Onlineumfrage zum Fahrradklima 2018
Radwege mit Hindernissen: Ab dem 1. September können Radfahrer aus Hamburg und ganz Deutschland wieder für ihre Stadt abstimmen und zur Verbesserung des Fahrradklimas beitragen.
Von Maximilian NeumannDer Fahrradklimatest des ADFC ist die größte Befragung zum Radfahren in Städten weltweit und findet 2018 bereits zum achten Mal statt. Da sich die Entwicklung in den einzelnen Städten dadurch besonders gut messen lässt, bittet Dirk Lau vom ADFC Hamburg alle Radfahrer sich ein paar Minuten für die Befragung Zeit zu nehmen:
„In Hamburg geht es auch um die Fragen: Kommen die Bemühungen des Senats in Richtung Fahrradstadt bei den Menschen an? Wirkt sich das städtische ‚Bündnis für den Radverkehr‘ bereits auf den Straßen aus? Bessert sich die Situation für Radfahrer?“, fragt Lau.
Ab Samstag kann online abgestimmt werden. Die Abstimmung endet am 30. November und die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2019 präsentiert werden.
Der Test hilft dabei, Stärken und Schwächen in der Radverkehrsförderung zu erkennen. Ausgezeichnet werden die fahrradfreundlichsten Städte und Gemeinden sowie diejenigen Städte, die seit der letzten Befragung am stärksten aufgeholt haben.
In der letzten Umfrage im Jahre 2016 landete die Hansestadt auf Platz 31 von 39 der größten Städte im Ranking. Die Falschparkerkontrolle auf Radwegen erreichte dabei mit der Durchschnittsnote 5,3 den schlechtesten Wert überhaupt.
Gefördert wird der „ADFC-Fahrradklima-Test 2018“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) mit rund 195.000 Euro.
Greenpeace bemängelt zu geringe Ausgaben für Radverkehr
Das Ergebnis einer von Greenpeace veröffentlichten Studie zur Einschätzung der Verkehrssicherheit in den sechs größten Städten Deutschlands zeigt, dass pro Hamburger nur knapp drei Euro jährlich für den Radverkehr ausgegeben werden. Susanne Meinecke, Sprecherin der Hamburger Verkehrsbehörde, widerspricht diesen Zahlen jedoch vehement:
„Wir geben deutlich mehr für den Radverkehr aus“, so Meinecke.
Genauer gesagt seien es exakt 6,29 Euro pro Einwohner im Jahr 2017 gewesen. Laut Meinecke hat Greenpeace die Daten nicht gründlich genug erhoben. Marion Tiemann, Verkehrsexpertin bei Greenpeace, weist die Kritik an der Auswertung zurück und bemängelt die fehlende Transparenz der genauen Ausgaben.
Sichere Infrastruktur für Radfahrer schaffen
Immer mehr Menschen steigen täglich aufs Rad. Laut Greenpeace allerdings nicht wegen der Verkehrspolitik der Städte, sondern trotz dieser. Dabei lohnt sich ein Blick hinüber zu unseren dänischen Nachbarn nach Kopenhagen.
Mit ihren baulich getrennten Radwegen und vor allem sicheren Kreuzungen gilt die grüne Hauptstadt als Musterbeispiel für eine gelungene Verkehrspolitik. Pro Einwohner wurden hier im Jahr 2017 rund 36 Euro ausgegeben.
Das sich diese Ausgaben lohnen, zeigt ein Blick auf die Unfallstatistiken: Obwohl in Kopenhagen knapp ein Drittel aller Verkehrsteilnehmer mit dem Fahrrad unterwegs ist, und dadurch deutlich mehr Wege mit dem Rad zurückgelegt werden als in der Hansestadt und anderen deutschen Großstädten, verunglücken Fahrradfahrer dort etwa zehnmal seltener.
Eimsbüttel auf dem richtigen Weg?
Zu einem folgenschweren Unfall kam es Anfang Mai auch in Eimsbüttel, bei dem eine Radfahrerin von einem abbiegenden LKW-Fahrer getötet wurde.
Der Radweg an der Osterstraße wurde nach der Sanierung im letzten Jahr vom Fußweg auf die Fahrbahn verlegt. Seitdem finden sich Radfahrer im Autoverkehr wieder. Schon damals übte der ADFC Kritik an Autofahrern, die den vorgeschriebenen Mindestabstand beim Überholen nicht einhalten würden.
Bei der feierlichen Einweihung im letzten Jahr, die auch von einer Fahrraddemo begleitet wurde, lobte der ADFC allerdings auch die Vorteile für Fußgänger und Radfahrer, die sich durch die Verlegung nicht mehr in die Quere kommen.
Bezirksamtsleiter Kay Gätgens ist sich sicher, dass sich Hamburg zur Fahrradstadt entwickeln wird. Einige Maßnahmen für eine verbesserte Fahrradinfrastruktur, wie breitere Schutzstreifen und mehr Fahrradparkplätze, wurden bereits im vergangenen Jahr umgesetzt. Das generelle Ziel sei es, Radwege auf die Straße zu verlegen und deutlich zu kennzeichnen.