Tausende neue Plätze für Flüchtlinge in Planung
Der Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) hat seine Jahresplanung für 2017 vorgestellt. Die drei wichtigsten Ziele sind weniger Erstaufnahmen zu betreiben, neue Folgeunterkünfte zu schaffen und für mehr Plätze für Wohnungslose zu sorgen. Auch in Eimsbüttel wird es Veränderungen geben.
Von Louisa GreweDer Zentrale Koordinierungsstab Flüchtlinge (ZKF) rechnet für das Jahr 2017 mit monatlich durchschnittlich 400 Flüchtlingen, die nach Hamburg kommen und untergebracht werden müssen. Demnach erwartet die Hansestadt in 2017 insgesamt 4.800 Neuzugänge. Außerdem werden nach Angaben des ZKF rund 3.000 Personen im Rahmen des Familiennachzuges erwartet. Diese Prognose ergebe sich aus den monatlichen Mittelwerten der Monate März bis Dezember 2016 und wurde nach Angaben des ZKF durch einen Risikoaufschlag aufgerundet. Insgesamt werde Hamburg in diesem Jahr 35.000 Frauen, Männer und Kinder unterbringen müssen, so das ZKF. Und das erfordere dringende Maßnahmen: Zwölf Erstaufnahmen sollen geschlossen und dafür 19 Folgeunterkünfte erweitert oder neu gebaut werden.
Abbau von prekären Plätzen
Bei den Erstaufnahmen stehe nach Angaben des ZKF bereits die Schließung von zwölf der insgesamt 32 Einrichtungen fest. Damit plant der Koordinierungsstab alle sogenannten prekären Plätze abbauen zu können. Prekäre Plätze sind solche in Baumärkten oder Gewerbehallen. Ziel sei es, bis Ende 2017 nur noch rund 5.000 Plätze in Erstaufnahmen bereit zu stellen. Derzeit sind es noch 13.000. Mit den jetzt beschlossenen Schließungen können 4.500 Plätze eingespart werden. Weitere Schließungen von Erstaufnahmeeinrichtungen werden zusätzlich geprüft.
Folgende Standorte werden 2017 aufgegeben:
- Altona: Albert-Einstein-Ring (550 Plätze);
- Bergedorf: Osterrade (420 Plätze)
- Eimsbüttel: Niendorfer Straße (240 Plätze); Kieler Straße – ehem. Medimaxx-Halle (350 Plätze)
- Harburg: Schwarzenberg-Festplatz (400 Plätze); Neuland 2 (900 Plätze); Geutensweg – ehem. OBI Baumarkt (500 Plätze)
- Mitte: Wendenstraße (130 Plätze); Kurdamm (130 Plätze) Karl-Arnold-Ring (160 Plätze)
- Wandsbek: Jenfelder Moorpark (400 Plätze); Hellmesbergerweg (400 Plätze).
Das Jahr der Folgeunterkünfte
Nach dem Abbau der prekären Plätze müssen neue Folgeunterkünfte entstehen, um die Geflüchteten angemessen unterzubringen. Anselm Sprandel, Leiter Zentraler Koordinierungsstab Flüchtlinge: „2017 wird das Jahr der Folgeunterkünfte. Noch immer leben mehr als 6.300 Menschen zu lange in Erstaufnahmen, obwohl sie einen Anspruch auf einen Platz in einer Folgeeinrichtung oder eigenen Wohnraum haben.“ Selbstbestimmtes Wohnen und Arbeiten seien Grundvoraussetzungen für eine gelungene Integration, so Sprandel weiter. Deshalb müsse es dem ZKF gelingen, ausreichend Plätze in Folgeunterkünften zu schaffen.
Für das kommende Jahr ist der Ausbau oder Neubau an folgenden 19 Einrichtungen geplant:
- im Bezirk Altona: Albert-Einstein-Ring (450 Plätze); Blomkamp (312 Plätze)
- im Bezirk Bergedorf: Kurt-A.-Körber-Chaussee (40 Plätze); Binnenfeldredder (264 Plätze)
- im Bezirk Eimsbüttel: Hagendeel Baufeld A und B (288 und 240 Plätze); Holsteiner Chaussee (168 Plätze)
- im Bezirk Harburg: Rönneburger Stieg (260 Plätze); Sinsdorfer Kirchweg (300 Plätze)
- im Bezirk Nord: Maienweg (200 Plätze); Krausestraße (40 Plätze); Averhoffstraße (311 Plätze); Tessenowweg Erweiterung (112); Hufnerstraße Erweiterung (84 Plätze); 80 Plätze in Eppendorf; geprüft werden alternativ Seelemannpark sowie Loogestraße
- im Bezirk Wandsbek: Mellerstraße (348 Plätze); Grunewaldstraße Erweiterung (168 Plätze); Am Stadtrand (688 Plätze); Kelloggstraße (148 Plätze); August-Krogmann-Straße Haus M (93 Plätze)
In Folgeunterkünften stehen derzeit rund 27.000 Plätze zur Verfügung. Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen an den oben genannten Einrichtungen, sollen bis Ende des Jahres mehr als 34.000 Plätze bereit gestellt werden können.
Einzug noch in diesem Jahr möglich
Gleichzeitig müssten nach Angaben des ZKF rund 1.500 Plätze der öffentlich-rechtlichen Unterbringung aus rechtlichen, vertraglichen und baulichen Gründen abgebaut werden. Dazu gehören unter anderem die P+R-Parkplätze am Niendorfer Markt, der P+R Parkplatz Mittlerer Landweg und der P+R Parkplatz Friedrich-Frank-Bogen.
In Flüchtlingsunterkünften mit der Perspektive Wohnen werden 2017 an insgesamt sechs Standorten rund 4.500 Plätze bereitgestellt. An vier Standorten, dazu gehört auch der Duvenacker in Eimsbüttel, werden in diesem Jahr die ersten Plätze bezugsfähig. In zwei Unterkünften in Bergedorf und Wandsbek wurden die ersten Plätze bereits im vergangenen Jahr bezogen.
Neue Plätze für Wohnungslose
Auch für Wohnungslose sieht der ZKF für das Jahr 2017 Veränderungen vor. In die aktuelle Kapazitätsplanung fließe auch ein erhöhter Bedarf an Unterkünften für Wohnungslose ein. Zusätzlich zu den aktuell bestehenden 3.000 Plätzen werden rund 1500 neue Plätze geschaffen. Dadurch können nach Angaben des ZKF wohnungsberechtigte Personen aus dem Winternotprogramm, aus der Unterbringung in Hotels und aus Wartelisten der Fachstellen untergebracht werden.