
Neuer Verteilungsschlüssel für Flüchtlingsunterkünfte
Die Stadt hat einen neuen Orientierungs- und Verteilungsschlüssel vorgestellt: Flüchtlingsunterkünfte sollen gerechter auf die Stadtteile verteilt werden. Der Bezirk Eimsbüttel nimmt danach nicht genug Flüchtlinge auf.
Von Clara EichnerDer Zentrale Koordinierungsstab für Flüchtlinge und die Initiative Hamburg für gute Integration haben einen neuen Verteilungsschlüssel für Flüchtlingsunterkünfte vorgestellt. Er soll für mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung von Flüchtlingen sorgen – vor allem zwischen den Stadtteilen.
Dafür wird Hamburg in 940 Quartiere unterteilt und ihre theoretische Aufnahmekapazität berechnet. So sollen Folgeunterkünfte gleichmäßiger und entsprechend der Kapazitäten der Bezirke entstehen.
Kriteren für eine gerechtere Verteilung
Die Fähigkeit eines Quartiers, Unterkünfte bereitzustellen, ergibt sich aus der Einwohnerzahl, seiner Fläche und dem sozialen Status des Gebiets. So sollen beispielsweise Stadtteile, in denen finanziell gut gestellte Menschen leben, mehr Flüchtlinge aufnehmen. Im Gegenzug werden Stadtteile weniger gefordert, in denen eine größere Anzahl nicht erwerbstätiger Hilfsbedürftiger, Arbeitslose, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Kinder von Alleinerziehenden leben. Auch die Infrastruktur des Quartiers, Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr, Schul- und Kitaplätze und Arztpraxen, wird beachtet. Wichtig ist, dass der neue Verteilungsschlüssel eine Orientierungshilfe für zukünftige Planungen und Baumaßnahmen ist. Er hat keinen Einfluss auf die bestehende Unterkunftssituation, es wird also keine Umverteilungsmaßnahmen geben.
Mehr Folgeunterkünfte in Eimsbüttel geplant
Aktuell leben in Eimsbüttel 2.431 Flüchtlinge in Folgeunterkünften. Weit weniger als der neue Verteilungsschlüssel für gerecht hält. Der Bezirk sollte demnach 4.472 Plätze bereitstellen und 13 Prozent aller Flüchtlinge in Hamburg aufnehmen. Während Eimsbüttel also über 2.000 Flüchtlinge zu wenig aufnimmt, stellen die Bezirke Hamburg Mitte (1.000) und Bergedorf (2.000) mehr Plätze bereit, als sie laut dem Schlüssel müssten.
Der Zentrale Koordinierungsstab für Flüchtlinge betont aber, dass die Bestandaufnahme des Verteilungsschlüssels nur bestehende Plätze in Folgeunterkünfte zum 31. Dezember 2017 betrachtet. Eimsbüttel nähme im Vergleich zu anderen Bezirken viele Flüchtlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen auf. Zudem entstünden neue Wohnunterkünfte am Hörgensweg und Duvenacker sowie neue Standorte öffentlich-rechtlicher Unterkünfte (u. a. Große Bahnstraße, Kieler Straße / Brunckhorstweg und Holsteiner Chaussee). „Das ‚zu wenig‘ an 2.041 Plätzen in Eimsbüttel verringert sich damit in den Folgejahren erheblich.“