahr

Lese ein Jahr gratis Eimsbüttel+ beim Wechsel zu Eimsbüttel Strom.*

*Nur für Neukunden Wechseln und Prämie sichern